Wireless Pirat

JBL Xtreme Test – moderner Ghettoblaster

JBL Xtreme
ProduktnameJBL Xtreme
PreisHier auf Amazon prüfen
Akku-Laufzeitbis zu 15 Stunden laut Hersteller
Leistung40W
Akku-Kapazität10000mAh
Akku-Ladezeit3,5 Stunden laut Hersteller
Gewicht2,1kg
BedienungsanleitungHier als PDF

Der JBL Xtreme – wenn es mal laut sein muss

Habt ihr Nachbarn? Wollt ihr das Blatt wenden und zurückschlagen? Der JBL Xtreme ist eure Sound-Haubitze.

In ausladendem Format kommt er daher und lässt alles in seiner Gewichtsklasse lahm aussehen. Der JBL Xtreme spielt druckvoll, bassig und laut. Er ist euer Mann, wenn ihr eure Freunde am Lagerfeuer beschallen möchten. Oder eine Gartenparty. Oder ein Bierzelt.

Wenn ihr zarte, filigrane Hi-Fi Klänge erwartet, werdet ihr vermutlich enttäuscht – der Xtreme ist mehr einer fürs Grobe. Dort ist er aber ungeschlagen. Auch wenn ihm für den alltäglichen Einsatz ein bisschen Fingerspitzengefühl fehlt. Das kann man leicht verkraften, vor allem angesichts der jüngsten Preisanpassung, mit der ein Drittel des ursprünglichen Preises wegfiel.

Klang – massiver Outdoor-Sound

Wie schon gesagt: der JBL Xtreme klingt nicht elegant. Stark, durchdringend, lebhaft sind bessere Worte für seinen Klang. Den Sound malt hauptsächlich der Bass, durchdrungen von knalligen Höhen. Die Mitten werden ein wenig von den prominenten Bässen verschluckt – vor allem bei rockigen Tracks fällt auf, dass der E-Bass fast dieselbe Präsenz hat, wie die Gitarren.

Für den Einsatz in vier Wänden ist das nicht immer ideal. Die gute Nachricht: wenn ihr den JBL Xtreme etwas leiser stellt, beruhigt er sich auch ein wenig. Dennoch fallen vor allem in Räumen die extravaganten Bass-Töne auf. Platziert ihr den Xtreme auch noch  in eine Ecke, fällt euch am Ende noch der Putz von den Wänden.

Bei Hausparties lohnt sich der massive Bass aber. Vor allem, wenn ihr euer Wohnzimmer zur Tanzfläche erklärt, trefft ihr mit dem Xtreme den Nagel auf den Kopf: dreht ihn laut genug (etwa ab 75%) auf, könnt ihr den Klang nicht nur hören, sondern spüren. Dabei nur vorsichtig bei der Trackwahl. Trance Songs mit fordernden Höhen und Mitten können ihn bei maximaler Lautstärke schon mal überfordern – da klingt er dann unschön und verzerrt ein wenig.

Wirklich glänzen kann er mit diesem dicken Sound vor allem draußen. Wenn ihr ihn richtig platziert, kann er ein großes Areal gut beschallen und klingt weniger wummig, als zu Hause. Das macht ihn zu einem kompakteren Ersatz für die AktivBox z.B. am Campingplatz auf dem Festival.

Freisprecheinrichtung

Ich hab mir abgewöhnt, diese Funktion in den Reviews zu erwähnen. Beim JBL XTreme wird aber mit „Geräusch- und Echounterdrückungstechnologie“ geworben.

Tatsächlich klingt die Freisprecheinrichtung am Lautsprecher nicht übel und man wird am anderen Ende auch ganz gut verstanden. Entfernt man sich aber etwa 2m von ihm, klappt das mit der Echounterdrückung nicht mehr .

Verbindung – stabil, manchmal etwas langsam

Die Bluetooth Verbindung ist sehr schnell hergestellt und ab dem ersten Pairing verbindet sich die Röhre automatisch beim Einschalten. Wirklich nachhelfen muss man so gut wie nie – egal ob ihr zuerst am Handy oder am JBL Xtreme Bluetooth aktiviert.

Bis zu drei Geräte können sich gleichzeitig mit dem Xtreme verbinden, allerdings nicht gleichzeitig abspielen, sondern hintereinander. Dabei überschreibt das Gerät, das zuletzt ein Signal gesendet hat, das aktuell sendende.

Und wenn euch ein JBL Xtreme nicht genug auf die Ohren ist, können ihr einen zweiten dazuschalten. Dafür muss man kein Genie sein: bei beiden Geräten die eigens dafür gedachte Taste drücken und die beiden finden sich. Mit der JBL Connect App (hier für Android und hier für iOS) könnt ihr dann u.a. noch einstellen, ob die beiden Lautsprecher Stereo oder Mono spielen sollen.

Natürlich könnt ihr auch über Aux-Kabel mit ihren nicht-bluetoothfähigen Geräten Musik hören. Ein solches ist im Lieferumfang allerdings nicht enthalten, findet sich aber in jeder gut sortierten Kram-Schublade.

Steuerung

Hier gibts keine Überraschungen – außer vielleicht die Play-Taste. Die steuert auch die Funktionen fürs vor- und zurückschalten von Liedern (je zweimal / dreimal schnell hintereinander drücken). Daneben hab ihr zwei Lautstärke-Tasten, die Bluetooth-Taste für manuelles Pairing und die schon erwähnte JBL-Connect Taste (Sanduhr-artiges Symbol).

