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Optoma Nuforce BE6i Test – klingt nicht nur gut

Optoma Nuforce BE6i
ProduktnameOptoma Nuforce BE6i
PreisHier auf Amazon prüfen
Reichweite30m
Akkulaufzeitbis zu 8 Stunden laut Hersteller
Gewicht18g
Bluetooth-ProfileaptX Codec, A2DP, AVRCP, HSP, HFP
BedienungsanleitungHier als PDF

Nachdem ich den Nuforce Be Sport 3 getestet hatte, habe ich den weniger sportlichen aber nicht minder interessanten BE6i schon händereibend erwartet. Optoma lieh mir wiederum freundlicherweise ein Exemplar, um es ausgiebig zu prüfen.

Die Vorfreude war nicht vergebens und ich (nach langem Rumprobieren mit den Ohrstöpseln) am Ende nicht schlecht erstaunt!

Besonders begeistert werden hier alle sein, die Wert auf ein klares, ausgeglichenes Soundprofil legen. Wer sich mit bombenfesten in-ears die Ohren zupropfen will, ist anderswo besser aufgehoben: der Be6i liegt eher sachte im Ohr – was ihn für stundenlanges Tragen hervorragend macht.

Sound – die definitive Stärke des BE6i

In Sachen Klangqualität konnte der Nuforce BE6i mich (sanft) vom Stuhl hauen.

Wie sich das für anspruchsvollere Geräte gehört, baut der Sound auf einer klaren Ausgeglichenheit auf. Die Höhen, Mitten und Tiefen harmonieren, ohne, dass dabei eine Frequenz aus der Reihe tanzt.

Besondere Erwähnung verdient der Bass: der reichte im Test erstaunlich weit hinunter. So konnte man auch den extremen Tiefbass in Chris Jones‘ Track Thank You noch vernehmen – der einem z.T. auch bei on- und over-ear Kopfhörern verwehrt bleibt.

Typische Klänge, die man gern in HiFi-Qualität hört – etwa gezupfte Gitarren – löst er eindrucksvoll auf. Dabei hilft u.a. der aptX Codec, der an Bord ist und verlustfreies Streaming ermöglicht. Die höhere Übertragungsqualität Dank aptX scheint gerade beim BE6i besonders viel auszumachen. Normalerweise rate ich dazu, den Unterschied nicht überzubewerten – bei diesen Kopfhörern würde ich euch aber ans Herz legen, wo ihr könnt immer über aptX zu streamen!

Auch wenn ich meine, eine Klangbühne erkennen zu können, fällt die doch eher bescheiden aus – bei inear-Kopfhörern durchaus verzeihlich, besonders, wenn sie so klingen!

Die Ohr-Aufsätze: Überraschung bei der Größe & zwei verschiedene Tragemodi

Typisch für High-End Kopfhörer liefert Optoma eine Vielzahl an Aufsätzen für seine Nuforce BE6i.

Da wären je zwei Paar hauseigener Silikon-Plugs in den Größen S, M und L. Und obendrauf noch je ein Paar Comply Schaumstoff Plugs in M und L.

Die Silikon-Stöpsel liegen in zwei verschiedenen Varianten vor: einmal mit einer Art versteiftem Kunststofftrichter in der Mitte, und einmal ohne.

Links der Stöpsel mit besagtem härteren Kunststofftrichter

Klanglich fiel mir kein Unterschied zwischen diesen beiden Variationen auf. Die Aufsätze ohne den harten Trichter sind wesentlich(!) leichter über den Kopfhörer zu stülpen.

Die Complys hingegen geben einen etwas anderen Sitz und beeinflussen auch die Abschirmung von Umgebungslärm. Ob man das mag oder nicht ist sicher Geschmacksache – mir gefällt’s!

