Wireless Pirat

Sony MDR 1000X Test – starker Bose Konkurrent

Sony MDR 1000X
ProduktnameSony MDR 1000X
PreisHier auf Amazon prüfen
Reichweite der Bluetooth Verbindung10m laut Hersteller
Akkulaufzeit20 Stunden mit Noise cancelling
22 Stunden ohne Noise cancelling laut Hersteller
Gewicht277g
Bluetooth-ProfileHSP, HFP, AVRCP, A2DP,
aptX
BedienungsanleitungHier als Online-Hilfeguide

Der Sony MDR 1000X – ein Noise Cancelling Kopfhörer mit großartigen Funktionen

Der jüngste Gamechanger am Noise-Cancelling Kopfhörer Markt heißt MDR 1000X und kommt aus dem Hause Sony. Neben Active Noise Cancelling auf höchstem Niveau bietet er einige interessante Funktionen, sowie (das ist nicht selbstverständlich) die Möglichkeit, das Noise Cancelling auch mal abzudrehen.

Der Sound weiß auch zu überzeugen. Um auch aus verlustfreien Dateien alles über Bluetooth rauszuholen, ist aptX an Bord. Den Musikgenuss auf dem Langstreckenflug sichert neben Noise Cancelling und exzellentem Tragekomfort der Akku mit seinen 20 Stunden Laufzeit.

Klang – neutral mit guten Bässen

Der MDR 1000X nimmt einen in geniale Klangwelten mit. Seine Mitten und Höhen sind gleichermaßen präsent und klar. Vor allem durch die feinen Höhen wird der Sound offen und knackig. In den Höhen geht er aber nicht zu weit. Ein unangehmes Überschlagen z.B. bei Cymbals bleibt aus. Verzerrungen gibt’s auch keine. Gesänge kommen durch die stattlichen Mitten ebenfalls gut rüber und auch die Bässe sind ausgewogen mit von der Partie.

Insgesamt ist die Sound-Signatur neutral mit einem leichten Hang zur stärkeren Basspräsenz – ohne, dass die Tieftöne sich dabei unnötig in den Vordergrund stellen. Nicht unüblich für Sony-Kopfhörer und bestimmt das Richtige, wenn man den Sony-Sound mag. Vielleicht nicht das Gelbe vom Ei, wenn es ein besonders bassiger und druckvoller Sound sein muss.

Headset-Funktion

Die Erfahrung zeigt bisher, dass auch Premium-Kopfhörer ein Bluetooth Headset für Telefonate nicht ersetzen können. Das ist auch beim Sony MDR 1000X so. Zwar kann man damit telefonieren und sich auch verständigen, aber wirklich umwerfend klappt es nicht. Am anderen Ende wird man zumeist leise oder weit entfernt vernommen. Wertet den MDR 1000X in meinen Augen nicht ab – ich denke, dass das weniger an der Güte der Mikros liegt und mehr eine Beschränkung von Kopfhörern an sich ist.

Noise Cancelling – neuer Marktführer?

Okay, die Überschrift ist ein wenig reißerisch.

Tatsächlich ist das Active Noise Cancelling des Sony MDR 1000X aber nicht zu verachten – und in der einen oder anderen Lärm-Situation vielleicht eine Spur besser oder gleich auf mit ANC-Kaiser Bose – zum Beispiel werden Gespräche und Stimmen vom Sony deutlich besser gefiltert. Steht man mit dem Kopfhörer in einer größeren Menschenmenge, wirkt es ein wenig gruselig: Man sieht Menschen, erwartet Lärm, bekommt aber fast absolute Stille.

Den Vergleich zum Bose QC35  braucht der Kopfhörer aber gar nicht – es reicht zu sagen, dass Umgebungsgeräusche sagenhaft gut unterdrückt werden. Die Sound Isolierung durch die Polsterung für sich tut bereits viel dafür, dass wenig Lärm eindringt. Schaltet man das ANC noch dazu, ist man in seiner eigenen Musik-Wolke.

Zusätzlich zur Möglichkeit, das Noise Cancelling zu deaktivieren (manchmal braucht man es einfach nicht), gibt es noch zwei verwandte Funktionen. Die sind kleine praktische Helfer für ein paar Alltags-Situationen

Quick Attention Modus – die Umgebung hören, ohne abzusetzen

Der Quick Attention Modus wird aktiviert, indem man mit der Hand die rechte Ohrmuschel umfasst. Es reicht auch 2-3 Finger auf die Fläche zu legen, wenn man nicht mit der flachen Hand am Ohrhörer rumlaufen möchte.

