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Bose SoundLink III Test – so lala

Bose SoundLink III
ProduktnameBose SoundLink III
PreisHier auf Amazon prüfen
Akku-Laufzeitbis zu 14 Stunden laut Hersteller
LeistungNicht angegeben
Akku-Kapazität2330mAh
Akku-LadezeitNicht angegeben - etwa 2 Stunden
Gewicht1,37kg
BedienungsanleitungHier als PDF

Der Bose SoundLink III – das kann Bose besser

Schonmal vorweg: der SoundLink III von Bose ist kein schlechter Bluetooth Lautsprecher. Aber von vergleichbaren Produkten im selben Preisbereich wird er einfach weggefegt.

Schon beim Sound bleibt der erhoffte Wow-Effekt aus. Für die Größe und das Gewicht war ich beim ersten Test Hören bei weitem nicht so beeindruckt, wie vom kleineren SoundLink Mini II. Dreht man voll auf, wird der Sound dazu noch etwas derb. Das muss ein Premium-Lautsprecher besser machen – oder günstiger sein.

Auch in Sachen praktische Features bleibt praktisch alles aus, was mittlerweile bei Premium-Geräten zum guten Ton gehört. Das wäre ja alles verständlich – der SoundLink III ist ja nun auch schon länger am Markt – wenn sich der Preis bis heute deutlich nach unten bewegt hätte. Mit einem Preisschild, das immernoch jenseits der 200,- Marke liegt, schießt er sich aber selbst ins Aus. Wie ihr weit mehr mit einer ähnlichen Investition rausholt, findet ihr im Fazit-Abschnitt in Form einiger interessanter Alternativen zum SoundLink III.

Sound – etwas Bass, etwas gedämpft

Der Bose SoundLink III klingt bei Zimmerlautstärke nicht übel. Das Soundprofil ist geprägt von etwas angehobenen Bässen, die auch gut in die tieferen Frequenzen hinunterreichen. Richtige Begeisterung über den Klang kommt hingegen nicht auf. Vor allem, wenn man etwas lauter stellt, kämpfen die Treiber mit Verzerrungen in den Höhen und eigenartigen Veränderungen beim Bass.

Unabhängig von der Lautstärke sind die Mitten manchmal vom Bass verhangen. Das fällt vor allem bei rockigen Gitarren auf, die einfach nicht richtig fetzen wollen. Auch Gesänge sind ein wenig gedämpfter, als man sich das erhoffen würde.

Die Sound-Bühne ist hingegen etwas größer, als erwartet. Allerdings nur dann, wenn man auch wirklich im Wirkungsbereich des Lautsprechers ist. Und das ist wohl die größte Sound-Schwäche: der Sound strahlt nur in einem sehr eingeschränkten Winkel aus der Box.

Steht man etwas seitlich davon oder befindet sich der SoundLink nicht auf Augenhöhe, büßt man klanglich einiges ein. So füllt sich ein Raum auch nicht gut mit Sound – außer man stellt ihn in die Ecke. Das wiederum bläst die Bässe noch mehr auf, der Sound wird noch wattiger.

Um positiv zu schließen: Filmsound kommt ganz gut auf dem SoundLink III. Da liefert er viele Details und auch die klangliche Hintergrundkulisse wird erzählt. Dialoge sind auch gut verständlich, selbst, wenn gerade viel anderes am Bildschirm passiert.

Verbindung – stabil & weit

Pairing und Verbindung funktionieren mit allen Geräten einwandfrei. Der SoudnLink III merkt sich außerdem die letzten sechs Geräte, die verbunden waren. Beim Einschalten versucht er eine automatische Verbindung mit dem letzten herzustellen. Funktioniert das nicht, versucht er das vorletzte, usw.

Eine gleichzeitige Verbindung mehrerer Sendegeräte schafft er nicht. Der Wechsel muss manuell per schnellem Druck auf die Bluetooth-Taste gemacht werden.

Die Stabilität der Verbindung ist innerhalb der standardmäßigen 10m Reichweite gegeben, auch wenn mal eine Wand dazwischenkommt. Im Freien schafft er sogar noch etwas mehr.

Auch per Aux-Kabel kann man sich mit dem SoundLink verbinden – der Eingang dafür ist an der Rückseite.

Steuerung

Ungewöhnlich, fast schon eigenbrötlerisch, ist das Steuerungs-Layout des SoundLink III. Eigene Tasten, um Lieder zu überspringen oder zurückzugehen gibt es nicht. Lediglich die Lautstärke lässt sich (separat vom Zuspielgerät) regeln. Außerdem gibt es eine eigene Stummschalt-Taste.

Eine Aux-Taste ist ebenfalls Teil der Steuerleiste und schaltet zwischen Bluetooth- und Kabelbetrieb um. Nicht unpraktisch, aber eine Playlist-Navigation wäre einfach praktischer gewesen.