In jeder dieser Konfigurationen habe ich die Ohrflügelchen auch drangemacht – die scheinen wichtig für den optimalen Halt zu sein, zumindest bei mir. Allerdings braucht man ein bisschen, ehe man versteht, die Dinger zuverlässig und korrekt einzusetzen – dann ist der Sitz tadellos.

Ungewohnte Größe

Was bei meinem Test am längsten dauerte war die Wahl der richtigen Größe. Für gewöhnlich passen mir Medium – Large Aufsätze gut. Beim Nuforce BE6i waren’s die kleinen (mit dem steifen Kunststofftrichter), die mir den besten Halt gaben.

Das waren genau die letzten Aufsätze, die ich auf der Suche nach dem passenden Halt probiert hatte. Erschwerend kam dazu, dass man ein wenig tricksen muss, um die über den Kopfhörer zu bringen. Am besten den Aufsatz umstülpen und den erwähnten harten Mittelteil ein wenig zusammendrücken. Braucht Fingerspitzengefühl!

Comply Stöpsel

Wie erwähnt liegen dem BE6i auch zwei Paar Comply-Ohrstöpsel bei. Etwas genauer habe ich die schon mal in einem anderen Beitrag beschrieben.

Auch hier wieder eine Überraschung bei der Größe. Während der Medium kaum passte, gelang mit dem Large-Aufsatz die klangliche Perfektion. Der schon mit den Silikon-Aufsätzen superbe Sound wird damit nochmal dichter. Die Abschirmung vom Umgebungslärm ist besonders angenehm, wenn man einen Spaziergang macht oder in lauter Umgebung arbeiten möchte.

Zwei verschiedene Arten, den Kopfhörer zu tragen

Ich bin mir nicht sicher, ob der BE6i bewusst so konstruiert wurde.

Was mir auffiel war ein erheblicher Unterschied beim Tragegefühl zwischen den normalen Silikon-Stöpseln und den Comply-Aufsätzen.

Die regulären Aufsätze sitzen bei mir allesamt mit einer Lockerheit im Ohr. Das heißt nicht, dass sie rausfallen. Aber sie propfen das Ohr nicht zu. Sie liegen eher auf. Das gibt dem Sound auch eine Offenheit. Am besten gefiel mir das beim Arbeiten im stillen Büro. So getragen spürt man den Kopfhörer praktisch gar nicht im Ohr. Der Umgebungslärm wird gut abgeschirmt, aber man hört lautere Geräusche (etwa eine Türklingel) noch gut durch.

Mit den Complys wird man richtig gut abgeschirmt. Man sitzt in einer satten Audio-Wolke und kann sich gut auf die Musik konzentrieren. Der Tragekomfort ist dabei hervorragend – man spürt gerade soviel davon, dass man weiß, man trägt Kopfhörer.

Verbindung – absurd große Reichweite

Als ich das erste Mal das Haus verließ, um den BE6i auf einem Spaziergang zu testen, bekam ich unten auf der Straße nochmal die Meldung, dass sich das primär gekoppelte Gerät (mein Notebook) verbunden habe. Hielt ich für einen Fehler und plante bereits, das als Negativum zu erwähnen.

Zuhause nochmal nachgeprüft sah ich, dass der BE6i eine Signalreichweite von 30m schafft – er hatte sich also tatsächlich nochmal von Straßenlevel in die zweite Etage hinauf mit dem Notebook verbunden. Auch innerhalb derselben Etage war die Reichweite erstaunlich stark – nach drei Wänden und etwa 10m Abstand brach die Verbindung erst zusammen. Zum Entstehenszeitpunkt dieses Artikels ein neuer Rekord.

Pairing und automatische Verbindung beim Einschalten klappen ebenfalls unproblematisch.

Akku – bis zu 8 Stunden

Die von Optoma angegebenen 8 Stunden Spielzeit schafft der BE6i ohne Probleme auf etwa 60% des Maximalvolumens. Besonders praktisch: man bekommt bei Verbindung mit dem Smartphone eine kleine Batterie-Anzeige an den oberen Displayrand. Ein niedriger Akkustand wird außerdem beim Einschalten per Sprachausgabe verkündet.