Das bewirkt, dass die Musik leiser wird, solange die Hand dort bleibt. Gleichzeitig wird die Umgebung durch die Mikrofone aufgenommen – und in den Kopfhörer übertragen. Ihr hört also, solange ihr die Hand an der Ohrmuschel habt, die Umgebung gut und die Musik tritt in den Hintergrund.

Gedacht ist das Feature, um sich schnell umzuhören, ohne die Musik stoppen zu müssen oder die Kopfhörer abzunehmen. Man kann es auch nutzen, um eben mit jemandem zu sprechen, während die Kopfhörer an sind – ich persönlich kann an wenige Szenarien denken, in denen  das nicht zumindest ein kleiner Affront gegenüber der anderen Person wäre. Richtig praktisch ist das hingegen, wenn man unterwegs einer Lautsprecherdurchsage lauschen muss, ohne die Kopfhörer abzunehmen.

Ambient Sound Modus – verstärkt Umgebungsgeräusche

Im Wesentlichen entspricht die Funktion einem umgekehrten Noise Cancelling – also eigentlich einer Umgebungslärm-Verstärkung. Dreht man auf Knopfdruck den Ambient Sound Modus Normal an, bekommt man zusätzlich zur Musik die Umgebungsgeräusche in den Kopfhörer übertragen. Das ist z.B. im Straßenverkehr gar keine schlechte Idee, wo man auch ohne Noise Cancelling bei entsprechender Lautstärke wenig hört.

Der Ambient Sound Modus Voice, auf den man umschalten kann, überträgt hauptsächlich menschliche Stimmen. So kann man Unterhaltungen mithören, während man selbst auch noch Musik hört.

Verbindung – überragende Reichweite

Die Verbindung und das Pairing mit einem Gerät klappen hervorragend einfach – ab dem ersten Pairing verbindet sich der Kopfhörer automatisch mit dem Handy. Etwas mehr muss man sich herumspielen, wenn man zwei Geräte gleichzeitig verbinden möchte – das klappt nicht ganz auf Anhieb, wenn man nicht weiß wie. Sollen es zwei Handys sein, muss man bei einem den Phone oder Media-Audio Modus deaktivieren, bevor man das andere dann über genau diesen verbinden kann. Ein wenig einfacher geht das Pairing, wenn man ein NFC kompatibles Smartphone hat – eine Berührung auf der Ohrmuschel und eine Bestätigung am Bildschirm später ist man gekoppelt.

Ist der MDR 1000X aber einmal verbunden, bleibt er es auch – bisweilen schon durch mehrere Wände oder auch mal durch ein ganzes Stockwerk. Bis zum Verbindungsabbruch kann man sich locker zehn Meter entfernen. Auch kann man 3-4 Wände zwischen Kopfhörer und Smartphone bringen, ehe Senseist. Für einen Bluetooth Kopfhörer eine besonders reife Leistung. Die meisten schaffen nicht annähernd die Reichweite eines starken Bluetooth Lautsprechers (wie z.B. den JBL Charge 3, der eine ähnlich gute Reichweite hat).

Neben Bluetooth kann man sich auch über das mitgelieferte (oder jedes beliebige) 3,5mm Klinkenkabel verbinden. Praktisch, wenn  wider Erwarten der Akku unterwegs mal zu Neige geht. Mit dem mitgelieferten Adapter kann man das Kabel auch an die Doppelbuchsen anschließen, die viele Fluglinien noch verbaut haben.

Der Flugzeug-Adapter

Bluetooth-Modi

Sony hat auch beim MDR 1000X verschiedene Bluetooth-Verbindungsmodi eingebaut. Zur Auswahl steht ein Modus, der automatisch die bestmögliche Audio-Übertragung gewährleistet. Das heißt konkret, es wird Übertragung via aptX, LDAC oder AAC bevorzugt. Der andere Modus legt mehr Wert auf eine stabile Bluetooth-Verbindung. Hier wird automatisch der Standard-SBC Codec verwendet, der Musik verlustbehafteter streamt, als z.B. aptX.

Um alles so einzustellen, wie ihr es haben möchtet, ist ein Blick in die Gebrauchsanweisung wohl unerlässlich. Der Kopfhörer ist ab Werk auf den SBC-Modus eingestellt. Ich empfehle in jedem Fall eine Umstellung auf den Sound-Prioritäts Modus.

