Wireless Pirat

Creative iRoar Go Test – Multifunktions-Monster

Der iRoar Go von creative - Frontansicht
ProduktnameCreative iRoar Go
PreisHier auf Amazon prüfen
Akku-Laufzeitbis zu 12 Stunden laut Hersteller
Leistung2x 8 = 16W
Akku-Kapazität5200mAh
Akku-Ladezeit3 Stunden laut Hersteller
Gewicht810g
BedienungsanleitungHier zum Downloaden

 

Creative iRoar Go – der kann wirklich (fast) alles

Mit dem iRoar Go schickt Creative einen kompakten Lautsprecher ins Rennen um die Gunst der Bluetooth-Boxen Fans.

Was gleich einmal hervorsticht, sind die unzähligen Features, die trotz der kompakten Ausmaße darin verpackt sind. Ich muss nicht einmal nachzählen, um zu sagen, dass bisher kein hier vorgestellter Lautsprecher so viel Einstellungen, Funktionen und Möglichkeiten geboten hat, wie der iRoar Go.

Mir persönlich macht ihn das sehr sympatisch – andererseits gibt es auch viele, die sich einen Lautsprecher wünschen, der einfach ausgepackt und hingestellt wird, ohne viel rumzuschrauben. Ich denke, dass er aber auch bei diesem Publikum gut punkten kann. Denn während Creative uns hier (ganz ihrem Namen treu) viele Möglichkeiten gibt, nach unseren Vorstellungen am Lautsprecher rumzutüfteln, ist der iRoar Go noch lange kein Bluetooth-Boxen Bausatz.

Aus der Box raus bekommt man einen beeindruckenden Lautsprecher – die vielen Funktionen sind nur ein Bonus. Auch, wenn ihr die nie nutzen werdet, macht sich der kompakte Brüllwürfel bezahlt.

Sound – knackig, klar, druckvoll

Der Creative iRoar Go spielt klanglich ganz vorne mit und das ist wenig überraschend, wenn man sich sein Innenleben ansieht. Drei aktive Treiber und zwei seitliche Passivstrahler haben die Jungs von Creative in ihn hineinbekommen. Angetrieben wird das alles nicht wie sonst üblich von einem, sondern von zwei Verstärkern – von denen einer nur die Höhen steuert.

Das resultiert zunächst schon mal in einem beeindruckenden Ergebnis. Klare, krosse Höhen und treibende Mitten füllen bei mittlerer Lautstärke den Raum schön mit Musik auf. Am schönsten gelingt aber der mächtige Bass. Es ist sicher nicht leicht, den schmalen Grat zwischen starkem Bass und übertrieben aufgeblasen zu wandern – hier ist es allerdings gelungen. Für die Größe des iRoar Go gehen die Bässe auch schön tief hinunter, auch wenn noch ein bisschen Raum für noch tiefere Bässe wäre.

Ebenfalls den vielen Treiber zu verdanken ist wohl die große Sound-Bühne, die der iRoar Go hinlegt. Er verstrahlt einen schön breiten Klang und fetzt einem nicht nur eine Sound-Mauer entgegen. Besonders in der Super Wide-Einstellung – dazu mehr im folgenden Abschnitt.

Sound-Profile und Einstellungen

Genremäßig geht auf dem Lautsprecher praktisch alles. Das liegt in erster Linie am eingebauten Equalizer, mit dem man viel nach belieben nachbessern kann. Dabei speichert der Lautsprecher die selbstgebastelte EQ-Adjustierung, die man zunächst über die App einstellen muss.

Die Roar-Funktion, der der Lautsprecher seinen Namen verdankt, ist aber eine Klasse für sich. Aktiviert man die, wird der Sound insgesamt lauter und fülliger – der ideale Party-Sound, wenn mal wirklich viele Freunde vorbeischauen und voll aufgedreht wird. In der Einstellung macht der Lautsprecher auch den meisten Spaß, weil sich der Klang öffnet und auch viel räumlicher wird.

So richtig breit streut der Lautsprecher aber in der SuperWide-Einstellung. Da hapert es aber ein wenig mit den Bässen und Mitten, die ein bisschen verschwimmen. Allerdings ist dieses Setting für Filme gut zu brauchen – man kann damit das Wohnzimmer beinahe zum Heimkino umrüsten – klar, die 5.1 Anlage ersetzt ihr damit nicht, aber staunen kann man alle mal über das, was die kleine Box in dem Modus vorgaukeln kann.

Beim Test-Hören mit ein paar anderen Probehörern waren sich aber letztlich alle einig, dass der Roar-Modus ungeschlagen ist. In den anderen Einstellungen ist der iRoar Go ein sehr guter Lautsprecher. Lässt man ihn aber mal brüllen, lässt er alles andere einfach blass aussehen.