Akku – doppelte Ladeports, 10000mAh

Der JBL Xtreme frisst eine Menge Strom. Zum Glück hat er einen der massivsten Akkus aller Bluetooth Lautsprecher verbaut. Ganze 10000mAh fasst er – modernere Smartphones haben im Schnitt 3000.

Gleich zwei USB-Ladeports finden sich hinter dem rückseitigen Reißverschluss. Damit könnt ihr zwei Geräte gleichzeitig über die monströse Batterie laden – das wird die Laufzeit natürlich entsprechend verringern, wenn ihr zusätzlich Musik abspielt.

Tut ihr das nicht, kommt ihr (bei etwa 2/3 der vollen Lautstärke) auf die von JBL angegebenen 15 Stunden Akkulaufzeit. Dreht ihr auf etwa die Hälfte hinunter, schafft er knapp 18 Stunden Musik – Hut ab.

Etwas, das ich an dieser Stelle nicht oft sagen darf: ein eigenes Netzgerät für den JBL Xtreme liegt der Verpackung bei. Ein kleiner Wermutstropfen ist an dieser Stelle, dass der Lautsprecher nicht über micro USB lädt. So ein Port hätte nicht genug Leistung, um den Akku anständig zu laden. Stattdessen findet sich ein Ladegerät, das von einem Notebook sein könnte.

Das stört nicht allzu sehr – in der Regel werdet ihr den Xtreme kaum mehr als einmal die Woche aufladen müssen. Von 0 auf 100 dauert so eine Ladung dann etwa 3,5 Stunden.

Haptik – Tragegurt für unterwegs!

Ohne den Tragegurt würde der JBL Xtreme die Grenzen dessen, was man noch portablen Bluetooth Lautsprecher nennen darf, stark ausreizen. Das Ding ist so groß und wiegt so viel, wie eine 2l Flasche Cola. Natürlich bringt man das in eine Tasche hinein – aber kompakt und platzsparend sieht anders aus.

Deshalb liegt dem Lautsprecher ein Tragegurt bei, den ihr oben an den beiden Enden einhaken können. So könnt ihr die Röhre um die Schulter wie eine kleine, laute Handtasche mit euch führen. Das ganze hat ein wenig was von Ghettoblaster.

Die Verarbeitung des Xtreme ist hingegen, wie man es von JBL gewohnt ist, einwandfrei. Das Kunststoff-Textil, das die Lautsprecher ummantelt fängt selten Dreck ab und wenn es doch mal passiert, ist die Oberfläche leicht gereinigt. Dafür könnt ihr ihn sogar unter Wasser abspülen: der Xtreme ist spritzwassergeschützt. Zwar liegt keine IP-Zertifizierung vor, aber so lange ihr ihn nicht untertaucht oder mit einem starken Strahl anspritzt, passiert ihm nichts. Voraussetzung dafür ist, dass der Reißverschluss an der Rückseite gut verschlossen bleibt.

Davon abgesehen, hält das Gehäuse auch ein paar Stöße aus. Ihr solltet ihn vermutlich nicht aus mehr als 1m fallen lassen, aber wenn ihr den Xtreme mal auf einer Wiese oder am Strand einsetzt, trägt er davon keine Schrammen davon.

Fazit – genialer Outdoor speaker. Mit einer interessanten Alternative

Der JBL Xtreme ist der ideale Outdoor-Bluetooth Lautsprecher: langlebiger Akku, satter bassbetonter Sound, fette Lautstärke und ein widerstandfähiges Gehäuse prädestinieren ihn zum Alleinunterhalter auf Grillfeiern, Parties im Freien oder am Strand.

Wenn ihr einen Bluetooth Lautsprecher für zu Hause sucht, seid ihr beim JBL Xtreme vollkommen falsch. Aus ähnlichen Gründen, aus denen ihr in der Wohnung auch kein Pferd halten solltet: das gehört nunmal in die freie Natur.

Spaß beiseite, damit wäre einfach eine Stange Geld verschwendet. Für zu Hause braucht ihr in der Regel keine riesigen Lautstärken und Akkus – ein TaoTronics TT-SK06 oder der Pulse X sind deutlich günstiger und passen besser ins Wohnzimmer. Wenn ihr etwas mehr Bass mögt und euer Budget den JBL Xtreme auch überlebt hätte, holt euch einen Bose SoundLink Mini II oder Denon Envaya Mini

Bei seiner Einführung kostete der JBL Xtreme etwa 300,- Euro, die sich bezahlt gemacht haben. Mittlerweile ist er zumeist für etwas über 200,- zu haben

Zu dem Preis wäre es erschwinglich, den Xtreme auch als reines Outdoor-Gerät anzuschaffen und zu Hause etwas klanglich balancierteres aufspielen zu lassen :

Ideal wäre ein JBL Charge 3. Der passt auch optisch gut zum Xtreme und ihr könnt die beiden mit JBL Connect verbinden. Daraus ergibt sich eine weitere spannende Alternative zum JBL Xtreme:

Zwei JBL Charge 3. Das kostet etwa 60-70 Euro mehr – dafür bekommt ihr zwei Lautsprecher, die sich verbinden lassen und wesentlich neutraler und feiner klingen, als der Xtreme. Schaltet ihr die beiden dann mit JBL Connect gleich, kommen ihr sogar auf das Lautstärke-Level eines Xtreme.

Das wäre auch die einzige Alternative, die wirklich an das rankommt, was der JBL Xtreme in seinem massiven Gehäuse verbaut hat. Das Spielfeld der lauten, bassigen Bluetooth-Lautsprecher mit Ladefunktion gehört ihm. Update Juni 2017: und dem Creative iRoar Go 🙂