Steuerung – Touch-Gestiken und Tasten

Der Sony MDR 1000X setzt auf eine Mischung aus altbewährten Tasten und einer Touch-Steuerung. Normalerweise bin ich kein großer Fan von letzterem – beim Sennheiser Urbanite XL Wireless z.B. gab es daran einiges auszusetzen. Sony macht’s entschieden besser und das mit einem einfachen Detail: die Play/Pause Funktion wird per doppel-Tapp auf das Touch Feld gesteuert. Dadurch passiert es nicht mehr, dass man kurz am Kopfhörer ankommt und gleich das Lied pausiert. Vor und Zurückspringen kann man außerdem mit einem Wischen nach vorne (Richtung Nase) oder hinten. Die Lautstärke steuert sich über Wische nach oben oder unten. Insgesamt ist die Steuerung sehr reaktiv und funktioniert prima.

Die Tasten an der Unterseite steuern Ein/Aus sowie das Noise Cancelling und die oben genannten Ambient Sound Modi.

Akku – von Frankfurt bis Tokyo und weiter

Stellt man das Noise Cancelling nie ab und hört über Bluetooth kommt man bei etwa halber Maximallautstärke sogar leicht über die angegebene Laufzeit von 20 Stunden. Genug, um beim Flug um den halben Globus sogar durchgehend beschallt zu werden.

Wer nicht viel fliegt muss in einer normalen Arbeitswoche den Kopfhörer vielleicht einmal an den Strom hängen, um täglich ein paar Stunden mit Musik versorgt zu sein. Eine vollständige Ladung von 0 auf 100 dauert etwa drei Stunden.

Aufladen könnt ihr über den micro USB Port mit dem mitgelieferten Kabel an jeder USB-Schnittstelle Ihres PCs. Alternativ könnt ihr den MDR 1000X natürlich auch mit dem Standard-Smartphone Kabel aufladen.

Den aktuellen Akkustand erfährt ihr als Apple User (iPad/iPod) am Display eures Gerätes. Ihr könnt euch den Stand auch per einfachen Knopfdruck auf die Ein/Aus Taste ins Ohr sagen lassen.

Haptik – feine Verarbeitung, tolle Materialien

Haptisch macht der Sony MDR 1000x einen soliden Eindruck. Besonders gefällt mir, dass neben Kunststoff auch Metall verbaut und der Kopfbügel mit Metall verstärkt ist, genau wie auch die Aufhängung der Ohrmuscheln.

Der Kunstleder-Überzug außen an den Ohrmuscheln rundet das noch ab. Der Kopfhörer ist zudem sauber verarbeitet und hat keine überstehenden Ecken oder Kanten. Die Dreh- und Schwenkmechaniken laufen äußerst geschmeidig und fühlen sich sauber gearbeitet an. Die Ausziehmechanik für die Höhenverstellung rastet mit einem angenehmen haptischen Klicken ein.

Nicht nur der Akku, sondern auch der Tragekomfort ist auf Langenstreckenflug ausgelegt. Man kann den MDR 1000x stundenlang tragen, ohne, dass er unangenehm drückt. Früher oder später hat man ihn auch auf dem Kopf vergessen. Vor allem die Polsterung rund ums Ohr ist hier gut gelungen. Wer die besonders weichen, anschmiegsamen Polster der aktuellen Bose-Linie kennt: der MDR 1000X verwendet einen ähnlich guten Schaumstoff.

Der Kopfhörer lässt sich recht klein zusammenfalten und in ein mitgeliefertes Hardcase packen. Dort bringt man natürlich auch das Zubehör (Audio + USB Kabel, Flugzeug-Adapter) unter – perfekt also, um ihn auf Reisen mitzunehmen, nicht zwingend notwendig für den täglichen Transport. Den typischen Belastungen des Alltags ist die Robustheit des MDR 1000X auch so gewachsen.

Fazit – Qualität hat (noch) ihren Preis

Unterm Strich ist der Sony MDR 1000X ein brillianter Noise Cancelling Kopfhörer. Legt man den Fokus vor allem auf das ANC, lässt er nichts zu wünschen übrig: Umgebungslärm wird effektiv unterdrückt und man kann die Funktion sogar umdrehen, sodass man trotz Musik die Umgebung wahrnimmt. Der Sound ist auch, wie er in dieser Preisklasse sein soll, also keineswegs billig.

Ob die Soundsignatur, die eher neutral gehalten ist, für euch richtig ist, hängt natürlich von eurem Geschmack ab. Der große Vorteil ist, dass eine Bandbreite an verschiedenen Genres darauf gut rüberkommt und warm und lebendig klingt.

Preislich spielt der erst kürzlich erschienene Kopfhörer noch etwas über Boses vergleichbarem QuietComfort 35. Für gewöhnlich werden die Preise bei Sony aber auch mit der Zeit angepasst, was bei Bose kaum bis gar nicht der Fall ist – den aktuellen Preis für den MDR 1000X könnt ihr hier auf Amazon prüfen.