Horizontale und vertikale Ausrichtung

Wie man den iRoar Go aufstellt, wirkt sich ebenfalls auf den Sound aus, und je nach Situation ist es besser, ihn vertikal (mit den Treibern zu euch) oder horizontal (Treiber zur Decke) zu platzieren. Horizontal verteilt sich der Klang besser im Raum, während man vertikal bei entsprechend kurzer Distanz zu einer Wand oder Nische noch ein bisschen Bass rausholen kann (der Bassport nach hinten raus macht’s möglich). So klingt der Sound auch noch eine Spur lauter und direkter. Auch der Raumklang kommt besser zur Geltung, wenn man ihn vertikal aufstellt und die Treiber zu sich zeigen lässt – am besten dann noch etwa 0,5-1m Abstand zum Lautsprecher einnehmen.

Verbindung – starke Reichweite, viele Anschlüsse

Per Bluetooth-Taste schickt man den iRoar in den Pairing-Modus und ist kurz darauf schnell verbunden. Mit einem NFC-fähigen Smartphone geht das noch schneller und ohne das Bluetooth Menü zu öffnen.

Wie die meisten Bluetooth 4.2 Geräte, liefert auch er eine sagenhafte Reichweite durch 3 Wände innerhalb von 10m zwischen Lautsprecher und Sendegerät – praktisch, wenn man mal vom PC aus ins Badezimmer streamen möchte (wo er dank Wasserschutz auch gut hinpasst).

Ab und an kommt es mal vor, dass trotz der guten Reichweite die Verbindung gestört ist, wenn man selbst zwischen Sender und iRoar steht. Das passiert sehr selten und ich konnte es auch nicht absichtlich wiederholen. Das lässt sich aber durch einmal aus und anschalten beseitigen.

Natürlich ist auch ein Aux-Eingang verbaut, mit dem man auch ältere Geräte anschließen kann. Da hört der Spaß aber noch nicht auf. Auch über micro SD Karte kann man Musik einspeisen und das sogar im FLAC-Format – also komplett verlustfrei. Auch über USB kann man den Lautsprecher bespielen. Welche Quelle gerade aktiv ist, zeigt dann die LED an der Vorderseite an.

Steuerung & weitere Funktionen

Die Steuerleiste beim iRoar Go ist genauso umfangreich, wie seine Funktionen. Ohne komplizierte Doppelbelegungen findet man Play/Pause, sowie Titelsprung vor und zurück an der Oberseite.  Dort ist außerdem ein Aufnahme-Knopf für Mikrofon-Aufnahmen (und ein extra Abspielknopf für ebendiese), als auch eine Shuffle-Taste für SD- und USB-Zuspieler.

Die wichtigste Taste an der Stelle ist die Roar Taste, die zwischen den Sound-Modi durchschaltet. Da gibt es Roar, Flat, Superwide und Equalizer. Letztere aktiviert die selbst eingestellten (über die App) EQ-Settings.

An der Vorderseite sind noch die Ein/Aus Taste, wie auch die Lautstärke Regelung, Pairing-Taste und die Auswahl der Musikquelle. Ziemlich intensiv und umfangreich, aber durchaus intuitiv zu steuern.

App für Android und iOS

Über die SoundBlaster Connect-App kann man den schon mehrmals erwähnten EQ einstellen und dann am Lautsprecher speichern. Daneben hat die App auch noch weitere Funktionen, wie z.B. einen Musik Player.

Hier geht’s zum Download für Android und hier in den Apple Store

Aufnahmefunktion

Schließt man ein Mikrofon in den Aux-Eingang (über das Zwischen-Kabel), kann man auf eine eingelegte micro SD Tonaufnahmen speichern – einfach den Record-Knopf dafür drücken. Ob und inwiefern das sinnvoll ist, hängt natürlich von eurem jeweiligen Einsatzgebiet ab – ich persönlich brauche die Funktion eigentlich nicht.

Megaphon

Den Aux-Eingang kann man auch verwenden, um den iRoar Go zum Megaphon umzuwandeln, also seine Stimme über den Lautsprecher zu verstärken. Das funktioniert deshalb, weil ein kleiner Mikro-Verstärker für den Aux-Eingang eingebaut ist. An die meisten anderen Bluetooth-Lautsprecher könnte man nicht so ohne weiters ein Mikrofon anhängen.

Die Megafon- kann für Präsentationen, Karaoke o.Ä. sinnvoll sein. Dabei muss man vor allem darauf achten, genug Platz zwischen Mikrofon und iRoar Go zu lassen. Denn sonst kommt’s schnell zu einer Rückkoppelung.

Die Funktion ist insgesamt ganz in Ordnung und vielleicht glänzt ihr damit mal bei der einen oder anderen Familienfeier. Mit dem richtigen Mikro bekommt man seine Stimme auch ordentlich verstärkt und wird verständlich gehört. Als Megaphon-Ersatz auf der Straße ist es eher weniger geeignet.

Akku – gut für die Leistung

Die tatsächliche Ausgangsleistung in Watt gibt Creative zwar nicht an, aber bei 2 Verstärkern und 3 Treibern kann man mal von einer vergleichsweise großen Zahl ausgehen – über 20W werden es wohl sein. Um das alles zu versorgen, wird dem 5200mAh Akku einiges abverlangt.

