Wireless Pirat

Logitech K800 Test – beleuchtet und kabellos

Logitech K800
ProduktnameLogitech K800
PreisHier auf Amazon prüfen
VerbindungFunk - Unifying Dongle
TastaturlayoutDeutsch
Abmessungen47cm x 21cm
Frei belegbare TastenJa
Multimedia-TastenJa
BeleuchtungJa
Stromversorgungwiederaufladbarer Akku

In ihrer kabelgebundenen Version ist die Logitech K800 bereits fast ein Dinosaurier unter Keyboards. Doch auch die neu aufgelegte kabellose Variante darf sich sieben Jahre nach Markteinführung schon einen Klassiker nennen. Den modernen logitech-Schriftzug sucht man vergebens; an seiner Statt ziert noch das alte Augen-Logo die untere Seite der Tastatur

Dennoch ist die Tastatur gut gealtert. Allein ihren für heutige Standards vielleicht überhöhten Preis könnte man ihr ankreiden. Der ist vermutlich nach wie vor darin begründet, dass die K800 eine der wenigen verlässlichen, kabellosen Tastaturen ist, die beleuchtet sind. Davon abgesehen gibt es aber noch weitere Feinheiten, die die K800 auszeichnen – und für bestimmte Käuferschichten eine Anschaffung nach wie vor lohnend machen.

Handhabung – abgerundete Tasten ?

Bei den Keyboard-Tests für Wireless Pirat stehe ich nicht zum ersten Mal vor eigenartigen Design-Entscheidungen der Hersteller – allen voran Logitech. Während die neueren Tastaturen mit kreisrunden Tasten nach anfänglicher Skepsis gefallen konnten, sieht das bei der K800 anders aus.

Schreiben – gut, aber…

Die Logitech K800 schöpft was das Schreibgefühl geht aus dem Vollem – so voll das bei nicht-mechanischen Tastaturen eben sein kann.

Die Anschläge sind eher weich, haben aber dennoch Feedback. Trotz flacher Bauweise hat die Tastatur einen mittleren Tastenhub – einen deutlichen Tick über dem, was herkömmliche Notebook-Tastaturen bieten. Dazu tragen die Scheren-Switches unter den Tasten ihr Übriges bei.

Kritik gebührt weniger den Tasten und deren Mechaniken, als dem ganzen Layout der Tastatur. Die Abstände zwischen den einzelnen Tasten sind – trotz ausgewachsener Größe – klein geraten. Dazu kommen die abgerundeten Tasten. Wie vieles ist das Geschmacksache, doch die fehlenden Kanten und der Umstand, dass alles nah aneinander liegt, kostet beim Schreiben Präzision.

Wirklich ins Gewicht fällt das bei der alltäglichen Verwendung (E-Mails, Browsen , …) nicht. Für ausgedehnte Schreib-Sessions jenseits von 1000 Wörtern könnte das Gefühl der Tastatur aber besser sein.

Interessant ist, dass die Tastatur – obwohl nicht als Gaming-Tastatur vermarktet – bis zu sechs Tasten zugleich registriert (kann man z.B. hier testen). Ein Feature, das im Alltag wenig Vorteile bringt, für Power-User wie Gamer oder Vielschreiber aber ein starker Pluspunkt ist.

Weiße Beleuchtung – das große Steckenpferd

Eine Feder, mit der sich die K800 gerne schmücken darf, ist die gelungene Hintergrundbeleuchtung. Unter kabellosen Tastaturen ist das Feature ohnehin rar. Seriöse (sprich: keine blinkenden Regenbogenfarben) Hintergrundbeleuchtungen sind dann noch mal seltener.

Auch oder vor allem in der Dunkelheit sind die Buchstaben gut erkennbar. Die Symbole auf den Tasten sind per Laser eingearbeitet und nicht, wie bei billigen Modellen, aufgeklebt.

Zudem lässt sich die Intensität der Beleuchtung stufenweise regulieren. Alternativ kann man sich auch auf den Lichtsensor verlassen: der feuert die Lichter erst dann an, wenn die Lichtverhältnisse es notwendig machen. Das schont den Akku, wie auch die automatische Abschaltung, wenn man länger nicht tippt.

