Wireless Pirat

Warum mechanische Tastaturen besser sind.

Einige mechanische Tastaturen

Als ich begann, auf Wireless Pirat auch Keyboards vorzustellen, war von Anfang an klar, dass an mechanischen Tastaturen kein Weg vorbeiführen würde. Mechanische Tastaturen sind in aller Munde und werden als das klackernde Nonplusultra für alle Schreib- und Spiel-Enthusiasten gepriesen.

Warum eigentlich?

Wer noch nie auf einer getippt hat, könnte das für einen weiteren aufgeblasenen Trend halten. Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass viel heiße Luft um etwas im Grunde uninteressantes verblasen wurde.

Hattet ihr hingegen schonmal eure Finger auf einer Mechanischen, dann sollte klar sein, dass es zumindest einen deutlichen Unterschied zu herkömmlichen Silicone-Dome Tastaturen macht. Möglich, dass es euch persönlich nicht gefallen haben mag; für Vielschreibende und Gamer ist eine mechanische Tastatur aber eine deutliche Verbesserung. Warum das so ist – und warum mechanische Tastaturen sich bisweilen stark voneinander unterscheiden – will ich in diesem Beitrag klären.

Besser als was?

Wer nicht ganz weiß, was die mechanische Tastatur mechanisch (und damit anders als die meisten) macht, wird auch taub dafür sein zu hören, was sie besser macht.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Tastatur-Bauarten, verfügt jede einzelne Taste einer mechanischen Tastatur über einen eigenen Schalter (Switch) , der den Anschlag dieser Taste registriert. Bei nicht-mechanischen Keyboards entsteht das Signal, das dann in eine Aktion umgewandelt wird – z.B. ein Buchstabe, der eingegeben wird – indem ein Kontakt zwischen zwei dünnen Membranen hergestellt wird. Dabei drückt man, grob gesagt, den einen Teil der oberen Membran durch ein Loch in einer Isolationsschicht, damit er einen anderen Teil der unteren Membran berührt.

Viel taktisches oder anderes Feedback entsteht dabei nicht. Dass das Signal registriert wurde, erkennt man erst, wenn man es auch am Bildschirm sieht.

Nicht so mit mechanischen Schaltern oder Switches: die sind in manchen Fällen kaum zu überhören, in jedem Fall aber deutlich zu spüren, wenn ein Anschlag registriert wurde.

Switches einer Tastatur

Diese Schalter sind auch hochwertiger, als z.B. die Silikon-Hüte, die sich oft unter günstigeren Tastaturen verbaut finden. Das äußert sich vor allem darin, dass sie langlebiger sind (d.h. man muss öfter auf eine Taste tippen, ehe sie sich bis zur Unbrauchbarkeit abnutzt), aber auch in einer knackigeren Haptik – wobei es natürlich auch User gibt, die das Feel einer herkömmlichen, nicht-mechanischen Tastatur bevorzugen.

Warum Schreiber eine mechanische Tastatur nicht verschmähen sollten

Gleich vorweg: Man muss kein Schriftsteller sein, um als Schreiber zu gelten.

Auch, wenn ihr einen Büro-Job habt, kommt einiges an Schreibarbeit auf Sie zu. Zwischen Meeting-Notizen und E-Mails häufen sich an einem gewöhnlichen Arbeitstag schnell mal gut 1000 Wörter zusammen, die ihr auf den Bildschirm bringt – immerhin zweimal soviel wie Earnest Hemingways durchschnittliches Tagwerk.

Besonders, wenn Schreiben eure Hauptaufgabe ist, aber auch, wenn ihr es als vermeintliche Nebensache eures Berufes anseht: eine Tastatur ist das Arbeitsgerät schlechthin, um eure Gedanken zu verschriftlichen. Umso wichtiger, ein wenig Zeit zu investieren und sicherzustellen, dass man auch das richtige Instrument unter seinen Fingern hat.

Die mechanische Revolution

Auf Wireless Pirat schwirren zum Entstehungszeitpunkt dieses Artikels gut 120.000 Wörter herum, von denen jedes einzelne über eine Tastatur verfasst wurde. Die allermeisten davon hab ich über eine gewöhnliche Notebook-Tastatur gehämmert. Dabei hatte ich nie größere Probleme oder Beschwerden.

Bis ich dann einmal in den Genuss einer mechanischen Tastatur gekommen war.

Ab da kam es mir eigenartig vor, nie in Betracht gezogen zu haben, mein meistgenutztes Arbeitsgerät zu upgraden; nur weil es auf dem Notebook nicht furchtbar war, hieß das ja noch lange nicht, dass da kein deutlicher Spielraum nach oben hin war. Ebenfalls fühlen sich herkömmliche Tastaturen nunmehr ziemlich matschig und zu weich an.

Einfacheres, und spaßigeres Schreiben

Was das Schreiben ab da angeht stand für mich fest, dass mechanische Tastaturen in fast jeglicher Hinsicht ein angenehmeres Schreibgefühl bieten, als jedes noch so raffinierte Silicone-Dome Keyboard. Das äußert sich vor allem in

Ist das nun was für mich?

