Wireless Pirat

Creative Soundblaster Jam Test – leistbarer Bluetooth Kopfhörer unter 50 Euro

Creative Soundblaster Jam
ProduktnameCreative Soundblaster Jam
PreisHier auf Amazon prüfen
Reichweite15m laut Hersteller
Akkulaufzeitbis zu 12 Stunden laut Hersteller
Gewicht84g
GebrauchsanweisungHier als PDF

Der Creative Soundblaster Jam – ein leichter Kopfhörer für den leichten Geldbeutel

Der Soundmaster Jam von Creative sieht aus wie ein 80er/90er Jahre Kopfhörer und beschwört Erinnerung an alte Walkmans. Dennoch ist er ein Bluetooth Kopfhörer und gar kein schlechter: er bricht mit dem vorwiegendem Design Dogma der massiven, riesigen Klangbüchsen und setzt auf beispiellose Leichtigkeit, ohne dabei zerbrechlich zu werden.

Der Klang leidet nicht zu sehr an der kleineren Dimensionierung; ein Bass-Boost ist sogar auch an Bord. Die Hersteller Preisempfehlung von etwa EUR 50,- ist zwar ein wenig hoch angesetzt für ein Budget Modell, auf Amazon ist der Kopfhörer aber zumeist deutlich günstiger zu haben.

Klang – solider Sound, aber keine Epiphanie

Die Größe und auch das Auftreten des Soundblaster Jam – angefangen von der faden Verpackung bishin zum Design des Kopfhörers selbst – lassen nicht gerade auf ein Premium HiFi Erlebnis schließen. Das wird auch nicht geboten, dafür aber ein für die Preisklasse im Wireless Bereich mehr als annehmbarer Klang. Ohne, dass ein Frequenzband besonders hervorsticht, kommen Details gut rüber. Die Höhen sind knackig, Bässe sind da, aber nicht herausragend.

Die Soundabschirmung nach außen ist nicht ideal, es sickert auf höheren Lautstärken relativ viel Klang durch. Darum am besten in den Öffis einen Gang zurückschalten. Man selbst bleibt von Außenlärm wie Wind und dem Treiben auf den Straßen weitgehend verschont, solang man Musik abspielt.

Der Soundblaster Jam erreicht per Bluetooth eine solide Lautstärke, sein volles Potential schöpft er hier aber erst aus, wenn er per USB am PC betrieben wird – und dann noch eine Spur lauter sein kann.

Bass Boost Knopf

Der kleine Knopf auf der Seite der Ohrmuschel aktiviert einen Bass Boost, der den Bass etwas unterstreicht und vor allem bei Songs gut funktioniert, die ohnehin bereits ein solides Bassfundament haben. Richtig tiefe Bässe kitzelt das aber auch noch nicht aus dem leichten Gehäuse.

Vielmehr scheinen die oberen Bässe und unteren Mitten ein Bisschen mehr Schmackes zu bekommen. Wer seine Lieder lieber etwas natürlicher hört, wird den Boost wohl abgedreht lassen, während Bassfreunde mehr Verwendung dafür finden. Die Güte des Klanges ist letztlich nicht davon beeinflußt und es bleibt Geschmackssache, ob man den Bass boosten möchte oder nicht.

Freisprecheinrichtung – brauchbar

Die Freisprecheinrichtung funktioniert ebenfalls, wie sie soll und liefert gute Klänge – am anderen Ende der Leitung kommt ein klein wenig Echo durch. Verständigung ist dennoch ohne Probleme möglich. Trotz on-ear Bauweise kann man den Soundblaster Jam durchaus auch zum Telefonieren/Skypen verwenden, da er nicht so stark abdichtet, wie andere Modelle. Dadurch hört man seine Stimme nicht ganz so dumpf.

Eigener Treiber – Klangregelung am PC

Creative stellen einen eigenen Treiber auf ihrer Homepage creative.com zur Verfügung. Der ist für den Betrieb am PC nicht notwendig, gibt aber Features wie einen Equalizer her. Außerdem kann man zwischen drei Soundmodi – Musik, Film und Gaming entscheiden und Surround-Effekte einstellen. Ziemlich viele Spielereien von denen ein paar mehr (Equalizer) und andere weniger (Film / Gamingmodus) Sinn machen.

Bluetooth-Verbindung

Mit Bluetooth 4.1 ist eine aktuellere Version an Bord, was den Soundblaster Jam zukunftssicher macht. Das Pairing gelingt ohne Mühe, umso mehr, wenn man über ein NFC-fähiges Smartphone verfügt. Einmal dranhalten und bestätigen und Handy und Kopfhörer sind verbunden.

Bis zu zwei Geräte können gleichzeitig als Sender mit dem Soundblaster verbunden werden – dabei erhält das zuletzt verbundene Gerät Vorrang beim Abspielen. Praktisch, wenn man z.B. ein Firmen- und ein Privathandy hat und über eines davon Musik hört, während man über das andere Anrufe entgegennimmt.

