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Bowers & Wilkins PX Test: High-End Noisecanceller

Bowers & Wilkins PX Test
ProduktnameBowers & Wilkins PX
PreisHier auf Amazon prüfen
Reichweite10m
Akkulaufzeit22 Stunden laut Hersteller
Gewicht358g
Bluetooth-ProfileA2DP, AVRCP, HSP, HFP
Bedienungsanleitung Hier als PDF zum Download

Mittlerweile treten schon Giganten wie Bowers & Wilkins, die man in erster Linie ob ihrer High-End Lautsprecher schätzt, an diesen Blog heran!
So geschehen vor Kurzem, um mir den B&W PX für einen Test zur Verfügung zu stellen.

Das Angebot konnte ich natürlich nicht ausschlagen und habe den Kopfhörer nun seit gut anderthalb Wochen getestet. Nach Veröffentlichung der Review muss die superbe Gerätschaft aber wieder zurück an den Absender.

Indessen kann ich fast ausschließlich Positives über diesen Neuzugang in den Rängen der High-End Noise Canceller berichten. Angefangen von der Liebe zum Detail bishin zur haptischen Eleganz, bin ich überwiegend begeistert.

Sound – große Bühne, starker Bass

Der PX liefert nicht mehr und nicht weniger, als ich mir von B&W Kopfhörern erwartet hätte:

Ein klangliches Alleinstellungsmerkmal ist die große Präzision und die vielen Details in den Tieftönen. Bässe bildet der PX nicht als schwammigen tieffrequenten Einheitsbrei ab. Stattdessen hebt sich der Bass nicht nur von den restlichen Instrumenten, sondern bisweilen auch von sich selbst ab.

Auch löblich ist an der Stelle wie tief der Kopfhörer hinunterreicht. Einer meiner Standard-Tests für tieftonreiche Kopfhörer ist Thank you RJ Reynolds von Chris Jones. Die Tiefbässe am Ende des Songs fallen bei den allermeisten Geräten unter den Tisch – nicht so beim PX.

Die Kehrseite der fantastischen Bässe ist, dass sie die Hochtöne leicht in ihren Schatten stellen. Zwar spielte mir der Kopfhörer auch Hi-Hats sehr präzise, allerdings nicht ohne, dass sich das schwere Bassfundament ein wenig in den Vordergrund drängt.

Ich würde den PX deshalb keinesfalls basslastig nennen – aber in meinen Ohren ist der Brennpunkt der Kopfhörer definitiv auf der tieffrequenten Seite des Soundspektrums zu suchen.

Noise Cancelling – angenehm und effizient

Eine häufige Schwierigkeit mit Active Noise Cancelling (ANC) ist, dass die Technologie ein eigenartiges Gefühl in den Ohren erzeugt.

Bisweilen fühlt man sich, als würde man unter Wasser sein. Manche berichten auch von einem Druck, den das ANC erzeugt.

Beides ist mir löblicherweise beim Bowers & Wilkins PX erspart geblieben.

Gleichzeitig hatte ich den Eindruck, dass bei Kopfhörern, die diese Druckgefühle erzeugen, das ANC einen Tick effektiver ist. So z.B. beim Bose QC 35 oder dem Sony MDR 1000X.

Das ANC des B&W PX ist deshalb aber noch lange nicht schlecht. Obschon es zumindest in meinen Ohren hinter den Industrie-Platzhirschen bleibt, ist es ein deutliches Upgrade zu billig-Noise Cancellern wie dem TaoTronics TT-BH040. Auf offener Straße lässt sich (ohne eingeschalteter Musik) der Auto-Lärm auf ein fernes, angedeutetes Rauschen reduzieren.

Auch in öffentlichen Verkehrsmittel funktioniert die Geräuschreduzierung optimal. Selbst in vollen Ubahnen gelingt es dem Kopfhörer, mich völlig von der Akkustik der Umgebung abzukapseln.

Verschiedene Modi

Nebst Geräuschminimierung können die PX Kopfhörer aber auch bestimmte Geräusche – etwa Stimmen – verstärken.

