Wireless Pirat

RollerMouse Red plus Wireless im Test

Contour RollerMouse Test

Nachdem ich alle Beiträge hier auf Wirelesspirat selbst schreibe, bin ich was Bildschirmarbeit angeht nicht grün hinter den Ohren.

Wer so wie ich nicht wenig Zeit seines Erwerbs- und Freizeitlebens mit Bildschirmarbeit verbringt, kennt vielleicht das eine oder andere Wehwehchen, das damit einhergeht.

Von Sehnenscheidenentzündungen bishin zu Schulterproblemen können sich die monotonen Bewegungen die man beim Bedienen von Maus und Tastatur nunmal unausweichlich macht, in den neuen Krankheiten unserer Zeit niederschlagen.

Darauf reagierten Hersteller von Computer-Peripherie mit verschiedensten vorgeblich ergonomischen Alternativen zu herkömmlichen Eingabegeräten.

Eines davon – für mich das bisang kurioseste – darf ich im Moment testen. Contour ließ mir dafür ein Exemplar ihrer RollerMouse red plus zukommen – samt dazugehöriger Tastatur.

Das Konzept der RollerMouse war mir vor der Kontaktaufnahme seitens contour völlig fremd – alle Eindrücke, die ihr in diesem Test lest, stehen also auf einem sonst unbeschriebenen Blatt.

Steuerung der RollerMouse

Ich bin immer für innovative Neuerungen bei jahrelang gewohnten Vorgängen und Mustern zu haben.

Der Aufbau der RollerMouse als etwa Tastaturgroßes Brett (wenn man den Handballen dazuzählt) war aber auch für mich sehr weit von der gewohnten Maus entfernt.

Trotz Ratlosigkeit wie ich damit meinen Mauszeiger bewegen soll, fand ich mich in den ersten fünf Minuten intuitiv zurecht – ohne dem Handbuch.

Gecklickt wird bei der Rollermouse auf … viele Arten.

Das mittlere Bedienfeld kennt neben herkömmlichen Rechts– und Linksklicks auch einen Doppelklick auf einer eigenen Taste. Auch findet sich hier eine Copy und eine Paste Taste. Und ein auch bei herkömmlichen Mäusen nicht mehr wegzudenkendes Scrollrad.

Soweit ist das nicht viel anders, als etwa bei einem Notebook.

Das eigentliche Extra der RollerMouse ist aber die Leiste, mit der der Mauszeiger bewegt wird.

Hierdrauf findet sich eine genoppte Kunststoffrolle, die auf einer Schiene nach links- und rechts bewegbar ist – und so den horizontalen Lauf der Maus steuert. Durch Drehen der Rolle um die eigene Achse fährt die Maus hingegen rauf und runter.

Die Rolle lässt sich außerdem auch zum Linksklicken verwenden.

Gute Eindrücke der RollerMouse

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ließ sich die RollerMouse problemlos steuern. In verschiedenen Situationen – vom gewöhnlichen Surfen bishin zum Schreiben und Bearbeiten dieses Artikels – fand ich die folgenden Aspekte der Maus nennenswert positiv.

Zentriertes Arbeiten

Der Contour RollerMouse Linie liegt ein Konzept zu Grunde: zentriertes Arbeiten vor dem Bildschirm.

Will heißen, dass idealerweise Monitor, Maus, Tastatur und man selbst zueinander zentriert in einer Linie stehen.

Klingt nach einer geringfügigen Änderung zu dem herkömmlichen Setup, bei dem lediglich die Maus aus der Reihe tanzt. Aber auch, wenn der Unterschied subtil ist, ergibt sich dadurch ein angenehmes Arbeitsgefühl.

Das zentrierte Setup war mir nach wenigen Minuten sympathisch. Meine Hände bleiben – wie beim Arbeiten am Notebook – immer vor dem Körper und die Maushand legt deutlich weniger Kilometer zurück.

Auch spart das zentrierte Setup einiges an Schreibtischfläche, auch wenn man das zunächst nicht vermuten würde.

