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Grundig GSB 500 Test – Bluetooth Lautsprecher fürs Wohnzimmer

Grundig GSB 500
ProduktnameGrundig GSB 500
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Akku-Laufzeit8 Stunden Wiedergabe laut Hersteller
Leistung2 x 12,5W -> 25W
Akku-Kapazität1500 mAh
Akku-LadezeitNicht angegeben
Gewicht1300 g
BedienungsanleitungHier

Der Grundig GSB 500 – klanglich ausgewogener Wohnzimmer Lautsprecher

Der Grundig GSB 500 ist unter Lautsprechern eine Seltenheit. Viele gängige Modelle versuchen eine breitere Käuferschicht anzulocken, in dem oft mit einem digitalen Signalprozessor die Bässe angehoben werden. So klingt dann moderne Pop- und Elektronikmusik zunächst ein wenig lebendiger.

Das geht allerdings auf Kosten anderer Genres: Ganz besonders Klassik- und Jazz Liebhaber, aber auch Fans von akkustischen Genres haben nicht viel von dicken Bässen, oft werfen sie nur die Balance der Musik zusammen. Das passiert mit dem GSB 500 nicht – er brilliert vor allem in den Höhen und Mitten, trägt dafür bei den Bässen etwas dünner auf. Wer seine Soundsignatur gerne etwas klarer und offener hat, findet in ihm einen angenehmen Bluetooth Lautsprecher für das Wohnzimmer – vor allem jetzt, wo er seit der Einführung merklich günstiger zu haben ist.

Klang – brilliante Höhen

Wie schon erwähnt ist die größte Stärke des Grundig GSB 500 seine brilliante Höhenwiedergabe. Ohne dabei gleich blechern und dünn zu klingen, gibt ihm das Plus an Höhen-Treue einen viel offeneren Klang, als ihn bassbetonte Lautsprecher haben. Auch hochwertigere Bassboxen, wie z.B. ein JBL Charge 3, können durch den dominanten Bass schon mal sehr komprimiert klingen, was beim GSB 500 nicht passiert. Von einer Belagerung der anderen Frequenzen würde ich allerdings nicht sprechen; der Sound ist insgesamt neutral, was sich vor allem gut für klassische Musik eignet. Hier spielt dem Klassik-Freund auch in die Hände, dass die Instrumente sehr gut voneinander getrennt wahrnehmbar sind, und der Sound nicht in einen Brei verläuft.

Die Bässe haben mehr oder weniger unter dieser Ausrichtung auf Höhen-Brillianz zu leiden. Viel Bass liefert die Box natürlich nicht, aber genug, um nicht albern zu klingen. Vergleicht man ihn z.B. mit einem bassbetonten und um einiges kleineren SoundLink Mini II, mag man ein wenig verdutzt sein, dass die winzige Box mehr Bass liefert, als der GSB 500.

Ein höhenbetonter Lautsprecher ist eine regelrechte Seltenheit, weshalb ich gut damit leben kann, dass der Grundig so ist, wie er ist. Im Notfall kann man den alten Kniff mit der Platzierung in einer Ecke anwenden, das macht den Bass etwas kräftiger.

Mein Enthusiasmus für die Sound-Signatur wird ein wenig gebremst durch einen scheinbaren Konstruktionsfehler: bei der Wiedergabe über Bluetooth ist beim Pausieren oder beim Wechseln des Titels ein leichtes Knistern vernehmbar. Das ist an sich nicht dramatisch, raubt aber ein wenig den Eindruck der Wertigkeit des optisch wie haptisch tadellosen Lautsprechers.

Auch was die maximale Lautstärke angeht, wäre noch ein wenig Luft nach oben gewesen. Für das Wohnzimmer zwar durchaus ausreichend – auch, wenn mal Gäste musikalisch bespaßt werden möchten. Aber man würde wiederum in Verhältnis zur Größe ein wenig mehr vermuten.

Auf eine Freisprecheinrichtung verzichtet Grundig beim GSB 500 – finde ich gut. Die Funktion ist ohnehin überflüssig bei fast allen Bluetooth Lautsprechern und treibt nur unnötig den Preis nach oben.

Verbindung – Bluetooth etwas schwach auf der Brust

Grundig spricht in der Gebrauchsanweisung von 9m Bluetooth-Reichweite. Verdächtig, bedenkt man, dass standardmäßig fast immer 10m angegeben werden. Tatsächlich ist die Reichweite des GSB 500 nicht berauschend. Etwa 5 Meter darf das Sendegerät vom Lautsprecher entfernt sein, sonst muss man ein Abreißen der Verbindung in Kauf nehmen. Durch Wände reicht die Verbindung fast gar nicht – das können andere Lautsprecher deutlich besser.

Das Pairing funktioniert recht unproblematisch – ein wenig nervig ist, dass man nur vom ausgeschalteten Gerät aus in den Pairing Modus kommt, indem man die Einschalttatse länger gedrückt lässt. Auch verbindet sich der GSB 500 nur mit dem letzten angemeldeten Gerät – wechselt man häufig die Sende-Geräte, muss immer neu gepairt werden.

