Wireless Pirat

beyerdynamic Byron BT Test – HiFi für die Hosentasche

Produktnamebeyerdynamic Byron BT
PreisHier auf Amazon prüfen
Reichweite10m
Akkulaufzeitbis zu 7,5 Stunden laut Hersteller
Gewichtn.a. - ca. 20g
Bluetooth-ProfileHSP 1.2, HFP 1.6, A2DP 1.2, AVRCP 1.4
BedienungsanleitungHier als PDF

Noch vor ein paar Monaten hätte ich Bluetooth In-Ears für meinen persönlichen Alltag verschmäht.

Zu wenig Kraft, zu wenig Dynamik im Klang, keine Atmosphäre kommt auf… Diese Vorurteile haben mir zahlreiche In-Ears, die ich bislang testen konnte, ausgetrieben. Mittlerweile hab ich sogar immer ein Paar in-ears in der Hosentasche – für den Fall, dass ich unterwegs mal längeren Leerlauf habe und Podcasts oder Musik hören will.

Besonders überzeugen konnte in der Hinsicht der beyerdynamic Byron BT – die kabellosen Variante des Byron. Ein Pocket-Gerät aus altehrwürdigem Hause. Noch dazu eines, das sich hauptsächlich an professionelle Anwender wendet – da waren die Erwartungen vor allem an den Klang sehr groß.

Damit ist es offiziell: Ich kann Presse.

Enttäuscht wurde ich nicht – das Paar, das mir beyerdynamic freundlicherweise zur Verfügung stellte, überrascht vor allem mit seinem neutralen, leichten Sound. Ein weiteres Highlight ist der für in-ears ausdauernde Akku, der einem auch nach längeren Musiksessions nicht im Stich lässt.

Einzig für Sport ist der Byron BT nicht die erste Wahl – das hat er aber auch nie beansprucht.

Sound – naturtreuer Klang mit viel Detail und großer Bühne

Der Byron BT tischt einen ausgeglichenen aber starken Sound auf. Keine der Frequenzen drängt sich in den Vordergrund und die Musik wird in ihrer ursprünglichen Form abgebildet.

Woran sich dabei viele – vorrangig Fans von HipHop, EMD, etc. – stören könnten: auch die Bässe sind nicht aufgebläht, sondern gut gebändigt, eine feine Abrundung der knackigen Höhen. Hervorragend, wenn man Genres wie Weltmusik, Klassik oder Jazz mag.

Einen besonders starken Unterschied zu weniger hochwertigen Geräten erkennt man vor allem, wenn man verlustfrei über aptX streamt:

Dabei hört man nicht nur jede Nuance seiner Lieblingslieder glasklar – der Byron BT bietet darüber hinaus noch eine überraschend breite und differenzierte Klangbühne. Als ich mir eine hochwertige (875 kbps) Live-Version von Buena Vista Social Club’s Chan Chan auflegte, stand ich mitten im Sound. Die Instrumente heben sich gut voneinander ab und neben rechts und links kommen sie auch von weiter vorne oder hinten – genial.

Freisprecheinrichtung – funktioniert überraschend gut

Auch das Mikrofon ist überraschend funktionell. Sonst kein großer Fan der Telefonie mit Bluetooth Kopfhörern, konnte ich mit dem Byron BT auch unterwegs auf offener Straße ohne Probleme Telefonate bewältigen.

Den Unterschied macht wie so oft, dass das Mikrofon in der Fernbedienung eingebaut ist und somit die Stimme besser auffängt, als Geräte, die das Mikro irgendwo an den Ohr-Teilen haben.

Verbindung – 2 Wände unproblematisch

Wie erwartet keine Probleme auch bei der Bluetooth Verbindung. Einmal gepairt, sind die Kopfhörer immer dann schnell verbunden, wenn man sie in der Nähe des Sende-Geräts einschaltet.

Zwar hält die Verbindung ungebrochen durch zwei Wände und eine Distanz von etwa 8 Metern; im Liegen gibt es allerdings hie und da eigenartige Aussetzer, obwohl das Smartphone in der Nähe ist. Behoben werden kann das schnell, in dem man das Smartphone (oder welches Gerät auch immer) auf dieselbe Seite legt, auf der auch die Fernbedienung ist (also rechts von einem).