Für Bluetooth Inear-Kopfhörer scheint das aktuell die maximale Kapazität zu sein – mehr ist nur mit diversen Sonderkonstruktionen drinnen, die dafür wieder Tragekomfort opfern.

Aufgeladen wird wie gehabt mit micro USB. Optoma liefert hier dankenswerterweise ein Flachband USB-Kabel mit. Das lässt sich sogar in der Trageschale für unterwegs mitführen. Ein Ladevorgang von komplett leer auf 100% dauert etwa 2-3 Stunden.

Haptik – gut gewirtschaftet

Zu sagen, dass die Haptik perfekt ist, wär nicht ganz ehrlich. Die Abstriche, die Optoma bei der Konstruktion gemacht haben, finde ich aber sinnvoll. Den größten Abzug gibt’s dabei für die Fernbedienung. Der verbaute Kunststoff passt irgendwie nicht so recht zu dem haptisch sehr ansprechenden Metallgehäuse der Kopfhörer. Sie wirkt zwar nicht billig, aber eben deutlich weniger edel, als der Rest.

Allerdings: die Fernbedienung aus Metall zu konstruieren wäre nicht denkbar. Das große Problem wäre dabei, dass sie dann zu viel wiegen würde, als dass man den Kopfhörer im Ohr behalten könnte. Darum nehme ich an, dass bei der Konstruktion bewusst ein möglichst leichter Kunststoff gewählt wurde.

Davon ab ist alles prima gelungen: das Flachbandkabel ist federleicht, neigt nicht zum Verknoten und bleibt, wo es soll. Die Chassis der Kopfhörer greift sich wertig an und ist an der Rückseite magnetisch. So kann man auch alles um den Hals tragen, wenn man unterwegs ist.

Die beiden Hörer sind etwas größer, als herkömmliche Bluetooth Kopfhörer – scheinbar der einzige Weg, um einem BT in-ear diesen Sound zu entlocken. Dafür kann man sich zumindest auf harten Oberflächen nicht seitlich hinlegen, während man ihn trägt.

Hardshell-Case für unterwegs

In Zeiten, wo selbst bei High-End Around-Ear Kopfhörern nicht immer solide Tragetaschen mitgeliefert werden, ist die kleine Hartschalen-Tasche beim BE6i ein besonderes Highlight. Darin sind Kopfhörer und Zubehör sicher verstaut – kein Problem also, wenn ihr einen chaotischen Rucksack habt, in dem ihr sie transportieren wollt.

Fazit – neutraler, kräftiger Premium-Sound weit über die Anforderungen eines In-Ear-Kopfhörers hinaus

Optomas NuForce BE6i spielt ohne Zweifel einen großen Teil der Konkurrenz an die Wand – und nicht nur deren In-Ear Modelle. Und das bei einem ebenfalls konkurrenzfähigen Preisniveau

Der Sound weiß mit guter Detailtiefe, klaren und balancierten Frequenzen und einem ungewöhnlich tief reichenden Bass zu überzeugen.

Allerdings muss man sich den Sound erst verdienen – mit Geduld beim Ausprobieren der vielen Ohrstöpsel. Nicht enttäuscht sein, wenn es nicht das erste Paar Aufsätze ist, mit dem es klappt! Bei mir waren es in der Tat erst die letzten zwei, die mich vollends vom BE6i überzeugen konnten.

Abstriche gibt es ausschließlich bei der kleinen Fernbedienung, die nicht ganz in das haptisch hochwertige Gesamtbild passt. An ihrer Funktionalität ändert das aber nichts. Und die Leichtigkeit des verbauten Kunststoffes verhindert, dass die Fernbedienung zu viel wiegt und den Halt beeinträchtigt.