Wireless Pirat

Bose QuietControl 30 Test – neue Trageform

Bose QuietControl 30
ProduktnameBose QuietControl 30
PreisHier auf Amazon prüfen
Reichweite10m
Akkulaufzeitbis zu 10 Stunden laut Hersteller
Gewicht23g
Bluetooth-ProfileHSP, HFP, AVRCP, A2DP
BedienungsanleitungHier als PDF

Bose QuietControl 30 Test – innovative Haptik

Das jüngste Mitglied in der Bose Noise Cancelling Familie hört auf den Namen QuietControl 30 und ist ein in-ear Kopfhörer. Zuvor gab es Noise Cancelling in-ears bei Bose nur kabelgebunden, der QuietControl 30 macht den Sprung in die wireless-Klasse. Damit das gelingt musste auch die Bauform ein wenig neu erfunden werden: irgendwo muss schließlich auch der Akku für das Feature hin.

Das Ergebnis erscheint auf den ersten Blick ein wenig unkonventionell und vielleicht sogar abschreckend. Wenn ihr euch aber erst einmal auf den Halsreif eingeschossen habt, ist er weder im Weg, noch unangenehm – lediglich joggen ist damit vielleicht nicht die beste Idee.

Sound – typischer Bose Sound mit gutem Bass und Höhen

Wenn man euch blind in den Drogeriemarkt eures Vertrauens führen würde, könntet ihr vielleicht schon an der Türschwelle erschnuppern, wo ihr gerade seid – so ähnlich ist das auch bei Bose Kopfhörern.

Die riechen nicht gleich, haben aber alle am Ende ein markantes, ähnliches Soundprofil. Eben genau das, worin Bose viel Geld (und auch Marketing) investiert: der ikonische Bose Sound.

Den hat auch der QuietControl 30 drauf. Konkret heißt das, dass sie etwas angehobene Höhen und Bässe haben, und das Ganze dennoch irgendwie neutral und ausgewogen klingt. Ein ansprechender Sound, der nicht aus dem Ruder läuft, aber auch nicht fad wird und mit vielen Details aufwarten kann.

Besonders peppig klingen darauf starke Gitarrenriffs aus Rock-Songs oder auch gezupfte akkustische Gitarren. Aber auch zeitgenössischer Pop und EDM profitieren vom Sound des Quiet Control 30.

Überraschend für einen in-ear ist die doch einigermaßen vorhandene Sound-Bühne – die Instrumente heben sich voneinander ab und wenn man auch nicht gefühlt mitten im Sound steht, gibt es ein wenig Räumlichkeit.

Aufdrehen kann man die Lautstärke zwar nicht extrem, aber weit genug, dass man schön beschallt wird, ohne, dass das Ganze unelegant wird. Selbst wenn – das Umfeld wird bei aufgesetztem Kopfhörer nicht viel mithören, denn die Schallisolierung nach außen ist selbst mit Lautstärkeregler auf Anschlag noch löblich.

Bei normalen Lautstärken (im mittleren Bereich des Möglichen) hört man daneben sitzend fast gar keinen Sound aus dem Kopfhörer entweichen. In der Regel muss man gar nicht so laut aufdrehen, um was von der Musik zu haben, denn das Noise Cancelling tut, wie von Bose gewohnt, sein übriges:

Bester in-ear Noise Cancelling Kopfhörer

Vermutlich ist der Quiet Control 30 der beste noise cancelling in-ear Bluetooth Kopfhörer, den man im Moment bekommen kann. Die in-ear Bauform an sich hilft schon stark dabei, das Umfeld ein wenig abzudämpfen. Schaltet man das Noise Cancelling noch dazu, wird auch lauter Straßenlärm zu einem sachten Rauschen reduziert.

Und wenn man dann noch die Musik auf etwa 40-50% aufdreht, drosselt man den Alltagslärm praktisch zur Gänze. Das gefällt und gelingt besonders gut in Situationen, wie der alltäglichen Bahnfahrt oder Spaziergang auf gut befahrenen Straßen.

Per App oder Fernbedienung lässt sich das Noise Cancelling zudem anpassen – ein Feature, das bei Boses Kopfhörern nicht selbstverständlich ist, aber doch seinen Sinn hat. Im leeren Büro braucht man kein Noise Cancelling – das saugt nur unnötig den Akku leer.

Verbindung – gute Reichweite, manchmal Aussetzer

Eine Neuerung, die vielleicht den einen oder die andere abschreckt ist, dass der Quiet Control 30 ausschließlich per Bluetooth verbunden werden kann – für einen Aux-Eingang war im Design kein Platz (und der würde sich auch nicht gerade mit der Bauform vertragen).

Dafür kann sich der QuietControl 30 mit zwei Geräten gleichzeitig per Bluetooth verbinden. Pairing klappt dabei gewohnt simpel und geradlinig. Sind beide Geräte verbunden, kann man auf Knopfdruck auf die Ein/Aus Taste hin und her wechseln.

Für die doch kompakten Ausmaße geht auch die Bluetooth-Signlareichweite des Kopfhörers in Ordnung. Die standardmäßigen 10m kann man ausnutzen, auch wenn mal bis zu zwei Wände dazwischen sind. Hie und da gibt es mal den einen oder anderen unerklärlichen Aussetzer oder Ruckler in der Verbindung (auch wenn man das Handy vor sich und den Kopfhörer auf hat).

