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AZIO Retro Classic Elwood – mechanische Tastaur in Edelausführung

Azio Retro Classic Tastatur Test

Schon lange her, dass ich hier auf Wirelesspirat eine Tastatur reviewt habe – für gewöhnlich geht es hier in erster Linie um kabellose Geräte und Gadgets, und ich finde, dass ich in der Hinsicht schon viele, wenn nicht die meisten, relevanten Keyboards vorgestellt habe.

Vor kurzem wurde ich allerdings seitens eines Herstellers, den ich bis dato gar nicht kannte, gebeten, ein interessant klingendes Produkt zu reviewen:

Eine High-End mechanische Tastatur in Nobel-Optik.

Neben der Tastatur selbst ist auch ein USB-C Kabel, ein Putztuch und ein Set Ersatztasten im LIeferumfang enthalten.

Dazu sage ich natürlich nicht nein und ließ mir ein Testexemplar zusenden. Ich tippe nun etwas über einer Woche darauf herum und berichte an der Stelle von meiner bisherigen Erfahrung mit der AZIO Retro Classic in der Elwood-Variante.

ProduktnameAzio Retro Classic Elwood
PreisHier auf Amazon prüfen
VerbindungWahlweise
Bluetooth oder abnehmbares USB C Kabel
TastaturlayoutDeutsch
Abmessungen45cm x 15cm x 4cm
Frei belegbare TastenNein
Multimedia-TastenJa über FN-Taste
BeleuchtungJa
StromversorgungEingebauter 5000mAh Akku

Schreiben auf der AZIO Retro Classic

Das erklärte Ideal hinter dem Design der AZIO Retro Classic ist die altbewährte Schreibmaschine.

Sowohl das Design – etwa die runden Tasten – als auch das Schreibgefühl sollen ein ähnliches Feel bieten.

Schreibmaschinen sind Geräte, die in meiner Generation bereits kaum noch Verwendung fanden, darum kann ich schwer beurteilen, wie nah man diesem Ziel gekommen ist. Von den wenigen Malen, da ich auf einer Schreibmaschine herumgetippt habe, meine ich aber eine haptische Ähnlichkeit zu bemerken.

Auf den Tasten tippt es sich jedenfalls auch nicht, wie auf bisher allen mechanischen Tastaturen, die ich soweit unter den Fingern hatte. Seitens des Herstellers AZIO heißt es dazu auch, dass die Switches speziell für diese Produktlinie auf ein besonderes Feel eingestellt seien.

Runde Tasten – nach kurzer Gewöhnungsphase unproblematisch

Die ersten Absätze, die ich auf den runden Tasten schrieb, fühlten sich noch etwas gewöhnungsbedürftig an.

Schwer zu sagen, woran das genau liegt, aber ein Teil der Umstellung ist bestimmt durch die runden Tasten bedingt, an die man sich erst gewöhnen muss.

Mittlerweile – also nach gut 3 Tagen – schreibt es sich schon sehr routiniert auf dem Keyboard. Im Umkehrschluss heißt das allerdings nicht, dass ich nun das Gefühl für herkömmliche Tastaturen verloren habe.

Tastenanschlag

Wie schon erwähnt, verbaut AZIO bei der Retro Classic eigene mechanische Switches, die das Schreibgefühl einer Schreibmaschine emulieren sollen.

Auch die Verpackung der Tastatur macht was her.

In meiner Beobachtung ist der Tastenanschlag tatsächlich ein ganz eigener – auch daran musste ich mich erst gewöhnen. Ich würde sagen, die Tasten lösen bei etwas mehr Druck als von herkömmlichen Keyboards gewohnt aus – aber genau das kennt man ja von Schreibmaschinen. Besonders auffällig ist der etwas knackigere Druckpunkt vor allem bei Tasten, die man mit dem kleinen Finger drückt.

Meine Schreibgeschwindigkeit hat sich im Laufe des Tests – nach der Eingewöhnungsphase – aber nicht verändert und, wenn überhaupt, finde ich, dass sich meine Präzision bei den Anschlägen eher leicht positiv verändert hat.

Dreistufige Tastenbeleuchtung

Ein vielleicht unterschätztes Feature einer Tastatur ist die Tastenbeleuchtung. Zwar blicke ich selten beim Schreiben von Texten auf die Tastatur – bei anderen Eingaben allerdings gefühlt immer dann, wenn das Umgebungslicht gerade schwach ist 🙂

Gerade wenn man Abends noch am PC arbeitet und keine Schreibtischlampe verwendet, freut man sich doch sehr über ein beleuchtetes Keyboard.

Die Retro Classic ist in einem dezenten weiß beleuchtet, das man über die Fn+Cursor Tastenkombination in drei Stufen regeln bzw. ganz abschalten kann.

Nachdem ich sie während des Tests hauptsächlich über USB-C als Desktop-Tastatur verwendet habe, ließ ich die Beleuchtung standardmäßig an – ich arbeite eben doch lieber im Halbschatten.

Ein Wort zur Lautstärke

Gerade mechanische Tastaturen sind als klackernde Lärmquellen verschrien.

Es gibt zwar auch solche Switches, die eher leise arbeiten – das Gros und auch jene, die in der Retro Classic verbaut sind, gehören allerdings nicht dazu.

Das Schreibgeräusch bei der Retro Classic ist also deutlich hörbar, wenn auch nicht so laut und (für Beisitzende) lästig, wie bei herkömmlichen Blue Switches.

Tastaturlayout für Win und macOS

Eine weitere Besonderheit an der Tastatur ist ihr Layout, das sowohl Windows- als auch macOS-User ansprechen soll.

