Wireless Pirat

JBL Flip 3 Test – das gute Mittelmaß

JBL Flip 3 Seitenansicht
ProduktnameJBL Flip 3
PreisHier auf Amazon prüfen
Akku-Laufzeitbis zu 10 Stunden laut Hersteller
Leistung2 x 8W =16W
Akku-Kapazität3000mAh
Akku-Ladezeit3,5 Stunden
Gewicht450g
BedienungsanleitungHier als PDF

JBL Flip 3 steht gut in der Mitte zwischen Charge 3 und Clip 2

Allerlei Marktlücken in der Kategorie Bluetooth Lautsprecher sind mittlerweile schon gefüllt – der JBL Flip 3 schlägt eine gute Brücke zwischen den mittelgroßen Home-Lautsprechern und den ultrakompakten Taschen-Boxen.

Er schlägt sich vor allem unterwegs und draußen gut und macht vor, wie ein unkomplizierter Lautsprecher für entspanntes Musikhören klingen soll.

Richtig preiswert ist er nur, wenn ihr auch vorhabt, seine Vorzüge auszunutzen: kompaktes Format, robuste Haptik und Spritzwasserschutz. Wollen ihr ihn lieber nur zu Hause aufstellen und braucht keinen Lautsprecher für unterwegs, gibt es günstigere Alternativen, die ähnlich guten Sound haben aber auf die Outdoor-Vorzüge verzichten.

Sound – solides Niveau, typisch für JBL

JBL bietet bei Bluetooth Lautsprechern einen ähnlichen Sound-Standard, wie BMW bei Autos. Es ist schon sehr verwunderlich, wenn da klangmäßig grobe Patzer passieren.

Das ist beim Flip 3 keineswegs der Fall – für den Formfaktor klingt er wunderbar und kann auch mal das Wohnzimmer beschallen. JBL scheint bei ihm einen möglichst neutralen Sound angestrebt zu haben – er klingt einfach sauber und unverhangen.

Bässe sind nicht so hervorgehoben, wie z.B. bei einem SoundLink Mini II und auch die Höhen drängen sich nicht auf. Die Mitten gut genug ausgeprägt, um den Gesang nicht untergehen zu lassen, stehen aber ebenfalls mit den anderen Frequenzen auf Augenhöhe.

Das Soundprofil passt am besten zu Genres wie Pop und Hip-Hop, die von lebendigem Bass leben – davon gibt’s beim Flip 3 zwar nicht extrem viel, aber zumindest hochwertiges. Die beiden ikonischen Passivstrahler schnurren glatte und saubere Bässe. Bei Jazz kommt das auch gut, allerdings reicht der Bass nicht ganz so weit hinunter, als dass er die tiefsten Kontrabässe noch erreichen könnte.

Was klappt beim Sound nicht so gut?

Wenn man mal voll aufdreht, verlieren die Treiber bei manchen Songs ein bisschen die Kontrolle. Dann gibt es leichte Verzerrungen vor allem bei den Höhen – Cymbals können da vor allem in Innenräumen schon mal harsch klingen. Ebenfalls fehlt dem Sound bei voller Lautstärke ein wenig das Volumen. Ich würde den Sound dabei nicht blechern nennen, aber für extrem lautes Abspielen fehlt ein wenig das Bass-Fundament.

Verbindung – starke Reichweite, JBL Connect

Keine Abstriche bei der Bluetooth-Verbindung: Pairing ist wie immer ein Kinderspiel und nach dem ersten Mal verbindet sich der Flip 3 automatisch mit Handy, Tablet und PC. Besonders praktisch ist, dass sich bis zu 3 Geräte zugleich verbinden können und dann alle (nicht gleichzeitig) auf ihm abspielen können.

Die Reichweite ist, wie von JBL Lautsprechern gewohnt, fabelhaft und übertrifft sogar ein wenig die angegebenen 10m. Auch wenn bis zu zwei Wände zwischen Sender und Flip 3 stehen, bleibt die Verbindung aufrecht und stabil.

Unter der Gummi-Klappe verbirgt sich neben micro-USB Ladeport auch ein Aux-Eingang, mit dem ihr ältere MP3-Player anschließen könnt – sollte Bluetooth mal nicht drinnen sein.

JBL-Connect

Mit JBL Connect ausgestattete Lautsprecher können sich untereinander verbinden und so synchron Musik abspielen. Der Flip 3 ist mit dem Standard kompatibel und kann im Verein mit einem weiteren Flip 3 entweder im Party-Modus (erhöht die Lautstärke, aber beide spielen denselben Kanal) oder im Stereo-Modus betrieben werden. Schließt ihr ihn an einen anderen JBL-Speaker (z.B. den Charge 3), steht kein Stereo zur Verfügung.

Die Verbindung baut man entweder über die beiden Lautsprecher auf (dafür gibt’s eine eigene Taste, die man auf beiden drückt) oder richtet sie über die JBL Connect App (hier für iOS und hier für Android) ein. Die Verbindungsreichweite zwischen den beiden Lautsprechern ist in etwa gleichauf mit der zwischen Smartphone und Lautsprecher.

Steuerung  – alles da, bis auf die Zurück-Taste

Die Steuerung ist fast ident zu den größeren Brüdern Charge 3 und Xtreme. Am gummierten Streifen am Gehäuse finden sich + und – für die Lautstärke, eine Bluetooth-Taste (für manuelles Pairing) und eine Telefon-Taste.