Steuerung

Am rechten Ohrhörer findet sich eine klassische Fernbedienung für die Steuerung des QuietControl 30 – mit einer Lautstärkeregelung und einem Multifunktionsschalter für Play/Pause und den Titelsprung (zwei bzw. dreimal schnell die Multifunktionstaste drücken um vor oder zurück zu gehen).

Der Ein/Aus Schalter findet sich am Inneren des Halsreifs neben den beiden Status-LEDs. Dass ihr den versehentlich drückt, müsst ihr allerdings nicht befürchten.

Seitlich finden sich dann noch Regler, mit deren Hilfe man den Wirkungsgrad des Noise Cancelling einstellen kann – das geht, wie bereits erwähnt auch mit der App. Die gibt’s hier für Android und hier für iOS – ein wenig ausreifen sollte die Benutzeroberfläche noch und auch der angezeigte Akkustand ist manchmal nicht mehr als eine gute Schätzung.

Akku – hervorragend für in-ears

Wie in der Einleitung erwähnt, profitiert die Akku-Laufzeit von der Nackenbügel-Bauform. Gewöhnliche Bluetooth in-ears schaffen zumeist 6-8 Stunden und brauchen dafür nicht selten einen mobile Ladestation.

Beim QC 30 kann man mit entsprechend gedämpftem Noise Cancelling und Lautstärke mit den angegebenen 10 Stunden rechnen. Entsprechend gedämpft heißt in dem Fall beides etwa halb aufgedreht und das Noise Cancelling auch ab und an mal wegschalten.

In einer Woche geht man etwa zwei Mal an den Strom, wenn man den Kopfhörer nicht gerade übermäßig intensiv verwendet. In dem Fall werdet ihr die rote LED vielleicht auch vier, fünf Mal die Woche sehen – dann bleiben euch noch etwa 10-20 Minuten Musik.

Entsprechend dankbar ist der Kopfhörer aber auch, wenn man ressourcenschonender hört – da kann man auch mal leicht über die 10 Stunden hinausschießen.

Dafür ist ein (recht kurzes) UBS-Kabel im Lieferumfang enthalten – praktischer ist, einfach das Ladegerät vom Smartphone zu verwenden, sofern das in einem micro USB Stecker endet.

Haptik – eigenwillige Form, die funktioniert

Neben dem Sound ist beim QC 30 wohl die wichtigste Frage, wie dieser Nackenbügel oder Halsreif funktioniert.

Den legt man sich nur um den Hals – mit der Öffnung nach vorne – und stöpselt dann die Hörer ins Ohr. Die sind mit den von anderen Modellen bekannten StayHear Aufsätzen besetzt – von denen findet ihr drei Sets im Lieferumfang und es rät sich, gleich nach dem Auspacken herauszufinden, welche Größe für eure Lauscher die richtige ist.

Wie praktisch ist der Nackenbügel?

Das kommt stark auf die Situation an. Solange ihr Musik damit hört, wird er euch nicht sehr im Weg sein. Er verhindert dabei sogar noch übermäßiges Rumbaumeln des Kabels.

Wenn ihr die Kopfhörer aber mal rausnehmt, hängen sie dafür irgendwo an eurer Brust herum. Zwar liefert Bose eine schicke Tragetasche mit dem Quiet Control 30 aus, das ist aber deutlich weniger praktisch, als die Möglichkeit zu haben, den Kopfhörer aufzurollen und in der Westentasche zu verstauen.

Haptisch ist der Bügel allerdings einwandfrei – die Oberfläche an der Innenseite ist schön griffig und fühlt sich gut an. Er ist auch ziemlich biegsam und stabil und wirkt ganz und gar nicht zerbrechlich.

Im normalen Alltag verrutscht der Halsreif nur leicht, aber selten so, dass es wirklich stört. Unter der Kleidung kann man ihn auch gut tragen, solange man sich nicht in Rollkragenpullis und Schals einwickelt. Auch beim Sport im Gym stört er nicht, wenn man nicht gerade joggt oder andere schnelle Bewegungen macht.

Fazit – guter Kopfhörer, wenn Sie den Bügel dulden

In Sachen Sound und Noise Cancelling verdient sich der Bose QuietControl 30 eine Empfehlung – vor allem, wenn ihr gerne etwas modernere Genres hören, die gut mit dem aufgepeppten Bose-Sound harmonieren.

Auch haptisch ist er nicht unbegründet in der Premium-Klasse angesiedelt und zeigt sich robust, flexibel und doch mit der Bose-typischen Eleganz. Wenn euch die Idee des Nacken-Bügels allerdings völlig inakzeptabel erscheint, werdet ihr auf Dauer nicht damit glücklich werden.

Seid ihr nicht ganz sicher, was ihr davon halten sollt, solltet ihr das neue Konzept auf jeden Fall mal ausprobiert haben, bevor ihr es verdammt.

Der Kopfhörer ist noch nicht lange am Markt und spielt deshalb preislich auch noch in einer gehobenen Liga.

Etwas günstiger, dafür ohne Noise Cancelling gibt es den Bose SoundSport Wireless, der klanglich sehr ähnlich ist und dieselben Flügel-Ohrstöpsel hat. Der ist auch wesentlich geeigneter als Kopfhörer für den Sport.