Das lässt sich mit der zugehörigen App entweder manuell oder mit Voreinstellungen regulieren. Der Büro-Modus etwa, minimiert konstanten Lärm wie Lüfter, Klimaanlage o.Ä., während Unterhaltungen, die in der Nähe geführt werden, nicht unterdrückt werden.

Daneben gibt es noch einen Stadtlärm- und einen Flugzeugmodus. Mein Eindruck war, dass letzterer ganz allgemein das stärkste Noisecancelling mit sich bringt. Unabhängig davon, ob man gerade tatsächlich fliegt.

Das ANC lässt sich genausogut zur Verstärkung des Umgebungslärms verwenden – das allerdings nur mit der App. Hier wäre eine Touch-Funktion am Hörer selbst, wie beim Sony MDR 1000X praktischer gewesen.

Verbindung – holpriger Start

Das erste Pairing & Verbinden der PX Kopfhörer gelang nicht ganz so glatt, wie ich das sonst gewohnt bin. Ob das nun an den PX lag oder mein Smartphone in dem Moment verwirrt war, kann ich nicht genauer diagnostizieren. Nach einmal neustarten klappte allerdings alles so, wie es sollte.

Das Bluetoothsignal wird problemlos über die standardmäßigen 10m getragen, auch wenn mal bis zu drei Wände dazwischen stehen.

Dazugehörige App

Zusätzlich zur herkömmlichen Bluetooth-Verbindung lassen sich die PX außerdem noch mit einer App aus Playstore oder iTunes Store verbinden.

Die zeigt dann einen sehr präzisen Akkustand an und lässt euch verschiedene Noise-Cancelling Modi regeln.

Auch könnt ihr darüber neue Firmware auf den Kopfhörer spielen.

Ein kleines Manko an der App ist für mich, dass man für die Verbindung mit den Kopfhörern die GPS Funktion am Smartphone aktivieren muss.

Steuerung – Komfort an den man sich gewöhnen muss

Immer, wenn das Preisschild bei Kopfhörern etwas größer wird, kann man mit viel Raffinesse in der User experience rechnen.

So auch hier: die Handhabung und Steuerung des B&W PX sind tadellos. Lediglich eine kurze Eingewöhnungsphase – für mich waren das zwei Tage – braucht man, ehe man dann auch wirklich fest im Sattel sitzt.

Eine Umstellung war z.B., dass die Lautstärke Tasten nicht gleich doppelt für den Titelsprung belegt sind. Stattdessen springt man durch doppeltes Tappen der Play/Pause Taste vor, und durch dreifaches Tappen zurück. Da musste ich zunächst auch erst rätseln … 😀

Die Funktion, die den Steuer-Komfort des Kopfhörers für mich definiert ist aber eine andere:

Abschalt-Automatik und Neuverbindung

Richtig luxuriös und praktisch ist die Auto-Stopp Funktion des B&W PX. Ein Näherungsschalter erkennt, ob die Kopfhörer gerade getragen werden oder nicht und stoppt automatisch die Wiedergabe, wenn ihr das Gerät abnehmt.

Nach ein paar weiteren Minuten geht der Kopfhörer dann in den Standby Modus. Setzt ihr in dann wieder auf, schaltet er sich wiederum an und gibt Musik aus.

Wirkt auf den ersten Blick wie ein unwichtiges Detail – im Alltag lernt man das Feature aber dann zu schätzen.

Bei mir hat die Funktion zunächst nicht immer zu 100% verlässlich gearbeitet. Mittlerweile hat sich das aber gelegt. In der zugehörigen App kann man die Empfindlichkeit des Nähe-Sensors allenfalls anpassen.

Akku – 22 Stunden, die mit Abschalt-Automatik gut ausreizbar sind

Die Akku-Ansage des Herstellers hält sich mit 22 Stunden im oberen Mittelfeld dessen, was man von Bluetooth-Overears heutzutage erwarten kann.

Ich habe den PX nun seit gut anderthalb Wochen in regelmäßigem Betrieb – etwa 12 Stunden Musikwiedergabe. Bei Lieferung war er nicht vollständig geladen. Trotzdem werden mir nach wie vor 45% Batterie-Ladestand in der App angezeigt.