Neben den Tasten, mit denen man interagieren kann, finden sich an der Front vier LEDs, die Akkustand und Verbindungsstatus, sowie die Mute-Funktion anzeigen.

Akku – gute Leistung für zu Hause

Bei etwa 50% der maximalen Lautstärke bekommt man etwas mehr als 10 Stunden Musik aus dem SoundLink III raus, was für einen Heim-Lautsprecher mehr als genug ist. 1-2 Mal pro Woche muss man ans Aufladen denken. Nicht ganz die versprochenen 14 Stunden, aber die Herstellerangaben wären hier nicht das erste Mal ein wenig praxisfern.

Aufgeladen wird er mit dem etwas sperrigen mitgelieferten Ladekabel in etwa zwei Stunden von 0 auf voll. Den micro USB Port kann man nicht zum Aufladen verwenden, der ist für Firmware Updates gedacht.

Haptik – retro-Design, etwas wackelig

Das Design des SoundLink III ist sehr zurückhaltend – ich persönlich mag den nüchternen Stil, der ein wenig von Bauhaus inspiriert anmutet. Es würde mich hingegen nicht überraschen, wenn ihn viele einfach als zu langweilig empfinden. Hochwertig wirkt die Box mit der Metall-Front und dem Silikon-Überzug an Ober- und Unterseite allemal. Auch das Gewicht gibt dem Lautsprecher eine solide Haptik.

Unvorteilhaft ist aber die Konstruktion des SL III. Die schmale, hohe Form lädt förmlich dazu ein, dass er umfällt. Er wiegt zwar über 1kg und wird so schnell nicht kopflastig, dennoch hätte sich Bose eine günstigere Form ausdenken können. Für den Transport in der Tasche ist die schmale Konstruktion hingegen klasse. Bloß aufpassen sollte man, dass man ihn nicht an einer Tischkante aufstellt.

Besonderen Widerstand gegen Umwelteinflüsse, wie Wasser oder mechanischen Stress kann der Bose SoundLink II nicht leisten. Er rangiert unter den letzten Bluetooth Lautsprechern, die ich zu einem Ausflug ins Freie mitnehmen würde. Zum einen ist er nicht der Leichteste, zum anderen ein wenig zu teuer, um Schäden zu riskieren – und seien es nur Kratzer an der Metalloberfläche.

Fazit – was sie aus den 250+ Euro stattdessen rausholen können

Ich bin wirklich niemand, der Bose Produkte grundsätzlich verteufelt, wie man es oft in Kreisen selbsternannter Audiophiler sieht. Vor allem von den Bose Kopfhörern bin ich sonst sehr begeistert. Aber im Falle des SoundLink III fällt es schwer, eine Empfehlung auszusprechen.

Ob er gut klingt oder nicht, mag natürlich Geschmackssache sein. Der Nachgeschmack von etwas hohlem und z.T. übersteuertem Klang kann ich allerdings nicht leugnen. Viel deutlicher, weil einfach Fakt, sind die fehlenden Features, die andere Bluetooth Lautsprecher schon viel günstiger anbieten. Powerbank Funktion, Wasserschutz, riesiger Akku – um nur ein paar zu nennen.

Der SoundLink III ist kein schlechter Bluetooth Lautsprecher – aber ist beim aktuellen Preis (hier auf Amazon prüfbar) hoffnungslos überteuert. Mit dem Budget hat man eine Vielzahl an verdammt interessanten Optionen:

  1. Ziemlich jeder andere Premium-Lautsprecher in dem Preisbereich spielt den SoundLink III an die Wand – und hat obendrein noch praktische Features. Ein Beispiel ist der JBL Charge 3, der über 100 Euro weniger kostet. Auch ein Fugoo XL wäre eine super Alternative mit doppelt so starkem Akku und unzerstörbarer Haptik zum selben Preis wie der SoundLink III
  2. Wenn der SoundLink III im Budget ist, warum dann nicht stattdessen gleich mehrere günstigere (und bessere) Lautsprecher nehmen? Am besten solche, die man miteinander verbinden kann. Ein JBL Charge 3 mit einem zusätzlichen JBL Flip 3 (hier auf Amazon), der dazugekoppelt wird, um die Höhen zu spielen, kostet gemeinsam weniger als ein SoundLink III. Alternativ könnt ihr zwei UE Booms ebenfalls miteinander verbinden – auch hier kommt ihr beim aktuellen Preis günstiger weg.

Wenn es letztlich um jeden Preis Bose sein muss, wärt ihr mit dem SoundLink Mini II immer noch besser beraten. Der macht den Bose-Sound richtig, ist kompakter und robuster. Das gesparte Geld könntet ihr z.B. in Acessoires, wie eine Schutzhülle (z.B. hier auf Amazon) investieren.