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Bose SoundLink Color Test – Boses mobile Box

Bose SoundLink Colour featured
ProduktnameBose SoundLink Colour
PreisHier auf Amazon prüfen
Akku-Laufzeitbis zu 8 Stunden laut Hersteller
Leistungnicht angegeben
Akku-Kapazitätnicht angegeben
Akku-Ladezeit3 Stunden
Gewicht530g
BedienungsanleitungHier als PDF

Bose SoundLink Color – die portabelste Option in der Bose-Produktpalette

Der SoundLink Color ist definitiv ein Ausreißer unter den aktuellen Bose-Lautsprechern. Er bricht nicht nur mit der sonst sehr nüchternen, erwachsenen Optik der anderen SoundLink Boxen. Auch die Haptik ist deutlich anders – mehr darauf ausgelegt, im Freien zu bestehen, als das Wohnzimmer zu zieren.

Unter den SoundLinks ist der Color momentan der günstigste. Gewissermaßen verstehe ich ihn als Lockvogel für alle, die gerne mal auf Bose schielen, aber von den hohen Preisen verscheucht werden. Die Rolle steht ihm ganz gut – er gibt einen hervorragenden und präzisen Vorgeschmack auf das, was einen bei den teureren Bose-Geräten erwartet.

Wenn ihr auch mit dem Gedanken gespielt habt, in Bose zu investieren, ist der Color bestimmt ein guter Weg, eure Zehen ins Wasser zu strecken, ohne gleich mit dem Kopf voran hineinzuspringen.

Sound – gemütlicher klarer Klang

Auch wenn der SoundLink Color nicht so beeindruckt wie der kleinere Soundlink Mini 2, gibt er klanglich einiges her. Die ausbleibende Überraschung liegt vor allem daran, dass er deutlich größer als der Mini ist, der vor allem in der Relation zu seinen Abmessungen punkten kann.

Aber auch die weniger aufdringlichen Bässe tragen ihr übriges dazu bei. Der SoundLink Color spart sich die aufgeblasenen Tieftöner und kommt etwas ruhiger, dafür auch ausgeglichener daher. Neutral ist das Soundprofil deswegen nicht; wir sprechen immer noch von einer Bose-typischen Färbung: Bässe und Höhen sind leicht prominent gemacht, um dem Sound ein wenig mehr Kick zu geben. Vor allem Pop und Rock, aber auch EDM und andere moderne Genres fühlen sich in der Abstimmung wohl.

Quer durch das Frequenzspektrum klingt alles sauber und unbeschwert. Auch wenn man mehr aufdreht quittiert das der Lautsprecher nicht mit Verzerrungen – vor allem die Mitten bleiben immer stabil und werden nicht unangenehm. Genießt man die Musik etwas leiser, bleibt der Klang dabei aber genauso rund.

Nicht gelungen ist, dem Sound ein wenig Raum zu verschaffen – wie bei sehr vielen anderen Bluetooth Lautsprechern auch. Warum kreide ich es an?  Für gewöhnlich ist es bei Bose ein Heimspiel, große Töne zu zaubern und zumindest einen virtuellen Stereo-Effekt zu bescheren – dass es beim SoundLink Color nicht so ist, passt nicht ganz in das sonstige Konzept der Firma.

Auch könnte für meinen persönlichen Geschmack etwas mehr Bass da sein und dem Sound mehr Wärme verleihen. Abhelfen kann man natürlich mit dem Wand-Trick: Den Lautsprecher in etwa 30-50cm von einer Wand, Ecke oder Nische aufstellen. Füllt die Bässe ein wenig auf und funktioniert beim SoundLink Color wegen dem Bassstrahler auf der Rückseite besonders gut.

Verbindung – gute Reichweite, zwei Geräte zugleich

Die beiden Ports an der Rückseite des SL Color

Die Bluetooth Verbindung ist denkbar einfach eingerichtet und verläuft ab dem ersten Pairing automatisch. Einmal verbunden kann man sich innerhalb der 10m Reichweite bedenkenlos mit dem SoundLink Color rumbewegen.

Etwa 7m Entfernung und zwei Wände dazwischen verkraftet das Signal, bevor man sich nicht mehr weiter bewegen sollte.

Praktisch ist die Sprachansage, mit welchem Gerät sich der Lautsprecher verbunden hat. Die Computer-Stimme verrät dabei auch den Bluetooth-Anzeigenamen des jeweiligen Smartphones, Notebooks etc. Wer sich daran stört, kann die Ansage auch abschalten.

Obwohl oder gerade weil der SoundLink Color nicht mehr der jüngste ist, gibt’s an der Rückseite auch einen Aux-Eingang, an den man Bluetooth-unfähige Geräte anschließen kann. Um darüber Musik abzuspielen muss man noch die dazugehörige Taste an der Oberseite drücken.