Wenn ihr täglich Texte schreibt, die über das Eintippen von URLs in die Browserzeile hinausgehen, ist es auf jeden Fall lohnend, sich mit der Materie auseinanderzusetzen! Ein Besuch im Elektromarkt eures Vertrauens sollte es euch Wert sein, auch wenn dabei nur herauskommt, dass euch das mechanische Geklackere bloß nervt.

Mechanische Tastaturen sind allerdings nach wie vor auf Gamer ausgelegt und vermarktet; lasst euch davon – auch wenn ihr mit der Zocker-Szene nichts am Hut habt – nicht abschrecken und geht diskret in die Ecke der Tastatur-Abteilung, aus der es bunt leuchtet und die Formen und Farben schon stark ins Kitschige gehen. Dabei sollte es eher darum gehen, herauszufinden, ob euch das Schreibgefühl liegt oder nicht. Vor allem, wenn ihr nicht vorhabt, die Tastatur fürs PC-Spielen zu verwenden, lässt sich viel Geld sparen, in dem ihr zu Modellen greifen, die ein paar der typischen Gamer-Features einsparen.

Warum mechanische Tastaturen für Gamer so interessant sind

Zugegeben, ich bin weit davon entfernt, eine Karriere in den E-Sports zu beginnen, habe aber vermutlich mehr Stunden in PC-Spiele investiert, als ich zugeben würde.

Ähnlich den Schreibern, ist die Tastatur auch für Gamer – professionell oder hobbymäßig – eines der wichtigsten Werkzeuge überhaupt und es macht natürlich Sinn, wenn man sich hier nur das Beste vor den Bildschirm stellen möchte.

Dass man nun mit einer mechanischen Tastatur bessere Ergebnisse, als mit herkömmlichen Tastaturen erzielt, muss ich in Frage stellen. Wie schnell und geschickt man ein Spiel manövriert, hängt in erster Linie von einem selbst ab.

Davon abgesehen sind aber auch für Zocker dieselben Vorteile interessant: insgesamt hochwertigere Verarbeitung, Langlebigkeit und die Haptik. Alle anderen Features – wie etwa die oft verspielte Hintergrundbeleuchtung – sind zwar fast immer mit an Bord, aber kein exklusives Feature der Mechanischen.

Die Preisfrage: warum mechanische Tastaturen eigentlich weniger kosten.

Was viele von der Investition in eine Mechanische abschreckt, sind die etwas dickeren Preisschilder, die diese Tastaturen tragen. Während man Silicone-Dome Tastaturen oft bereits um die 10 Euro verkauft bekommt – viele PC-Hersteller packen in Ihren Lieferumfang schon gratis eine mit hinein – können mechanische Keyboards mehrere hundert Euro kosten (in Einzelfällen – wenn etwa

mit seltenen Materialien, wie Gold, gearbeitet wird – sogar mehrere tausend).

Dass eine Tastatur über mechanische Tasten verfügt, macht sie allein aber noch nicht teurer, als ihr nicht-mechanisches Pendant. Die hohen Preise kommen häufig dadurch zustande, dass Hersteller ihre Produkte in erster Linie auf Gamer auslegen, die etwas mehr Ansprüche haben, als dass mechanische Switches verbaut sein müssen. Dazu zählen u.a. Beleuchtung, frei belegbare Tasten, Anti-Ghosting/NKRO etc.

Silicone-Dome Tastaturen, die diese Kriterien erfüllen, spielen nicht selten in ähnlichen Preis-Ligen, wie ihre mechanischen Pendants.

Wer zudem auf diese Features verzichten kann – von denen manche (wie die Beleuchtung) in erster Linie kosmetische Funktionen erfüllen – findet bisweilen mechanische Tastaturen, um die 20 – 40 Euro.

Mechanisch ist langlebiger: Kaputte Taste verdammt nicht das ganze Keyboard

Mechanische Tastaturen sind eine eher langfristige Anschaffung, was über mehrere Jahre betrachtet auch einen Anfangs höheren Preis relativiert und je nach Modell sogar billiger kommt, als stets ein komplett neues Gerät anzuschaffen. Das liegt schon mal daran, dass ein mechanischer Switch für bis zu 50 Millionen Anschläge gebaut ist. Silicone-Dome Tasten sind wiederum oft für „nur“ 5 Millionen Anschläge konzipiert. Fällt mal eine Taste aus, kann man einfach nur die eine defekte Taste tauschen; dasselbe gilt für die Switches.

Dadurch, dass man die Tasten ganz einfach abziehen kann, fällt auch die Wartung und Reinigung leichter.

Letzten Endes

war der Titel des Artikels natürlich reißerisch. Zwar lässt sich an einigen objektiven Eckpunkten festhalten, dass mechanisch bisweilen tatsächlich besser ist; letzten Endes hängt es aber sehr davon ab, ob ihr selbst Spaß daran findet, auf so einem Keyboard zu tippen. Für jeden Enthusiasten gibt es eine andere, die bei weitem lieber auf einer viel flacheren, kompakteren und leiseren Silicone-Dome Tastatur ihre Texte schmiedet.

Ausprobiert gehört es aber alle mal!