Wireless Pirat

B&O Beoplay H8 Test – on-ear mit Noise Cancelling

Bang & Olufsen Beoplay H8
ProduktnameB&O BeoPlay H8
PreisHier auf Amazon prüfen
Reichweite der Bluetooth Verbindung10m laut Hersteller
Akkulaufzeitbis zu 14 Stunden (mit Noise Cancelling) laut Hersteller
LadezeitNicht angegeben
Gewicht250g
BedienungsanleitungHier als PDF

Der Bang & Olufsen Beoplay H8 – eine unwahrscheinliche Kombination

Noise Cancelling bei einem On-Ear Kopfhörer? Bekommt man beim Bang & Olufsen Beoplay H8.

Ob die Kombination sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Von ein paar kleineren Ausrutschern abgesehen, liefert der Beoplay H8 aber Premium Sound und hochwertigste Materialien: Aluminium und Leder bieten natürlich gleich mal viel mehr Spaß, als die 0815-Plastik Konstruktion. Als zusätzliches Extra ist der Akku auch noch austauschbar, ohne dabei an Laufzeit einzubüßen (wie z.B. beim Parrot Zik 3).

Kurz schon mal vorweg: der Beoplay H8 scheint mir das Resultat von B&O’s Bemühungen zu sein, einen wirklich luxuriösen On-ear Bluetooth Kopfhörer auf den Markt zu werfen. Das ist eine Nische, die auch einmal ausgefüllt werden musste – den überwiegenden Großteil der High-End Kopfhörer machen die over-ear Geräte aus. Wenn ihr genau danach gesucht habt, seid ihr hier allemal richtig.

Klang – Bass mit Klasse

Der Sound des B&O Beoplay H8 nimmt sich nicht so ernst. Statt absoluter Klangtreue und Neutralität bekommt man etwas verstärkte Bässe. Das wärmt das Klangbild ein wenig auf und klingt vor allem bei Genres wie Hip-Hop, R’n’B und Electro rund und weich. Dennoch überwiegen die Bässe nicht so stark, dass man keine andere Musik darauf hören könnte. Auch Klassik und Jazz sind immer noch elegant darauf – klingen aber einfach anders.

Die Mitten sind dagegen fast zurückhaltend. Von einer Bass-Überlagerung kann zwar keine Rede sein, aber ein bisschen mehr Leben würde ihnen nicht schaden. Die Hochtöne lösen hingegen prächtig auf und verhelfen dem Sound zu einem gelungenen Gesamtbild.

Der Beoplay H8 hat zwar Noise Cancelling, schirmt aber auch ohne bereits gut von der Umwelt ab – analog dazu wird auch die Umwelt nicht allzu bald mit der eigenen Musik beschallt. Wenn man in der U-bahn nicht gerade voll aufdreht, sondern nur auf rund 75%, wird sich niemand belästigt fühlen.

Noise Cancelling

Schaltet ihr das verbaute Noise Cancelling hinzu, werdet ihr unterwegs noch weniger laut aufdrehen müssen. Zwar kommt B&O da nicht an so Kaliber wie den Sony MDR 1000X ran, dämpft die Umgebung aber gut genug, sodass der lärmende Alltag in der Bahn kaum noch zu hören ist.

Die Idee bei einem on-ear Kopfhörer Acive Noise Cancelling zu verbauen erscheint mir ein wenig kurios. Die meisten anderen ANC-Kopfhörer sind over-ear Modelle, gelegentlich finden sich auch in-ears.

Ein Problem, das ich in der Natur der on-ear Konstruktion vermute, ist, dass man ein ganz sachtes Grundrauschen beim H8 vernehmen kann, wenn Noise Cancelling an ist. Hebt man einen over-ear Kopfhörer mit ANC an, hört man ebenfalls ein Rauschen – das scheint damit einherzugehen, dass on-ears nicht ganz abschließen.

Insofern ist das nichts, das ich dem Beoplay H8 anschwärze, sondern wohl etwas, mit dem man bei on-ears mit Noise Cancelling leben muss. Die Klangqualität beeinträchtigt das aber nur minimal und glücklicherweise lässt sich die Funktion ganz leicht abdrehen, wenn man sie gerade nicht benötigt.

Verbindung – etwas anfällig bei Hindernissen

Die Bluetooth Verbindung des Beoplay H8 wird per Schiebeschalter schnell hergestellt. Einfach den Ein/Aus Schalter in die Stellung mit dem Bluetooth-Symbol bringen und kurz dort verweilen lassen. Ist das Pairing einmal erledigt und steht die Verbindung, sollte man sich aber nicht zu weit vom Sende-Gerät entfernen: schon hinter einer Wand gibt es erste Aussetzer, ohne, dass man sich weiter als 4-5 Meter entfernt. Das ist vielleicht verkraftbar, geht aber definitiv besser.

Den H8 kann man aber natürlich auch kabelgebunden betreiben. Das legt klanglich noch einen drauf, allerdings muss man dann auf die Touch-Steuerung verzichten. Ein passendes Aux-Kabel liegt dem Lieferumfang bei, aber ihr könnt natürlich auch ein beliebiges 3,5mm Kabel verwenden.