Steuerung – viele Funktionen mit Tastenkombinationen

Die grundlegende Steuerung – also alles, was ihr im Alltag je brauchen werdet – ist sehr überschaubar. Vielleicht etwas ungewöhnlich ist der Titelsprung. Vor und zurück sind beide in die Play-Taste integriert (zweimal schnell drücken für vorwärts, dreimal für zurück), was nicht ungewöhnlich für Bose ist. + und – steuern nur die Lautstärke.

Die Bluetooth Taste braucht man fürs manuelle Pairing (z.B. mit einem zweiten Gerät) und Aux zum Umschalten auf die Kabelverbindung.

Etwas komplizierter sind Funktionen wie die Sprachansagen auszuschalten oder die Sprachen zu wechseln – dafür muss man mehrere Tasten gleichzeitig gedrückt halten. Für solche Unterfangen sollte man auf jeden Fall einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen, die beiliegt und oben verlinkt ist.

Akku – vorsichtige Schätzung

Bei etwa halber Maximallautstärke (Bose lässt wirklich viele Zwischenstufen zu – fast schon zu viele) eingestellt, holt man sogar noch mehr als die angegebenen 8 Stunden aus dem Kistchen raus – etwa 10 Stunden sind so drinnen.

So verwendet, wird man etwa einmal pro Woche laden müssen, wenn man nicht exzessiv hört. Muss es doch einmal lauter sein, kommt man damit aber auch einen Party-Abend durch, bevor sich der Akku geschlagen gibt. Für längere Outdoor Feiern sollten Sie sich eine zusätzliche Powerbank überlegen.

Erfreulicherweise ist der SoundLink Color per micro USB zu laden und hat dennoch ein Ladegerät im Lieferumfang dabei – was man auch nicht mehr sehr oft sieht. Einmal voll laden dauert damit etwa 3 Stunden. Den Smartphone-Stecker kann man natürlich auch verwenden, sofern micro USB.

Haptik – Downgrade oder Upgrade?

Ganz sicher war ich beim ersten Anblick und Anfassen nicht, wie ich den Bose SoundLink Color bewerten sollte.

Das Gehäuse ist vollkommen aus Kunststoff. Das wirkt ein wenig befremdlich, wenn man sonst nur Alu-Boxen von Bose gewohnt ist. Der allererste Eindruck war also eine kleine Enttäuschung darüber, dass es „nur“ Kunststoff ist.

Stellt sich allerdings heraus, dass das einen großen Vorteil gegenüber einem SoundLink Mini II hat, einem der Alu-Lautsprecher aus demselben Hause: die Oberfläche ist weit weniger anfällig für Schäden; Kratzer entstehen nicht so schnell und fallen nicht so stark auf. Das macht ihn zu Boses portabelsten Lautsprecher.

Ein wenig Vorsicht ist höchstens bei der gelochten Oberfläche geboten. Die kann man mit wenig Druck schon ein wenig biegen. Am besten einfach drauf achten, dass beim Transport nicht der SoundLink Color ganz unten in der Tasche ist, während von oben schwererer Ballast draufdrückt.

Apropos schwer – mit rund einem halben Kilo ist der Lautsprecher für die Größe überraschend leicht, steht aber wider Erwarten stabil auf ebenen Flächen. Die Dimensionen lassen ihn auch schnell mal in einer Tasche verschwinden, ohne, dass viel Platz draufgehen würde.

Fazit – nicht so ganz Premium, aber ein würdiger Einstieg

Insgesamt büßt der SoundLink Color gegenüber dem SoundLink Mini II ein Stück von der hochfeinen Optik und Haptik ein. Nicht weiter tragisch, wenn ihr ihn als ersten Einstieg in die Bose-Produktpalette ersteht – ihr spart euch gegenüber dem kleinen Bruder auch einige Euro. Der Sound ist dennoch mehr als in Ordnung und bereitet sowohl zu Hause als auch bei Abstechern in den Park Freude.

Der SoundLink Color bewegt sich nach wie vor um die 130,- Euro. Seit seinem Verkaufsstart hat sich der Preis also kaum bis gar nicht verändert. Eigentlich schade – die Konkurrenz hat nicht geschlafen und mittlerweile gibt es Lautsprecher, die um den Preis oder weniger einfach mehr bieten.

Seit jüngsten Preisstürzen kommt sogar der JBL Charge 3 in die Nähe dieses Preisbereichs – und der spielt den SoundLink Color gnadenlos an die Wand. Auch ein Denon Envaya Mini, der eine Spur günstiger ist, kann es mit ihm aufnehmen.

Hätte Bose hier die Preise auf, sagen wir, 70-80 Euro gesenkt, wäre das der Einsteiger-Bose Lautsprecher. Bisweilen kann man schon mal über die eine oder andere Aktion auf Amazon stoßen, aber der reguläre Preis hat sich kaum verändert.