In etwa 12 Stunden hält er, ganz entsprechend der Angabe von Creative, auf 50% Lautstärke gespielt auch durch. Wer es gerne etwas lauter hat, und entsprechend aufdreht, wird die Laufzeit empfindlich auf rund 7-8 Stunden kürzen. Den Batterie-Status bekommt man in Form von einer Ampel-LED angezeigt, die grün, orange und rot leuchten kann.

Danach braucht er etwa 3 Stunden Strom, um wieder voll aufgeladen zu sein – leider nicht über micro USB, wie der vorhandene Port einen glauben lassen könnte. Stattdessen ist ein eigenes Netzteil mit verschiedenen Aufsätzen für internationale Steckdosen im Lieferumfang enthalten. Das ist bei großkalibrigen Batterien wie dieser keine Seltenheit (der Strom, den man durch einen USB Anschluss bringt, ist begrenzt), aber dennoch ein wenig unpraktisch.

Zwar kann man per USB keinen Strom zuführen, wohl aber welchen entnehmen – also den iRoar Go unterwegs als Powerbank benutzen, um z.B. das Smartphone an ihm zu laden.

Haptik – im Herzen ein Outdoor-Lautsprecher

Auf den ersten Blick würde man meinen, einen Wohnzimmer-Lautsprecher in der Hand zu haben – der iRoar Go erinnert sogar an eine mutierte Version des TaoTronics Pulse X. Im Gegensatz zu dem ist er aber mit eindeutigen Outdoor-Funktionen ausgestattet – die PowerBank mit der man auswärts Geräte laden kann, ist eine davon.

Die viel offensichtlichere ist der IPX6 Spritzwasserschutz. Das ist die höchste Schutzart, die man noch nicht unter Wasser tauchen kann. Folglich machen auch stärkere Wasserstrahlen direkt auf den Lautsprecher nichts aus – solange die Klappe, die die Ports verdeckt gut verschlossen ist.

In den Pool könnt ihr also nicht damit springen, aber ihn z.B. unter die Dusche mitnehmen oder ohne Sorgen im Freibad verwenden. Bei unserem Spritzwasser-Test fiel uns lediglich auf, dass der Sound sich verändert, wenn das Metallgitter mit Wasser benetzt ist. Einmal kurz mit der Hand drübergewischt und es geht wieder normal weiter:

EIn Glas Wasser musste der iRoar Go in unserem Test überstehen. Aus Spaß an der Freude sind es dann aber mehrere geworden.
Das hat dem Lautsprecher nichts anhaben können.

Mehr zum IPX6 Schutz könnt ihr hier auf Wikipedia nachlesen.

Die Bassmembranen an der Seite sehen nicht nur klasse aus, sondern tun ihr übriges, um den Sound wuchtig hervorzuheben.

Haptisch geht der Creative iRoar Go auch sonst sehr in Ordnung. Ich würde ihm nun keinen Preis für das originellste Design verleihen, aber ansprechend und dezent ist er allemal.

Mit etwas über 800g wiegt er genug, um sich solide in der Hand anzufühlen, aber noch nicht zu schwer für den Transport zu sein. Auch die Ausmaße halten sich durchaus im Rahmen dessen, was man in einem Rucksack bequem verstauen kann – in etwa so groß wie ein gewöhnlicher Ziegelstein, aber weitaus dünner.

Fazit – ein spitzen Kompromiss aus Portabilität und respektablem Sound

Das hervorragendste Merkmal des iRoar Go ist wohl die schier endlos lange Liste an Möglichkeiten, die man mit ihm hat. Lasst absolut die Finger davon, wenn ihr mit Tüfteleien und Ausprobieren nicht viel am Hut haben wollt – für sowas gibt es Boxen wie den SoundLink Mini II, gewissermaßen das MacBook unter den Bluetooth-Lautsprechern – auspacken, hinstellen, abspielen. Beim Creative müsst ihr hingegen gewillt sein, nunja, kreativ zu sein.

Eine so reiche Palette an Funktionen ist meist nur dann vorteilhaft, wenn ihr sie auch nutzt. Der Creative iRoar Go bietet euch aber auch dann ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn ihr nicht vorhabt, ihn als Megafon oder Aufnahmegerät einzusetzen. Selbst, wenn ihr ihn in Innenräume verbannt und nicht mit ins Freie nehmt, schneidet er beim aktuellen Preis im Vergleich zur Konkurrenz noch gut ab.

Der Sound ist phänomenal, wenn ihr es gerne etwas lauter und druckvoller mögt, und glänzt so richtig, wenn ihr euch die Zeit nehmt, ihm noch per App und richtiges Platzieren den Feinschliff zu geben. Oder ihr lasst ihn einfach immer auf Roar eingestellt – etwas brachial, aber wirksam.

Eigentlich gibt es nicht viel, das man mit dem iRoar Go vergleichen könnte – höchstens die anderen Bluetooth-Lautsprecher aus dem Repertoir von Creative können da noch mehr oder weniger mithalten.