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Sennheiser EZX 70 Test – nicht ganz das Gelbe vom Ei

Sennheiser EZX70 Bluetooth Headset
ProduktnameSennheiser EZX70
PreisAuf Amazon prüfen
Reichweitelaut Hersteller bis 10m
Akkulaufzeitlaut Hersteller bis 8 Stunden Gesprächzeit
Standby10 Tage laut Hersteller
Gewicht9g
Bluetooth-Version3.0
Unterstützte Bluetooth-ProfileHSP, HFP, A2DP
BedienungsanleitungHier als PDF

Das Sennheiser EZX 70 – das können die von Sennheiser besser und das wissen sie auch

Gleich vorweg: das Sennheiser EZX 70 ist kein schlechtes Headset. Es macht die allermeisten Dinge, die man von einem Headset erwartet gut und ist in jeder Hinsicht brauchbar und funktionell. Mein größtes Problem mit dem EZX 70 ist, dass weniger renommierte Hersteller mit günstigeren Produkten ähnliche (oder auch bessere) Ergebnisse erzielen. Dazu kommt die etwas unglückliche preisliche Positionierung. Die meisten Konkurrenzprodukte stehen preislich um die 20€ Marke. High-End Produkte wie Sennheisers Presence UC beginnen dann bei 100€. Das EZX 70 ist genau in der Mitte, bietet aber kaum mehr, als aktuelle Budget-Modelle.

Bluetooth-Verbindung – die Achillessehne des Sennheiser EZX 70

Die Verbindung mit dem Headset ist ausgesprochen unkompliziert hergestellt. Man kann gleich bis zu zwei Geräte auf einmal anschließen, was ebenfalls nicht schwer fällt. Muss man manuell einmal in den Pairing-Modus zurück, braucht man nur die Multifunktionstaste gedrückt halten. Ist man aber einmal mit allen Geräten gepairt, funktioniert das künftig automatisch.

Die größte Enttäuschung ist allerdings die Reichweite der Bluetooth-Verbindung. Solange man das Handy am Körper trägt oder vor sich am Tisch liegen hat, bliebt die Verbindung gut. Je mehr man sich jedoch vom Headset entfernt, desto unzuverlässiger wird die Verbindung. Das äußert sich vor allem in der abnehmenden Verständlichkeit der eigenen Stimme. Um wirklich brauchbar telefonieren zu können, muss man also recht nah am Smartphone bleiben.

Die Verbindung ist deshalb trotzdem gut und das wäre verzeihbar – wenn das Headset etwa halb so viel kosten würde und nicht von Sennheiser wäre. Da bin ich besseres gewohnt. Und wenn die Verbindung des Plantronics Explorer 50 für gut die Hälfte des Preises durch das halbe Büro reicht, muss das bei diesem Sennheiser-Headset auch drin sein.

Haptik & Handhabung

Haptisch ist Sennheiser hier der günstigeren Konkurrenz hingegen wieder ein wenig voraus. Die Verarbeitung ist gelungen und hochwertig. Zwar ist das gesamte Gehäuse aus Kunststoff, wirkt aber deshalb nicht billig oder minderwertig. Die Tasten für die Steuerung sind gut platziert und dadurch leicht zu finden. Wenn man gar große Finger und wenig Gefühl in deren Spitzen hat, könnte man vielleicht ein paar Schwierigkeiten haben. Das trifft aber fast auf jedes Headset zu.

Man kann das Headset unabhängig von der Größe der Finger ohne Schwierigkeiten mit einer Hand aufsetzen, was in vielen Situationen wichtig ist –  z.B. wenn man gerade Auto fährt.

Die Geister werden sich wohl ein wenig am biegbaren Ohrbügel scheiden. Ich bin kein großer Fan von den flexiblen Ohrbügeln, die ich auch von anderen Sennheiser-Produkten kenne. Für manche ist das aber die bessere Alternative zum steifen Bügel. Den Tragekomfort beeinflußt das beim EZX70 allerdings nicht – das Headset ist leicht und sitzt so, dass man auch schon mal vergessen kann, dass man es an hat.