Für meine herkömmliche Maus geht derzeit etwa doppelt soviel Fläche drauf wie für die Tastatur.

Mit der RollerMouse, die direkt vor die Tastatur gestellt wird, „verliere“ ich nur halb so viel Platz.

Positionierung am Tisch

Vom Hersteller vorgesehen ist, dass die RollerMouse direkt hinter der Tastatur ihren Platz findet.

Genausogut könnte man sie aber auch auf die Seite eurer dominante Hand platzieren. Dabei lässt sich alles noch mit derselben Präzision steuern – wenn auch das ganze Konzept mit dem zentrierten Arbeiten dabei über den Haufen geworfen wird.

Plug & Play auch unter Linux

Andere Rezensionen berichteten bereits von einer reibungslosen Inbetriebnahme der RollerMouse unter macOS und Windows.

Ich hatte nicht erwartet, dass das unter Linux ebenfalls so laufen würde – war aber positiv überrascht. Soweit musste ich nichts nachjustieren: die Maus wurde anstandslos als solche erkannt und funktioniert seither wie gedacht.

Solide Verarbeitung

Der haptische Eindruck der RollerMouse war einer der letzten Aspekte, die mir daran auffielen.

Sie steht auf einem solide verarbeiteten Alu-Rahmen, der ein wenig an Apple’s macbook Serie erinnert.

Die Handablage ist mit einem weichen Kunstleder bezogen, das sich hervorragend anfühlt.

Die Handauflage ist auch abnehmbar – ich finde die Handhabung aber mit Ablage deutlich bequemer.

Auch die RollBar – die Leiste die den Mauszeiger steuert – ist gut verarbeitet. Die Klickmechanik wirkt zunächst etwas fragil. In Langzeitberichten anderer Kunden finden sich allerdings keine Hinweise darauf, dass sich der Eindruck bestätigt.

Nachdem diese RollBar aber die Mausbewegung steuert, und das sehr präzise, nehme ich an, dass sie hie und da mal gereinigt werden muss, um diese Präzision beizubehalten. Das fällt für mich aber unter vertretbaren Wartungsaufwand.

Die Kehrseite

Wie bei allen Produkten gibt es natürlich auch bei der RollerMouse nicht ausschließlich Pluspunkte – hier sind ein paar Dinge, die mir während meines Tests als potentielle Nachteile auffielen:

Nicht-alltägliche Anwendungen

Zwar kam ich mit der Steuerung der RollerMouse binnen Minuten zurecht, allerdings habe ich damit die meiste Zeit auch nur alltägliche Aufgaben am PC erledigt:

E-Mails checken, Browsen, Texte bearbeiten.

Sobald etwas mehr Präzision gefragt war – etwa beim Auswählen eines einzelnen Buchstabens im Text – griff ich schon instinktiv zur normalen Maus.

Mit der RollerMouse klappte es letztlich auch, aber für präzisere Aufgaben bedarf es dann vermutlich noch einiger Tage oder Wochen Feinmotorik-Trainings.

Bis dato kam ich noch nicht dazu das zu testen, ich gehe aber davon aus, dass ich bei schnelleren PC-Spielen auch eher zur gewöhnlichen Maus greifen würde. „Langsamere“ Spiele – wie zB. rundenbasierte RPGS – würde ich aber auf jeden Fall auch mit RollerMouse zocken.

Anordnung der Klicktasten

Während ich die Maus in Betrieb hatte, habe ich praktisch ausschließlich die Leiste verwendet, um links zu klicken.

Auch sehe ich mich die eigentlich praktischen Tasten wie Copy & Paste sowie den Doppelklick nicht verwenden.

Ich habe zwar keine passende Lösung parat, finde aber, dass man dieses Tastenfeld auch anders anordnen könnte.