Letztere braucht man nicht nur für die Freisprechfunktion, sondern auch für Play/Pause und um ein Lied zu überspringen (zweimal hintereinander schnell drücken). Die Funktion in der Playlist zurückzugehen gibt’s leider erst beim Charge 3, der Flip 3 hat die Möglichkeit noch nicht.

Unterm Ein/Aus Knopf ist noch eine Taste für JBL Connect – die braucht man nur um mehrere JBL Lautsprecher zusammenzuschließen.

Akku – starke Schwankungen je nach Lautstärke

Den aktuellen Akkustand bekommt man über 5 weiße LEDs angezeigt – bei weitem keine Selbstverständlichkeit, wenn man sich andere Lautsprecher ansieht, die z.T. gar keine Anzeige haben (siehe JBL Clip 2)

JBLs Angabe von 10 Stunden bildet einen ziemlich guten Mittelwert der Akku-Laufzeit ab. In der Praxis schwankt die Laufzeit allerdings stark, je nach dem wie laut man dreht. Auf gemütlicher Zimmerlautstärke (etwa das erste Drittel der Lautstärkeregelung) sind auch schon mal 16+ Stunden drinnen. Wenn ihr hingegen Vollgas gebt, ist der Saft nacht 3-4 Stunden aus.

Ich kann mir aber keine Situation vorstellen, in der es sinnvoll wäre, den Flip 3 längere Zeit voll aufzudrehen. Als Party-Lautsprecher ist er nicht gedacht und wenn man außer Haus Musik hört, stört man bei voller Lautstärke die Nachbarn oder andere Freibad-Besucher.

Für den gewöhnlichen Einsatz beim Entspannen im Freien reichen etwa 50% der maximalen Lautstärke (am Gerät), wenn ihr nicht gerade vorhabt, Feste zu feiern. So kommt ihr auf etwa eine Aufladung pro Woche – ziemlich solide Leistung für die kleine Röhre.

Aufladen ist in etwa 3 Stunden von 0 auf voll erledigt; am einfachsten über das Smartphone-Ladekabel (wenn es denn einen micro USB Stecker hat). Das obligatorische Bluetooth-Kabel für die Verbindung an einen USB Port liegt ebenfalls der schmucken Schachtel bei.

Haptik – „Lifestyle-Material“

„Lifestyle-Material“ nennt JBL den Kunststoff-Gewebe Überzug an seinen jüngsten Lautsprechern. Klingt ein wenig nach aufgeblasenem Marketing-Wort. Anfassen tut es sich aber gut – kein Wunder, dass mittlerweile alle JBL Lautsprecher dieses Kleid verpasst bekommen haben.

Neben der wirklich feinen Haptik schützt das Gewebe auch vor Schmutz und sammelt angenehmerweise keinen Staub. Gleiches gilt für die Hartgummi-Elemente an den Enden und der Bedienleiste.

Der Flip 3 fasst sich einfach wunderbar an und macht haptisch Spaß. Er hat in etwa die Größe einer 0.5l PET-Flasche und wiegt weniger – ideal für den Transport im Rucksack oder auch in einer Cargo-Hosentasche.

Bei dem Thema, wie man den Flip 3 von A nach B bringt, hört man oft besorgte Stimmen, die davor warnen, die Bassmembranen nicht zu beschädigen. Meiner Meinung nach unbegründet. Die Membranen sind aus einem Metall (Aluminium?) und man müsste schon mit viel Ungeschick gesegnet sein, um da ernsthaft etwas zu beschädigen.

Gut, mit spitzen Gegenständen sollte man den Lautsprecher nicht in eine Tasche werfen und sich dann vielleicht noch draufsetzen – aber, das würde doch auch mit einem anderen Lautsprecher niemand tun.

Spritzwasserschutz ist beim JBL Flip 3 auch gegeben – allerdings darf man ihn nicht unter Wasser tauchen. Nehmt ihn also ruhig ins Freibad mit und greift ihn mit nassen Händen an – aber stellt ihn nicht am Beckenrand auf.

Fazit – gehobener kompakter Outdoor-Lautsprecher

Outdoor-Lautsprecher sind zumeist etwas klobig, schwer, und umständlich zu transportieren. Im Gegenzug bekommt man bei den meisten vollen Wasserschutz, Lademöglichkeit und überragende Akku-Laufzeit.

Der JBL Flip 3 geht hier einen guten Kompromiss ein, der sich an all jene richtet, die genau das, aber in kompakter Ausführung benötigen. Er kann nicht ins Wasser getaucht werden und braucht seinen Akku für sich selbst – dafür verschwindet er im Nu in jedem Rucksack oder Handtasche und bedient trotzdem noch die Ansprüche an einen Lautsprecher für den Einsatz unter freiem Himmel.

Der Sound stimmt für diese Kategorie ebenfalls. Den besten Vergleich bietet noch der UE Boom, der eine Spur größer ist und wasserfest – allerdings nicht ganz so knackig und sauber klingt, wie der Flip 3.

Muss es lauter und bassiger werden, macht es am meisten Sinn zum (zugegeben schon vielmals gelobten) JBL Charge 3 zu greifen. Der könnte aber unter Umständen schon etwas zu groß für manche Tasche werden.

Eine andere Alternative ist der Sharkk Commando, der robuster gebaut ist, längere Akkulaufzeit  und auch vollen Wasserschutz hat. Der Nachteil hier ist das Gewicht – der Commando wiegt fast das Dreifache des Flip. Auch der Sound ist beim Flip sauberer – der Sharkk Commando wirkt dagegen ein wenig zu aufgeblasen und belegt.