Wireless Pirat

NAS und Alternativen – kleine Kaufhilfe

NAS (oder network attached storage) sind feine Alternativen zu einem klobigen Heimserver. Manchmal sind die eigenen Anforderungen an einen zentralen Netzwerkspeicher aber nicht so groß. Dann sind NAS unter Umständen schon overkill – schade um das Geld, wenn es nicht voll ausgereizt wird.

Es gibt natürlich einige Alternativen zum NAS, die etwas billiger kommen können. Das hängt vor allem davon ab, welche Ausrüstung man schon zu Hause hat. Vielleicht ist ein günstiges Einsteiger-NAS die preiswerteste Wahl für euch.

Wie ihr euch auch entscheidet:  alle hier vorgestellten Speicher-Lösungen sind ins Netzwerk und damit auch im WLAN eingebunden und können kabellos angesteuert werden – sonst wären wir hier nicht auf Wirelesspirat.

Was sind die Vorteile einer Netzwerkfestplatte?

Besonders dann, wenn euer Netzwerkspeicher über WLAN erreichbar ist, macht er euch das Leben einfacher. Am meisten profitiert man dabei als Notebook User: statt dauernd externe Festplatten an und abzustecken, kann man bequem über WLAN Daten speichern und abrufen.  Wichtige Backups bekommt man so ohne viel Fummelei auf den zentralen Speicher gesichert. Den Standort kann man dabei praktisch beliebig wählen.

Der größte Vorteil ist aber, dass ihr mit allen euren Netzwerkgeräten darauf zugreifen könnt. Alle PCs, Smartphones, Tablets, etc. können über das (W)LAN auf die gespeicherten Dateien zugreifen, ohne mit Speichermedien herumzuhantieren.

3 Wege zum bequemen Netzwerkspeicher – welcher ist der richtige für euch?

Hier sind die drei Optionen die ihr habt, wenn ihr nicht gerade einen eigenen Filserver im Wohnzimmer stehen haben wollt:

  1. Ihr kauft oder baut ein eigenes, fertiges NAS  – je nach euren Anforderungen der pragmatischste oder günstigste Weg. Unterscheiden muss man zwischen NAS-Rahmen in die noch Festplatten eingebaut werden müssen und fertigen Lösungen, die den Speicher schon verbaut haben.
  2. Ihr schließt einfach eine externe Festplatte an euren  bestehenden Router an – wohl die günstigste Lösung, wenn ihr einen Router mit aktiven USB-Port habt
  3. Ihr tauscht euren Router gegen einen WLAN Router mit integrierter Festplatte, wie z.B. Apples Timecapsules – praktisch, weil ihr ein Gerät weniger braucht. Das läuft in den meisten Fällen auch glatter, als wenn ihr eine beliebige Festplatte an einen beliebigen Router anschließt.

Alle haben ihre Vor- und Nachteile, die vor allem damit zusammenhängen, wofür ihr den Netzwerkspeicher letztlich verwenden wollt. Ein paar Fragen, die ihr euch auf jeden Fall stellen solltet, sind:

Weil keine der obigen Lösungen universal ist, haben wir hier mal drei Profile erstellt und jedem eine zugeteilt – mal als erster Anhaltspunkt, welchr für euch die beste sein kann.

Pirat 1

Beste Option: externe Festplatte an Router schließen und als Netzwerkspeicher verwenden. So kann Pirat 1 die Festplatte auch unterwegs nutzen und Backups erstellen. Nachdem er nicht vorhat, HD Filme zu streamen oder 6 Leute zugleich auf die Festplatte zugreifen, stören die Nachteile nicht.

Piratin 2

Beste Option: Festplatten-Router. Piratin 2 müsste erst einen Router anschaffen, an den man eine Festplatte schließen kann. Dann noch eine Festplatte. Und sie hasst es, zuviel Zeug rumstehen zu haben. Zwar nicht die kosteneffizienteste Lösung, aber für ihre Anforderungen richtig. Auch ein NAS wäre keine schlechte Wahl.