Akku – wechselbar und langlebig

Im Bluetooth Betrieb mit aufgedrehtem Noise Cancelling kommt man auf erstaunliche 14 Stunden Akku-Laufzeit (so man bei etwa 50% Lautstärke bleibt). Das lässt sich ummünzen auf etwa 1x pro Woche laden bei moderatem Gebrauch. Hört ihr hingegen nicht nur am Handy unterwegs Musik, sondern nutzt den Kopfhörer auch am Laptop und das jeden Tag, müsst ihr auch nur etwa alle 3-4 Tage ans Stromnetz. Aufgeladen ist er dann in etwa 2.5-3 Stunden.

Die Leistung ist allerdings erstaunlich, weil

  1. Der Beoplay H8 ein on-ear Kopfhörer ist, und
  2. Der Akku wechselbar ist. Ohne Schraubenzieher. Klappe auf, Akku raus, neuer rein.

Zum Vergleich:

Steuerung – Touch-Gestik Steuerung

Wie auch beim größeren over-ear Bruder, dem Beoplay H7, kommt ein Touchfeld auf der Alu-Fläche an der rechten Hörmuschel zum Einsatz. Die Bedienung hat man (bei beiden Geräten) nach kurzer Warmlauf-Phase heraus – Anfangs tippt man vielleicht noch versehentlich mal auf Pausieren. Die Lautstärkeregelung funktioniert durch eine kreisende Bewegung entlang des Hörers.

Nach vor- und hinten wischen lässt Lieder vor/zurück springen. Hält man den Finger entweder am vorderen oder hinteren Rand, kann man auch vor/zurückspulen. Ein Wisch rauf/runter schließlich schaltet Noise Cancelling an/aus.

Daneben gibt es noch einen Ein/Aus/Bluetooth Schalter – viel komplexer wird die Sache nicht. Alles in allem eine gelungene Steuerung.

Haptik – elegant und wertig, niemals posh

Dass B&O Maßstäbe in Sachen hochelegantes Design setzt, ist nunmehr kein Geheimnis und auch der Beoplay B8 wird dem Namen des Hauses gerecht.

Lamm und Kalbsleder kommen zum Einsatz und kleiden Ohrpolster und Kopfbügel in luxuriöses Material, das sich gut angreift und bequem sitzt. Der Rahmen ist aus Aluminium und ein einzelner Kunststoff-Ring ist in den Hörmuscheln verbaut – so geht hochwertig.

Wer so wie ich on-ear Kopfhörer grundsätzlich nicht ablehnt, aber nicht länger als etwa 3 Stunden am Stück tragen kann, wird beim B8 auch kein Komfort-Wunder erleben. Die kleineren Auflageflächen bedeuten irgendwo immer einen höheren Druck an den Ohren, da können auch Bang und Olufsen Ingenieure nicht viel rausholen.

Leider ist der Überkopfbügel auch nicht besonders mit Schaumstoff ausgekleidet – die Ohrpolster dagegen schon. So baut sich an den üblichen Druckstellen über ein paar Stunden ein unangenehmes Zwicken auf.

Bei der Fahrt in die Arbeit merkt man das noch nicht, aber wenn man mal eine längere Session einlegt schon. Kurz abnehmen behebt das Problem aber rasch.

Davon abgesehen ist haptisch aber alles andere einwandfrei. Nichts knackt oder quietscht, alles läuft seidig ineinander und auseinander. Den Kopfbügel kann man sich auch zurecht dehnen (oder wieder zusammenbiegen), um den richtigen Halt einzustellen – das hält der alle mal aus. Für den Sport ist der Halt dann aber doch ein wenig zu locker. Außerdem wär’s zu schade den B8 vollzuschwitzen.

Fazit – außergewöhnlicher Kopfhörer für besondere Anforderungen

Der B&O Beoplay H8 ist ein herausragender Kopfhörer – aber nicht für jedermann. Die gute Nachricht ist, dass alles, wo er zu kurz gerät, von seinem Kollegen dem Beoplay H7 richtig gemacht wird. Wenn ihr also einfach einen richtigen high-end Kopfhörer mit anspruchsvollem Klang und Haptik sucht, seid ihr bei beiden bestens aufgehoben.

Den hier vorgestellten Beoplay H8 empfehle ich vor allem, wenn

Wenn ihr in erster Linie gutes Noise Cancelling sucht,  seht euch besser beim Sony MDR 1000x oder beim Bose QuietComfort 35 um.

Wäre euch ein over-ear Kopfhörer hingegen lieber oder spielt die Bauart keine Rolle, greift besser zum Beoplay H7. Der ist im Moment sogar günstiger und auch für längere Musik-Sessions prima.

Ansonsten gibt es eigentlich keine Alternative zum Beoplay H7. Noise Cancelling bei on-ear Kopfhörern ist an sich schon rar. Dazu kommen noch anspruchsvoller Sound und hochwertiges Material und machen den H7 zum Einhorn.