Steuerung – kleine Fernbedienung

Die kleine Fernbedienung ist auch das zentrale Steuerelement des Kopfhörers. Da wäre ein + und – Schalter neben einer Multifunktionstaste.

+ und – regeln den Titelsprung und die Lautstärke (je lang und kurz drücken), während die Multifunktionstaste Play/Pause, die Rufannahme und Ein/Aus übernimmt. Simpel und überschaubar.

Akku – gut sieben Stunden Musik

Bei der Akkuleistung kann der Byron BT ebenso auftrumpfen, wie beim Sound. 7,5 Stunden gibt beyerdynamic hier als maximale Laufzeit an – das kann ich bestätigen. So viel bekam ich ebenfalls aus dem Gerät raus, während ich es auf 50% der maximalen Lautstärke in Betrieb hatte.

In der Praxis hat sich das für meine Zwecke als etwa eine Ladung alle 3-4 Tage niedergeschlagen – wenn täglich im Einsatz. Den Ladestand erfährt man beim Einschalten in Form einer Sprachdurchsage („Battery is full/enough/low“ ).

Zwar liefert Beyerdynamic keinen Netz-Adapter zum Laden mit, dafür aber ein außergewöhnlich gutes USB-Ladekabel. Für gewöhnlich bekommt man bei in-ears ein popliges 5cm Kabel mit. Hier ist im Lieferumfang hingegen ein anständig verarbeitetes USB Kabel mit ausreichender Länge dabei. Das verwendet man gerne auch abseits der Ladungen.

Die dauern im Übrigen um die 2 Stunden von leer auf voll – was total im Rahmen ist.

Haptik – nobel & filigran

Die Ohrteile wie auch das Flachkabel sind haptische Highlights am Byron BT. Dass man es mit einem Premium-Produkt zu tun hat, sagt einem schon die Metall-Chassis der Ohrhörer. Die ist an den äußeren Enden magnetisiert, sodass man die Kopfhörer als Halskette tragen kann, wie man das auch schon bei anderen Modellen gesehen hat.

Nicht ganz so einfach ist das mit den Ohr-Aufsätzen. Man muss ein wenig herumprobieren, bis man die passende Größe und Konfiguration (mit oder ohne Ohr-Haken?) gefunden hat. Für mich haben sich die Medium-Aufsätze ohne den zusätzlichen Ohr-Haken als beste Option erwiesen.

Aber auch so würde ich mit dem Byron BT nicht ins Gym oder auf die Laufstrecke gehen. Der Sitz ist angenehm und unaufdringlich, aber nicht bombenfest – zumindest in meinen Ohren. Perfekt, wenn man in den Öffis sitzt oder zu Fuß herumläuft. Beim Joggen oder anderen schnellen Bewegungen, können die Dinger aber schon mal verrutschen.

Verzeihlich, wenn man bedenkt, dass der Kopfhörer auch nicht dafür gedacht ist.

Um mit einem Positivum zu schließen: die mitgelieferte Tragetasche ist brilliant. Ein simpler Öffnungsmechanismus macht sie auf und lässt sie dann wieder zusammenklappen. So kann man die Kopfhörer ohne Friemelei immer mit sich tragen – passt in jede Hosentasche.

Fazit – genial für anspruchsvolleren Musikgenuss unterwegs

Beyerdynamics Byron BT bringt drei Qualitäten mit, die man selten in einem Gesamtpaket bekommt:

Der Preisbereich um die 90 Euro ist dafür mehr als angemessen.

Einzige Einschränkung: ich würde den Kopfhörer nicht empfehlen, wenn ihr eher auf der Suche nach etwas seid, das ihr zum Sport mitnehmen könnt. Zum einen könnte Schweiß in ihn reingelangen und zum anderen neigt er dabei leicht zu verrutschen.

Für den guten Musikgenuss unterwegs gibt’s aber eine volle Kaufempfehlung, für alle, die hochwertige Musik-Files per aptX auch unterwegs auf bestem Klangniveau genießen wollen.