Pirat 3

Beste Option: ganz klar das NAS. Pirat 3 will streamen und viel Speicherplatz. Dazu will er seinen Speicherplatz auch als Server verwenden – da fährt er mit einem NAS am besten.

Fertig konfigurierte NAS als unkomplizierte, starke Lösung

NAS sind das, was ihr sucht, wenn es euch vor allem um viel Speicher und Leistung geht.

Klingt nun eher nach einer teuren High-End Lösung, doch man bekommt auch schon um die 100 Euro solide Geräte. Ihr habt die Wahl zwischen einem NAS-Gehäuse und NAS mit eingebauten Festplatten. In ersteren finden sich ein oder mehrere Slots, in die ihr Festplatten verbauen könnt während letztere bereits eine festgelegte Speicherkapazität haben.

NAS mit eingebauter Fesplatte: Western Digital MyCloud


Vermutlich die preisgünstigste und unkomplizierteste Methode, an ein NAS zu kommen, ist die MyCloud – für gewöhnlich liegt der Preis auf Amazon um die 130 Euro für eine 2TB Lösung. Mehr Speicherplatz bekommt man zu höhern aber vernünftigen Preisen.

Da NAS auch über Prozessoren und Arbeitsspeicher verfügen, meistern sie Aufgaben wie Streaming von allen hier vorgestellten Lösungen am besten. Auch können sie ganz gut damit umgehen, wenn mehrere User gleichzeitig etwas aus dem Netzspeicher abrufen möchten.

Ein preiswertes Einsteigermodell mit eingebautem Speicher ist z.B. die Western Digital MyCloud (hier auf Amazon). Die ist zwischen 2 und 8 TB erhältlich und arbeitet ohne Lüfter, was sie besonders sympathisch (weil leise) macht. Wie der Name schon verrät, funktioniert sie wie eine persönliche Cloud und lässt euch einfach Geräte synchronisieren.

Allround-Lösung für Einsteiger: Synology DS115J

 Mit bis zu 10TB Speicher sollten alle, die mal in die Welt der NAS schnuppern wollen, genug Platz für ihre Daten finden. Wenn ihr bereits eine passende Festplatte besitzt, ist das auch eine preiswerte Möglichkeit, NAS für euch zu entdecken. Ansonsten müsst noch mit etwa 50 Euro für 1TB Festplattenspeicher rechnen.

Sehr renommiert sind die Geräte des Herstellers Synology – um die herum gibt es eigene Fan-Communities und regen Wissensaustausch. Die Einsteiger-Modelle bei Synology sind günstig zu haben (z.B. die DS115J – hier auf Amazon), allerdings müsst ihr dann noch eine (oder mehrere) Festplatten stellen. Der große Vorteil an NAS-Gehäusen ohne Festplatte ist, dass sie gut skalierbar sind. Ihr könnt im Nachhinein noch größere Festplatten einbauen, falls der Speicher doch einmal knapp wird.

So geht’s

Beachten solltet ihr, dass ein wenig Netzwerk-Know How bei der Einrichtung von NAS-Systemen gefragt ist.

Für den Laien liegen zwar immer Anleitungen bei, unter Umständen braucht ihr aber ein wenig Sitzfleisch, bis alles nach euren Vorstellungen konfiguriert ist. Manche Hersteller versprechen zwar Plug & Play Lösungen, allerdings sollte man sich auch da darauf einstellen, dass man früher oder später mal in eine Kommandozeile einsteigen muss, um ein Problem zu beheben oder eine Einstellung zu verändern.

Einschränkungen

Wenn ihr absolut ungewillit sind, euch mit dem Thema Netzwerk zu beschäftigen, ist ein NAS in der Regel nicht das passende Gerät. Und wie schon öfter erwähnt, ist das NAS für manche Anforderungen ein wenig zu dick aufgetragen.