Akku – hier ginge auch mehr

Die angegebenen acht Stunden Laufzeit Gesprächzeit schafft das EZX70 mit einer vollen Akkuladung. Dabei hilft vor allem, dass sich das Headset nach langer Inaktivität (1 Stunde) von selbst abschaltet. Die verbleibende Sprechzeit lässt sich praktischerweise per Knopfdruck ( – Taste gedrückt halten) abfragen und wird dann ins Ohr gesagt. iPhone User bekommen den Akkustand zusätzlich am Handy eingeblendet.

Vieltelefonierer werden aufgrund der moderaten Akkulaufzeit etwa einmal am Tag aufladen müssen. Wenn man zusätzlich zum Telefonieren auch Musik hört, zehrt das natürlich zusätzlich am Akku und man muss das EZX70 auch mal in der Mittagspause kurz anstecken. Dafür lädt es sich sehr schnell auf: eine Volladung dauert tatsächlich etwa eine Stunde und 20 Minuten. Doch auch, wenn man es nur für etwa 10-20 Minuten ansteckt, hat man wieder Saft für etwa 1 Stunde Gespräch. An und für sich kann man sich damit arrangieren-  allerdings ist es hier wiederum so, dass die günstigere Konkurrenz mehr Power hat. Ein MPow Freetalk schafft ebenfalls acht Stunden Gesprächzeit, das Plantronics Explorer 50 sogar elf.

Klang – gute Verständigung

Auch in lauteren Umgebungen wie auf der Straße kann man das andere Ende der Leitung noch gut verstehen. Und auch man selbst kommt am anderen Ende noch klar an, wenn man unterwegs telefoniert. Wenngleich nicht jede Art von Geräusch gut gefiltert wird, ist das Sennheiser EZX 70 zumindest hier ein wenig besser als die günstige Konkurrenz – beim schon erwähnten Explorer 50 von Plantronics.

Das Headset erreicht außerdem eine respektable Lautstärke und ist auf vollem Volumen sogar zu laut. Das hilft allerdings auch gut dabei, das Gesprächs-Gegenüber zu verstehen, wenn man z.B. in der U-Bahn sitzt oder auch, wenn man Hörbücher über das Headset abspielt während man durch die Stadt geht. Die Klangqualiät bei Musik ist ebenfalls löblich und wenn man grade keine Kopfhörer zur Hand hat, ist das EZX eine gute Alternative, um sich nebenbei zu beschallen.

Fazit – gut im Büro und unterwegs, blass im Vergleich zur Konkurrenz

Es ist schwierig, das EZX 70 fair zu beurteilen. Für sich selbst betrachtet ist es ein gutes Headset, das in Sachen Klang und Haptik die von Sennheiser gesetzten Maßstäbe erfüllt. Man hat damit keine unangenehmen Überraschungen beim Pairing über Bluetooth, kann sich bei Telefonaten prima damit verständigen und es trägt sich sehr unauffällig auf beiden Ohren.

Zieht man hingegen andere Headsets zum Vergleich heran, stellt man fest, dass man diese Eigenschaften bei diesen genauso bekommt – zu einem günstigeren Preis. Die Abstriche, die man dafür bei Haptik und Klang machen muss wiegen zudem nicht besonder schwer. Wie auch im Testbericht weiter oben schon erwähnt, sind vor allem das Mpow Freetalk und das Plantronics Explorer 50 gute und preiswerte Alternativen. Das EZX70 hat dennoch auch seinen Mehrwert und ist wohl auch etwas langlebiger als die genannten Konkurrenten.

Die große Schwierigkeit, ein Urteil darüber zu fällen, ob sich das EZX70 lohnt ist leicht erklärt. Es gibt deutlich günstigere Headsets, die ihm nur in wenig nachstehen. Auf der anderen Seite gibt es etwas teurere Headsets, die dafür deutlich besser sind – wenn ihr diese Mitte aus den beiden Extremen sucht, könnte es euch gefallen.

Für etwas mehr High-End, seht euch am besten beim  Sennheiser Presence UC um. Es setzt im Premium-Headset Bereich Maßstäbe, kostet aber auch etwa das Doppelte vom EZX70.

Soll es am Ende doch das EZX70 sein, könnt ihr es hier auf Amazon kaufen.