Die Reichweite gibt Creative mit 15m an, was mir etwas Spanisch vorkommt, da das keine standardmäßige Reichweite ist. Innerhalb der vier Wände ist die Reichweite allerdings gut und die sonst üblichen 10m sind zumeist drinnen – eine Kombination aus mehreren Metern Abstand und Wänden zwischen Handy und Kopfhörer verursacht allerdings schonmal ein Stottern in der Verbindung.

Etwas schade ist, dass keine Aux-Verbindung möglich ist, für den Fall dass der Akku mal unterwegs aufgebraucht ist. Dafür kann man am PC/Notebook während dem Laden auch über USB weiterhören. Schafft man es alle paar Tage daran zu denken aufzuladen, wird der Akku allerdings selten spontan ausfallen.

Akku – große Leistung auf kleiner Fläche

Die versprochenen 12 Stunden Laufzeit schafft der Soundblaster Jam bei etwa halber Lautstärke und darüber allemal, was besonders für den kleinen Akku und den kompakten Formfaktor beachtlich ist. Eine Aufladung dauert etwa zwei Stunden von 0 auf 100%. Wenig verwunderlich ist kein Netzgerät im Lieferumfang enthalten – das schaffen auch dreimal so teure Geräte z.T. nicht. Darum muss man auf die USB-Ports am PC ausweichen oder einen Netzstecker vom Smartphone verwenden, von denen man für gewöhnlich genug rumliegen hat.

Ein kleines Manko ist, dass der Akku sich bei kritischem Ladestand meldet. Was daran stört? Dass der Ladestand dann wirklich bereits kritisch ist und die Warnung eine Spur früher kommen könnte. Um nicht böse überrascht zu werden, kann man aber am Smartphone die Ladestandsanzeige bei gekoppeltem Soundblaster beachten.

Haptik – größte Stärke und Schwäche

Die Haptik ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Zwar ist der Soundblaster Jam nicht klapprig oder instabil, robust würde ich ihn aber nicht nennen und es ist tunlichst zu vermeiden ihn versehentlich einmal zwischen Gesäß und Stuhl zu bringen.

Der Kopfbügel ist allerdings sehr flexibel und hält es aus, gedehnt zu werden ohne dabei zu bersten.
Auch wenn ich kein Fan von Plastik-Gehäusen bin, liegt hier vielleicht des Jams größte Stärke: er wiegt nur 84g und ist damit einer der leichtesten (wenn nicht der leichteste) Bluetooth on-ear Kopfhörer. Der Tragekomfort ist entsprechend prima – die fehlende Polsterung am Kopfbügel ist verzeihbar, da ohnehin kaum Schwerkraft auf ihn wirkt.

Die Polsterung der Ohrmuschel hingegen hätte ein wenig hochwertiger sein können. Einen Vorteil meine ich gegenüber normalen On-Ear Ohrpolsterungen darin zu erkennen, dass sie besser halten. Vor allem wenn man Sport betreibt und schwitzt werden die Polsterungen des Jam nicht glatt und rutschig – er bleibt also besser an den Ohren, wenn man sich verausgabt. Auch wenn man schnellere Bewegungen macht.

Designmäßig lässt der Soundblaster Jam sehr viel Retro verspüren – vor allem der Schriftzug „Jam“ auf dem schwarzen Kunststoff beschwört die 90er Jahre in Form des Atari Jaguar Designs.

Zusammenklappbar ist er zwar nicht und auch die Ohrmuscheln rotieren nicht in eine flache Position – dennoch nimmt der Kopfhörer auch so nicht viel Platz weg und sollte sich in jeder Tasche einfinden können.

Fazit

Beim momentanen Preis kann man mit dem SoundBlaster Jam nichts falsch machen, wenn man keine überhöhten Erwartungen an die Preisklasse hat. Er ist ein genialer Kopfhörer, wenn man etwas leichtes für den Sport oder zu Hause sucht. Besonders im Liegen werden die Vorteile der leichten und kompakten Bauweise klar – perfekt für ein Audiobuch am Nachmittag. Wer keinen High End Sound sucht oder glaubt, dass der Bass die Wände vibrieren lassen wird, wird vom Jam nicht enttäuscht werden.

Eine sinnvolle Alternative findet Ihr im Aukey EP-B25 – einem over-/on-ear (je nachdem wie groß eure Ohren sind liegen die Schalen auf oder ums Ohr) Kopfhörer.

Geht es aber wirklich darum, für den schmalsten Taler den vernünftigsten Bluetooth Kopfhörer zu finden, ist der Jam eine sehr starke Option, wenn nicht in der Preisliga sogar die beste. Ihr könnt ihn hier auf Amazon kaufen.

Update: aktuell ist der Jam preislich gar nicht mehr so kompetitiv, wie zur Zeit als diese Review entstand. Der oben erwähnte Aukey EP-B25 ist da weitaus günstiger zu haben. Eine weitere Alternative wäre der August EP 650.