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Microsoft All-in-One Media Keyboard Test – Sofa-Tastatur

Microsoft All-in-one Media Keyboard
ProduktnameMicrosoft All-in-One Media Keyboard
PreisHier auf Amazon prüfen
VerbindungFunk
TastaturlayoutDeutsch
Abmessungen36cm x 13cm
Frei belegbare TastenJa
Multimedia-TastenJa
BeleuchtungNein
Stromversorgung2x AAA-Batterie

Ein erster Blick auf die All-in-One Media Tastatur von Microsoft ist ein wenig widersprüchlich: mit einer sehr professionellen, aufgeräumten Designsprache soll eine eher legere Zielgruppe angesprochen werden: User, die vom Sofa aus das Media-Center steuern wollen.

Dass die Tastatur trotz der Optik in einem Büro fehl am Platz ist, liegt auf der Hand. Zu Hause ist sie für alle, die mit verspielten Designs nichts anfangen können, allerdings eine gute Alternative zu bunteren Keyboards wie bei Logitech. Und für das Media-Center, sowie einfache Computer-Aufgaben taugt sie sehr gut. Für anspruchsvollere Schreibaufgaben eignet sich hingegen eine ausgewachsene Tastatur besser.

Handhabung – feine Tasten, mittelmäßiges Touchpad

Ganz kurz auf den Punkt gebracht, geht, bis auf den Maus-Teil, die Handhabung der Tastatur gut von der Hand. Als schlanke Alltags-Tastatur fürs Browsen und Nachrichten versenden, haben wir an der All-in-One Media nichts auszusetzen.

Längere Schreibaufgaben zur Not auch drin

Die Tasten haben einen für flache Tastaturen ungemein weichen, gefederten Anschlag. Der Druckpunkt ist aber doch sehr knackig. Wenig überraschend ist der Hub der einzelnen Tasten eher seicht; trotzdem entlockt man dem Keyboard ein ordentliches Klicken, wenn man in die Tasten haut. Unangenehm laut wird sie hingegen nicht.

Zwar lässt sich zur Not auch mal länger drauf schreiben, in erster Linie gehört die Tastatur aber ins Wohnzimmer.

Wie auch bei der vergleichbaren Logitechs K400 Plus sind die Tasten hier bedingt durch kleineren Rahmen enger angeordnet. Das stört den Schreibfluss nur bedingt – richtig eingeengt fühlt man sich nicht und so kann man zur Not auch mal ein paar Seiten auf der Tastatur raushauen. Zur Hauptaufgabe der All-in-One Media sollte das allerdings nicht werden.

Plug & Play Einrichtung

Der mitgelieferte USB-Dongle macht die Einrichtung der Tastatur so leicht, wie mir an dieser Stelle die Erklärung fällt: einmal in einen USB-Slot getan, läuft die Tastatur. Auch unter macOS ist das Keyboard gleich einsatzbereit.

Linux User hingegen müssen die Würfel rollen. Bei Ubuntu und anderen Mainstream-Distributionen sollte es keine Probleme geben. Abseits davon könnte es – wie eingesessene Linux-Fans erwarten werden – Schwierigkeiten geben. Linux-Treiber für die Tastatur sind mir zumindest keine bekannt.

Touchpad – pingelig

Das Maus-Feld der Kombo-Tastatur ist zwar brauchbar und tut, was es soll. In Sachen geschmeidiger Steuerbarkeit wäre da aber noch Spielraum gewesen. So ist zwar das Touchpad vergleichsweise groß, die Cursor-Führung aber nicht immer durchgehend; eine gerade Linie über den Bildschirm fahren ist bisweilen nicht ohne leichtem Hacken möglich.

Vor allem wenn man den zweiten linken Maus-Button links oben an der Tastatur verwendet (und das Touchpad folglich mit dem Daumen bedient), neigt man dazu, unpräziser zu werden. Das Feature sei an der Stelle trotzdem hervorgehoben und hat uns schon bei anderen Tastaturen (etwa der Logitech K400 Plus) besonders gut gefallen. Besonders praktisch kommt das, wenn man sich auf dem Sofa findet und  Maus-lastige Anwendungen am Fernseher steuert.