Da meine ich mit gutem Gewissen die 22 Stunden bestätigen zu können – allenfalls trage ich das an dieser Stelle nach.

Würde mich nicht wundern, wenn der Akku am Ende übers Ziel hinausschießt. Die schon erwähnte Abschalt-Automatik tut da sicher ihr übriges.

Eine besonders erfreuliche Neuerung finde ich in dem USB-C Ladeport. Definitiv ein Schritt in Richtung Zukunft, der dem PX nochmal eine Portion Langlebigkeit verleiht. Dass ich große Hoffnungen in den neuen USB-Standard habe, habe ich ja schon mal erwähnt.

Haptik – keinerlei Enttäuschungen hier

An der Haptik an sich gibt es nichts zu nörgeln – lediglich beim Tragekomfort kam zunächst ein eigenartiges Gefühl auf.

Materialien – robust und langlebig

Das verbaute Material und die Konstruktion des Kopfhörers spiegeln das Prestige der Marke und den Gerätepreis deutlich wider.

Bowers & Wilkins setzen hier in erster Linie auf Aluminium und ballistisches Nylon. Letzteres scheint mir ein Marketingbegriff zu sein, der Eindruck schinden soll.

Das Nylon-Textil

Dennoch kann man auch an den Kunststoff-Bauteilen des Kopfhörers nicht nörgeln. Jeder Teil seiner Oberfläche wirkt edel, stabil und für die Zukunft gebaut.

Tragekomfort & Konstruktion

Nimmt man den PX das erste Mal in die Hand, wirkt er etwas steif und steril.

Nicht gerade einladend.

Auch beim Aufsetzen verflog dieser erste Eindruck nicht sofort. Ich dachte mir: die haben diesen Kopfhörer konstruiert, damit man sich an seinem Anblick erfreut, nicht am Tragegefühl.

Mittlerweile trägt sich der festsitzende PX äußerst angenehm. Dass die Ohrenpolster und die Polsterung am Kopfband nicht die weichsten sind, gilt allerdings nach wie vor.

Dennoch vergesse ich rasch, dass ich überhaupt Kopfhörer aufhabe, sobald ich einige Minuten Musik damit höre. Besonders stark ist der Effekt in der Öffentlichkeit mit angedrehtem Noise Cancelling.

Über das Handling und die Konstruktion müssen auch noch einige Worte verloren werden:

Besonders erwähnenswert scheinen mir hier die abnehmbaren Ohrmuscheln, die magnetisch an den Lautsprechern gehalten werden. Geht hier mal eine kaputt, kann man sie einfach auswechseln – zu einem zugegeben nicht zu unterschätzendem Preis.

Die abgenommenen Ohrschalen des PX

Die Alu-Schienen entlang derer man die Höhe des Kopfhörers einstellt, sind besonders leichtgängig und elegant. Durch sie wird auch das Kabel geführt, das die beiden Lautsprecher verbindet.

Wo hier noch Verbesserungsbedarf aufzeigbar wäre: Der PX ist nicht faltbar. Für manche ein Dealbreaker – mich hat es bislang in der Praxis nicht gestört. Zumal man ihn ausreichend flach machen kann, um ihn problemlos im Rucksack zu verstauen. Zusätzlichen Schutz gibt hier auch die mtigelieferte und besonders schmucke Transporttasche.

Fazit – auf jeden Fall in die engere Auswahl nehmen

Wer sich einen High-End Bluetooth Kopfhörer gönnen möchte, sollte nicht am PX vorbeigehen. Das größere Preisschild beim Bowers & Wilkins PX ist jedenfalls gerechtfertigt.

In seiner Preisklasse tritt er gegen Konkurrenten wie den Bose QC 35 oder den Sony WH-1000XM2 (der Nachfolger des MDR 1000X) an. Von allen kann man ähnliche Spitzenleistungen erwarten. Die Alleinstellungsmerkmale des PX sind indes:

BonBons gibt es dann noch in Form der B&W Headphones App und der extra poshen Transporttasche.