Hilfreich ist die Beleuchtung vor allem für alle, die noch nicht ganz ohne auf die Tastatur zu schauen, tippen können. Trotz einigem an Schreibpraxis erweist sich auch für mich die Beleuchtung manchmal als hilfreich: in Momenten, in denen man nicht alle 10 Finger an der Tastatur hat, findet sich eine einzelne Taste im Dunkeln nur schwer.

Einrichtung: Plug & Play

Der allseits bekannte Unifying Receiver verbindet auch die K800 in Sekunden mit dem PC. Wer andere Logitech-Periphärie verwendet, kann die (sofern ebenfalls Unifying-tauglich) gleich am selben Dongle anschließen und spart damit einen wertvollen USB-Slot.

Mit im Lieferumfang findet sich zudem eine USB-Verlängerungsschnur, an die man den Unifying-Dongle anschließen kann. Das ist dann nützlich, wenn man den Dongle öfter mal absteckt und mitnimmt, die USB-Slots am PC aber schwer zugänglich sind. Auch kann man damit Dongle und Tastatur näher aneinander bringen, wenn man größere Distanzen als Schreibtisch – PC  überbrücken muss und die Singalübertragung entsprechend leidet.

Haptik – allerwelts-Optik

An der Formgebung der Logitech K800 gibt’s wenig zu meckern. Die leicht konkave, flache Konstruktion wirkt von der Seite sehr ansprechend. Mit den ausklappbaren Standfüßchen lässt sich das Keyboard noch stärker neigen.

Der verbaute Kunststoff wirkt zwar robust und hochwertig, Teile davon aber auch langweilig. Der Glanz/Matt Kontrast zwischen dem Tastenfeld und dem Drumherum ist gelungen. Das Plastik für die einzelnen Tasten hingegen ist ein bei Elektronika oft verwendeter 0815-Kunststoff mit leicht grob granulierter Oberfläche. Preislich ähnlich platzierte Keyboards sind da kreativer. Ultimativ ist der Unterschied natürlich nur ein feiner.

Stromversorgung über Akku

Genau genommen versorgen immer noch Batterien die Tastatur mit Strom – 2 wiederaufladbare AA-Zellen. Laut Logitech sind bis zu 10 Tagen Laufzeit drinnen, bevor man über den micro-USB Anschluss aufladen muss. Für die durchschnittliche Userin wird das auf etwa eine Aufladung pro Woche hinauslaufen, was in erster Linie davon abhängt, wie stark und häufig man die Beleuchtung verwendet. Praktischerweise hat die K800 direkt neben dem Ein/Aus Schalter eine Ladestandsanzeige, was leider auch keine Selbstverständlichkeit ist.

Fazit – für den anspruchsvolleren Durchschnitts-User

Für eine kabellose Tastatur verlangt Logitech mit der K800 keinen schmalen Taler. Die Tastatur ist preislich deutlich über ähnlichen Produkten angesiedelt.

Das mag in erster Linie an ihrer seltenen Kombination an Eigenschaften liegen: kabellos, beleuchtet, wiederaufladbar.

Dazu kommt eine gewisse Allrounder-Qualität der K800. Während viele günstigere Tastaturen funktionell nur in spezifischen Situationen Sinn machen, kann die K800 von allem ein Bisschen. So bleibt sie trotz Vollformats portabel. Und trotz unscheinbarem Äußeren ist sie bedingt auch als Gaming-Tastatur einsetzbar.

Gerade weil sie nicht als solche beworben und platziert ist, bringt sie da wiederum seltene Eigenschaften zum Vorschein: seriöse Optik, nicht mechanisch, dennoch 6KRO (d.h. bis zu sechs gedrückte Tasten werden zugleich erkannt).

Für wen ist die K800 ?

Ist dann wohl die Frage, die sich stellt.

Am meisten Nutzen zieht wohl daraus, wer eine gehobenere Office-Tastatur braucht und nicht auf Gaming verzichten möchte. Allerdings ist mit dem Budget für eine K800 auch eine (kabelgebundene) mechanische Tastatur drinnen. Wer letzteren nicht abgeneigt ist, sollte sich auf jeden Fall vorher unter solchen umsehen.