Am prominentesten ist der Unterschied bei der Anordnung/Belegung der Alt- und Windows/Super-Taste.

Standardmäßig ausgeliefert wird die Tastatur so, dass Alt direkt neben Strg liegt – bei herkömmlichen Layouts ist hier noch die Windows-Taste dazwischen.

Die Belegung lässt sich allerdings mit einem Schalter an der Seite des Keyboards zwischen dem gewohnten Windows- und macOS Layout umschalten.

Tasten-Wechsel bei mechanischen Tastaturen gehen schnell und einfach. Standardmäßig wird die Tastatur mit englischer Beschriftung ausgeliefert – wer will, kann sich aus den Ersatz-Keys die deutschen Alternativen (also STRG stat CTRL etc.) rauspicken.

Nachdem wir es hier auch mit einer mechanischen Tastatur zu tun haben und die beiden Tasten (also die Windows- und die Alt Taste) bauartgleich sind, kann man sie auch einfach direkt auf der Tastatur austauschen, wenn man das möchte. Dauert keine zwei Sekunden 🙂

Als Linux-User habe ich mich mit dem Windows-Layout übrigens mehr anfreunden können und dieses beibehalten.

Die Gaming-Frage

Ein nicht unwesentlicher Teil jener, die High-End Tastaturen suchen, suchen eine gute Gaming-Tastatur.

Und wie ich niemandem erklären werden muss, ist das nicht die Konsumentenschicht, die AZIO mit der Retro Classic bedienen möchte.

Würde ich ihr dennoch eine Grundtauglichkeit für Games zusprechen?

Nein.

Mein Eindruck ist, dass hier in erster Linie Ästhetik und Hochwertigkeit im Vordergrund stehen. Dass im Namen dieser Qualitäten auf Gaming-Features verzichtet wird, macht natürlich Sinn.

Aber auch abseits der fehlenden Annehmlichkeiten von Gaming-orientierten Keyboards, finde ich, dass die Retro Classic nicht geeignet ist, um schnellebigere Spiele darauf zu spielen.

Natürlich kann man – aber wenn das der Hauptgrund für die Anschaffung einer High-End Tastatur ist, wird man andernorts glücklicher.

Prominentestes Merkmal: Haptik und Optik

Der main selling point der Tastatur ist natürlich neben ihrer Schreibmaschinen-Optik und Haptik die Verbauung von Materialien, die man sonst nicht in Tastaturen findet.

Bei der Variante, die ich hier vor mir habe, schreibe ich etwa auf schönem Holz. Wahlweise gibt es auch andere eher exotische Werkstoffe als Untergrund.

Der Metallrahmen, in den die Tastatur gefasst ist, macht einen soliden Eindruck und gibt der Tastatur ein ordentliches Gewicht. Das macht sie als Dekstop-Tastatur sehr sympathisch, lädt aber nicht dazu ein, die Retro Classic für unterwegs einzupacken.

Über die Keys gibt es nichts zu meckern. Die Buchstaben/Symbole sind nicht aufgedruckt (also kein zu erwartender Verschleiß, der sie unkenntlich machen würde), die matte Kunststoffoberfläche fühlt sich hochwertig an und wirkt nicht wie eine aufgeklebte Matt-Folie, die sich spätestens in 3 Monaten abzulösen beginnt.

Verbindungsmöglichkeiten: USB und Bluetooth

Ein Feature, das ich gerne auch bei anderen Tastaturen sehe, ist die Möglichkeit, die Tastatur sowohl kabelgebunden als auch drahtlos über Bluetooth zu betreiben.

Ein USB-A auf USB-C Kabel wird mitgeliefert.

Als Dekstop-Tastatur wird man die Retro Classic allerdings eher selten an einem Notebook betreiben – weshalb ich meine, dass die Bluetooth-Konnektivität zumindest in meinem Fall ein ungenutztes Feature bleibt. Standrechner verfügen eher selten über Bluetooth – wer die Tastatur kabellos benutzen will, kann aber für wenige Euro einen USB-Bluetooth Dongle erstehen.

USB-C Port mit Umschalter für mac/PC Layout

Im kabellosen Betrieb wird die Tastatur dann über einen Akku betrieben, der über USB-C (auch direkt am PC) aufgeladen werden kann. Eine Akkuladung soll dabei laut Hersteller bis zu ein Jahr lang halten.

Fazit – wer high-end sucht ist gut bedient, solang Gaming kein (großes) Thema ist

Klar ist, dass die Azio Retro Classic ein High-End Preisschild trägt.

Macht es sich bezahlt, das zu berappen? Ja, wenn man in erster Linie vorhat, damit viel zu schreiben und besonders viel Wert auf Design und solide Verarbeitung setzt.

Dabei kommt man aber auch nicht zu kurz, wenn man eine gute Schreibtastatur für den Alltag sucht. Ob die speziellen Switches mit ihrem „schreibmaschinenartigen“ Anschlägen für euch passend sind, darauf kann ich keine allgemeine Antwort geben. Ich fand es spannend, das zu entdecken und komme gut mit dem Schreibgefühl zurecht. Und werde die Retro Classic auch bis auf weiteres an meinem PC verbunden lassen 🙂

Weniger lohnend ist die Investition meiner Meinung nach, wenn ihr vorhabt, (kompetitiv) darauf zu gamen. Für gemütliche Single-Player Spiele, die nicht zu viel Geschicklichkeit erfordern, macht die Tastatur keinen großen Unterschied – in Online Duellen könnt ihr aber einen Nachteil damit einfahren.