So wie es jetzt angebracht ist, sehe ich zwei Wege es zu bedienen:

  1. Mit dem Daumen der Hand, die den Zeiger bewegt
  2. Mit der anderen Hand

Beides klappt in der Praxis. Die Daumen-Lösung verlangt einem aber einiges an Fingerakrobatik ab. Zusätzlich leidet dann die Präzision der Zeigersteuerung darunter.

Und wenn man die Zweithand verwendet?

Das ist deutlich angenehmer und präziser – allerdings könnte man dann das ganze Bedienfeld anders anordnen. Für Rechtshänder etwa leicht nach unten links versetzen und für Linkshänderinnen genau umgekehrt. Allerdings müsste Contour dann zwei verschiedene Produktlinien anbieten.

Die Sache mit der Ergonomie

Wie Eingangs erwähnt, kann viel Bildschirmarbeit – und daraus logisch weitergeführt das intensive Bedienen von Maus und Tastatur – sich früher oder später auf eure körperliche Gesundheit ausüben.

Man spricht von Syndromen wie dem Mausarm, RSI oder auch der klassischen Sehnenscheidenentzündung.

Letztere kenne ich selbst aus der einen oder anderen Episode meines Lebens.

Dass monotone Bewegungen das Auftreten dieser Leiden begünstigen, scheint einleuchtend. Produkte wie die RollerMouse und andere Alternativen sollen dem aber vorbeugen.

Auch die Positionierung des Keyboards soll ungünstigen Bewegungen und Haltungen vorbeugen – deshalb die Neigung der Tastaturauflagen vom Körper weg.

Und zwar nicht (primär – dazu später mehr) durch abwechslungsreichere Bewegung – wäre ja auch furchtbar kompliziert, wenn sich die Steuerung eurer Geräte alle paar Stunden zufällig verändert – sondern durch einen ergonomischen Aufbau.

Gemeint ist ein Geräte-Design, das Ermüdungs- und Abnutzungserscheinungen so gering wie möglich hält.

Ich bin deutlich zu wenig Mediziner, um eine qualifizierte Aussage zu treffen, ob und inwiefern das der Fall bei der RollerMouse (oder irgendeinem ergonomischen Eingabegerät) der Fall ist.

Ihr bekommt hier darum lediglich meinen persönlichen Eindruck zum Benutzerkomfort zu lesen.

Wie bequem ist die RollerMouse Red plus?

Wie schon weiter oben erwähnt, ist das zentrierte Arbeiten ein großer Aspekt, der die RollerMouse einzigartig macht.

Und für mich bleibt das auch ihr größter Plustpunkt.

Vor allem, weil ich viele Texte schreibe.

Dabei bleiben meine Hände gut 90% der Zeit auf der Tastatur – aber das restliche Zehntel muss ich zur Maus greifen.

Etwa um etwas zu markieren und zu formatieren. Oder etwas auszubessern.

Der Griff nach rechts zur Maus hemmt dabei – wie mir erst im Laufe des Tests auffiel – den Schreibfluss für mich deutlicher, als wenn die Maus praktisch unter meiner Tastatur und damit gleich in Finger-Reichweite ist.

Die meiste Zeit muss ich beim Schreiben so die Finger gar nicht von der Tastatur nehmen – auch wenn ich die Maus bewege.

Für mich und meine Arbeit also ein großer Pluspunkt in Sachen Bequemlichkeit und Effizienz.

Und die Ergonomie?

Ich kann das wie gesagt nicht belegen, aber ich kann mir vorstellen, dass der Umstieg auf RollerMouse einige Beschwerden die bei normalen Mäusen auftreten können, verhindert.

Das heißt für mich nicht, dass intensive Verwendung der RollerMouse nicht auch mal zu einer erschöpften Hand führt – das kommt vor allem dann vor, wenn die Maus zu knapp am Tischrand steht und man dadurch die Hand stark abbiegen muss, um sie zu bedienen.

Was die RollerMouse hier allerdings besser macht, als eine normale, ist, dass man dann sofort (und automatisch) den Bedien-Modus wechseln kann:

Behält man (wie ich) die normale Maus weiterhin am Schreibtisch, hat man noch mehr Möglichkeiten, verschiedene Bedien-Modi durchzurotieren, wenn es mit einem mal unbequem wird.