Die Steuerung beschränkt sich auf die Lautstärke-Tasten. Lieder überspringen kann man über die Box selbst nicht.

Neben Bluetooth kann man sich auch per Aux Kabel mit der Box verbinden – ein entsprechendes 3,5mm Klinkenkabel wird mitgeliefert. Der Eingang ist etwas umständlich an der Rückseite der Box verbaut.

Akku – zumeist noch stärker als angegeben

Der 1500mAh Akku versorgt den GSB 500 laut Grundig für etwa 8 Stunden mit Saft – in der Regel reicht’s aber auch mal für 9-10 Stunden, wenn man auf Zimmerlautstärke hört und nicht voll aufdreht. Aufladen kann man ihn nur mit dem mitgelieferten Netzteil – nicht wie sonst üblich per micro USB. Da man ihn ohnehin nicht oft unterwegs im Einsatz haben wird, stört das aber nicht weiter. Eine vollständige Aufladung dauert etwa 3-4 Stunden.

Ein nettes Extra ist der USB-Ausgang, mit dem man andere Geräte aufladen kann. Wenn man tatsächlich mal mit dem GSB 500 unterwegs sein sollte, sollte der Ausgang aber nur als Notstromaggregat für einen schwächelnden Handy-Akku hinhalten. Der Ladestrom beträgt gerade einmal 500mA – moderne Smartphones haben in der Regel Netzgeräte mit rund 2000mA Ladestrom. In der Praxis heißt das, dass sich ein Handy über den GSB 500 wesentlich langsamer aufladen wird, als über das Netzgerät.
Darüberhinaus hat der Akku eine Kapazität von 1500 mAh, was deutlich unter den meisten neuen Handyakkus liegt.

Ich sehe in der Auflade-Funktion den Nutzen, dass man das Handy zu Hause an die Box hängen kann, während man davon Musik abspielt. Damit wird der Akku des Handys gleichzeitig leicht geladen und es liegt nah an der Box, was das leichte Problem mit der Reichweite aus der Welt schafft.

Haptik – eindeutig ein Bluetooth Lautsprecher fürs Wohnzimmer

1,3kg bei etwa der Größe eines DIN A5 Blattes Papier sind, nunja, nicht wenig. Das wird im Hausgebrauch nicht weiter stören. Packt man aber für eine kleine Reise oder gar Wanderung, wird man das Plus an Gewicht bemerken. In Sachen Wertigkeit macht der GSB 500 allerdings etwas her und dazu trägt auch das Gewicht bei – man hat einfach etwas in der Hand.

Seine simple Designsprache spielt ebenfalls in die vernommene Hochwertigkeit der Konstruktion hinein: die Metall-Abdeckung für die Lautsprecher – der größte Teil des Gehäuses – lässt ihn minimalistisch und ein wenig retro aussehen. Die gummierten Flächen am Rand sind schön griffig, aber umständlich zu reinigen, wenn sie dann mal Staub fangen.

Er sollte sich in die meisten Wohnzimmer einfügen, ohne aufdringlich zu wirken. Am meisten macht er sich noch durch die beiden LEDs bemerkbar, die unten durch die Metall-Abdeckung leuchten, um den Status anzuzeigen.

Um ihn ein wenig stabiler platzieren zu können, ist an der Rückseite ein ausklappbarer Standfuß angebracht – vor allem gut, wenn man ihn auf dem Tisch stehen hat, wo er sonst schnell mal umgeschmissen werden könnte.

Fazit – vielleicht der Bluetooth Lautsprecher fürs Wohnzimmer

Es gibt einige Hinweise darauf, dass der Grundig GSB 500 für den Einsatz im Wohnzimmer konzipiert wurde:

Im Wohnzimmer selbst brilliert er aber – vor allem mit seinem Höhen. Wummige Bässe sind nichts, womit man sich in der Nachbarschaft Freunde macht, also passt er auch soundmäßig eher in vier Wände.

Wenn ihr nicht unbedingt einen Lautsprecher sucht, den ihr schnell überall hin mitnehmen könnt, spricht das schonmal für ihn. Hört ihr obendrein mehr Musik, die von klaren Höhen und neutralem Sound lebt, wie z.B. Klassik oder akkustische Musik, dann umso mehr.

Sucht ihr hingegen etwas mit kräftigen Bässen, sollte bereits klar sein, dass der Grundig GSB 500 nicht euer Gerät ist.

Zum ursprünglichen Preis von einst etwa 150 Euro hätte man sagen müssen, dass bessere Geräte zu haben sind. Mittlerweile ist der GSB500 aber zumeist für unter 80 Euro zu haben – den aktuellen Preis könnt ihr hier auf Amazon prüfen.

Könnt ihr mit einem leicht bassigen Sound leben, empfiehlt sich ein Blick auf den TaoTronics TT-SK06. Der ist ebenso hauptsächlich für das Wohnzimmer gebaut, aber etwas günstiger und kompakter.