Geschmackssache sind das werksseitig eingestellte umgekehrte Scrollen (rauf auf dem Touchpad heißt runter auf dem Bildschirm – und vice versa) und, dass nur eine einzelne klickbare Taste da ist. MacBook Usern müsste beides bereits vertraut und ins Fleisch übergegangen sein; wer bisher Notebooks anderer Hersteller bedient hat, könnte sich daran stören.

Media-Keys: nicht jedermanns Sachevorhaben

Ebenso MacBook-esque sind die F-Tasten, die primär Media- und Steuer-Tasten sind, und erst mit gedrückter Fn-Taste ihre F-Tasten Funktionen (z.B. Alt +F4 -> Fenster schließen) erfüllen. Überhalb des Touchpads findet man außerdem drei frei einstellbare Tasten. Deren Funktion muss man über die zugehörige Software einstellen.

Die Lautstärkeregelung links von der Tastatur sollten hingegen die meisten begrüßen: deutlich vom Rest der Tastatur getrennt, kommt man schnell (und blind) an sie ran, wenn man sie braucht.

Haptik – leicht und robust

Trotz leichtem Gewichts ist die All-in-One Media weder zerbrechlich, noch biegsam. Will heißen, dass die Tastatur beim Schreiben nicht knarzt oder sich gar durchbiegt. Der Kunststoff wirkt vor allem wegen der matten Beschichtung hochwertig und greift sich gut an, Spalten oder Unebenheiten sucht man darauf vergebens.

Das Gehäuse ist gleichmäßig dick und hat darum auf flachem Untergrund keine Neigung – Klappfüße gibt es ebenfalls keine. Sowohl für den Schreibtisch (rutscht nicht) als auch auf dem Schoß sind die gut 500g der Tastatur ein passendes Gewicht.

Auch im Büro brauchbar

Die Anfangs erwähnte smarte Optik der All-In-One Media macht sich auch im professionellen Alltag ganz gut, wenn es mal nicht um klassische Schreibtisch-Arbeit geht. Bei Meetings mit Bildschirmpräsentationen hat man damit den Vorteil, eine volle Tastatur mit Maus kabellos mit sich durch den Raum zu tragen – ohne dabei besonders ulkig auszusehen.

Stromversorgung – das können die von Logitech besser

Zwar liefert auch Microsoft zwei Duracell Batterien mit der Tastatur mit. Die angegebene Laufzeit ist aber im besten Fall nicht nur geringer als z.B. bei der Logitech K400 Plus, die Angaben sind dazu noch irreführend.

An einer Stelle gibt Microsoft 9 Monate, an der anderen 8 (Maus) bis 15 (Tastatur) an. Wo (und wie?) auch immer die Laufzeit da nun festliegt – das geht deutlich besser. Mittlerweile sind Laufzeiten bis zu 24 Monaten keine Seltenheit mehr.

Fazit – nicht ganz so all-in-one…

Das Microsoft All-in-One Media Keyboard mag außerhalb der HTPC- und Mediacenter-Welt nicht enorm viel Bedeutung haben, ist aber dennoch eine solide Option im Bereich Keyboards mit eingebautem Touchpad. Besonders eifrigen Vielschreibern und Gamern sei eher von einer Anschaffung abgeraten.

Wer hingegen fest entschlossen ist, für das Wohnzimmer eine preiswerte Sofa-Tastatur zu erstehen, für die stellt sich vorrangig die Frage, ob es die Microsoft-All-in-One oder die bereits oft erwähnte Logitech K400 Plus werden soll. Der Preisbereich ist annähernd derselbe.

Für die Microsoft Tastatur sprechen auf jeden Fall die solidere Verarbeitung und das smarte Design. Weniger gelungen sind Batterielaufzeit und das Touchpad – das war bei Logitech jedoch auch ein Kritikpunkt.

Wer eine Tastatur sucht, die noch ein Stück weiter geht als beide genannten, findet in der Logitech K780 eine starke, multifunktionelle Lösung, auf der man auch mal unermüdet hunderte Zeilen tippen kann.