So kann man jedenfalls der dauerhaften monotonen Beanspruchung der Hand vorbeugen.

Tiefe eures Schreibtisches

Einen Unterschied im Bedienkomfort bemerkte ich, als ich die Tastatur samt Maus mal weiter vor mich und mal näher an mich platzierte.

Hier gebe ich keine einheitliche Empfehlung ab – für mich fühlt sich beides auf seine Art und Weise stimmig an. Es scheint mir aber eine Art Konsens zu bestehen, dass die ergonomischere Variante jene ist, bei der auch die Ellbögen am Tisch aufliegen.

Ein Wort zur Contour Balance Tastatur

Contour liefert zu seiner RollerMouse Serie auch eine passende Tastatur, die man gemeinsam mit der Maus verwenden kann.

Grundsätzlich muss eine Tastatur keine spezielle Form haben, um passend mit der RollerMouse verwendbar zu sein. Das Balance Keyboard hat jedoch eine besondere Eigenschaft.

Sie neigt sich nicht zu euch hin, sondern von euch weg.

Hier der Unterschied im Vergleich zu einer normalen Tastatur:

Ich hab die RollerMouse mit diesen Tastaturen getestet und konnte in beiden Fällen gut damit arbeiten.

Von dieser Besonderheit abgesehen, verhält sich die Balance Tastatur wie eine herkömmliche Chiclet-Tastatur. Sie klappert nicht, die Tasten haben angenehme Druckpunkte und die Tastatur an sich ein vernünftiges Gewicht, was den haptischen Gesamteindruck für mich durchwegs positiv macht.

Hervorheben will ich auch noch die Fn-Lock Taste, die ich bei manch anderer Tastatur vermisse. Damit kann man sich entscheiden, ob man die F-Tasten als ebensolche verwenden will – oder ob die aufgedruckten Funktionen (Browser, Taschenrechner, Mediensteuerung ,…) damit assoziiert sein sollen.

Fazit – von Bürokrankheiten Betroffene sollten einen Blick drauf werfen

Wie stehe ich nun zu guter Letzt zu dem Produkt?

Mein Gesamteindruck ist sehr positiv. Ich mag die neue Spielart der Maus-Navigation die die RollerMouse vorstellt.

An die Neuerung habe ich mich sehr schnell gewöhnt und verwende sie auch abseits meines Tests gerne.

Aber nun die Preisfrage:

Würde ich meine herkömmliche Maus dadurch ersetzen ?

Zuhause nicht.

Im Büro?

Ja.

Das liegt vor allem daran, dass ich vor dem Heimrechner neben Büro-Aufgaben auch gerne mal Spiele spiele oder z.B. Grafikprogramme verwende.

Bei ersterem bin ich mir sehr sicher, dass auch nach einer längeren Eingewöhnung die herkömmliche Maus nach wie vor präziser steuerbar ist. Bei der Bildbearbeitung wiederum könnte ich mich vermutlich auf ein nahezu gleiches Niveau steigern.

Nachdem gefühlt die Mehrheit an Büro-Arbeitenden nichts mit Grafikprogrammen oder gar Online-Games zu tun hat, sehe ich hier aber keinen Nachteil.

Als „normaler“ Bildschirmarbeiter könnt ihr hier also nur aus den Vorteilen schöpfen, die die RollerMouse auf den Tisch bringt:

Und der Preis?

Als Privatverbraucher der nicht stark von RSI, Karpaltunnelsyndrom und anderen verwandten Leiden betroffen ist, würde ich den Preis nicht bezahlen.

Für die Arbeit im Büro hingegen könnte sich die Anschaffung lohnen. Wäre ich stark von den relevanten Symptomen betroffen (und wer weiß ob mich das nicht mal einholt) würde ich mir die RollerMouse überlegen und zumindest einen Testlauf damit starten – zurückgeben kann man sie dann ja immer noch.