Externe Festplatte an den Router anschließen – gut, wenn Sie bereits eine Komponente haben

Wer einfach nur einen Ablageort für seine Dateien oder Backups sucht, ist mit einer externen Festplatte bestens bedient. Mit dem richtigen Router kann man die genauso ins Netzwerk einbinden und per WLAN erreichen. Unter Umständen habt ihr alles, was ihr dafür benötigt ohnehin schon zu Hause:

  1. Einen Router mit einem USB Anschluss
  2. Eine externe Festplatte – am besten mit eigener Stromversorgung

So geht’s

Um die Festplatte mit dem WLAN Router zu verbinden, müsst ihr sie oft zuerst im Router-Menü freigeben. Dazu am besten einen Blick in die Gebrauchsanweisung werfen. In den meisten Fällen ist der Vorgang aber simpel: einfach unter 192.168.0.1 (bzw. der IP-Adresse des Routers) eine Option wie „USB-Port aktivieren“ suchen und auswählen. Danach sollte die Festplatte im Netzwerk aufscheinen und bereit sein.

Zuverlässiger Router mit ac WLAN und USB 3.0: Asus RT-AC58U


Dieser Router von Asus hat einen USB 3.0 Anschluss an der Vorderseite und Features wie MU-MIMO und Beamforming, sowie WLAN ac- allesamt fein zu haben!

Einschränkungen

Während die Methode ganz gut ist, um die Festplatte als Dateiserver zu verwenden, ist der Prozessor der meisten Router nicht stark genug, um mit mehreren gleichzeitigen Zugriffen oder HD-Streaming zu Rande zu kommen – das ist eher die Domäne der NAS-Server. Auch stoßt ihr in Sachen Speicherplatz schneller an die Grenzen. Zum einen haben viele Router eine Obergrenze an Speicher, die sie verwalten können. Zum anderen könnt ihr an die meisten Router nur eine Festplatte hängen.

Manche Router haben USB Anschlüsse ohne erkennbare Funktion – oft sind das abgewandelte Modelle, die vom Kabelanbieter zur Verfügung gestellt werden. Prüft am besten, ob ihr ein USB-Laufwerk anschließen könnt und dieses dann auch im Router-Menü erkannt wird.

Auch die Festplatte kann unter Umständen nicht geeignet sein, um sie an den WLAN Router zu hängen: portable Modelle, die die Stromversorgung über den USB-Port regeln, bekommen nicht immer genug Saft aus dem Router, um zu laufen.

Größere (3,5 Zoll) Platten  mit externer Stromversorgung sind die richtige Wahl. Die Nachteile der Klobigkeit kann man dabei vernachlässigen, weil die Festplatte die meiste Zeit ohnehin am Router hängen wird.

WLAN Router mit Festplatte

Die pragmatische Lösung, wenn ihr mehrere Funktionen in einem Gerät haben möchtet.

Ein sehr bekannter Vertreter ist die Time Capsule von Apple: eine Fusion aus riesiger Festplatte und WLAN Router, die mit Apple’s Backup App Timemachine kompatibel ist.

Man kann Router-Festplatten Kombinationen auch als NAS verwenden, wenn man schon einen Router hat. Hat man keinen Router, übernehmen sie natürlich dessen Funktion, sind dann aber immer noch nicht viel anders als NAS handzuhaben.

Um diese Geräte wurde es in letzter Zeit etwas ruhiger – abseits von Apples Time Capsule und dem MyNet von Festplattenhersteller Western Digital, ist das Angebot sehr schmal.

Sinnvoll sind diese Geräte auch hauptsächlich dann, wenn ihr einen WLAN Router braucht. Habt ihr bereits einen, dann ist ein NAS bereits die preiswertere Alternative. Oder eben eine einfache externe Festplatte, so euer Router einen USB-Anschluss hat.

Ansonsten finden wir, dass es keine Optionen mit einem sinnvollen Preis-Leistungsverhältnis gibt. Time Machine kann man schließlich auch über NAS verwenden und die meisten NAS kosten weniger oder gleich viel, wie ein Festplatten-Router.