Wireless Pirat

Bose QuietComfort 35 Test – Noise Cancelling Flagschiff

Bose QuietComfort 35
ProduktnameBose QuietComofort 35
PreisHier auf Amazon prüfen
Reichweite der Bluetooth Verbindung10m laut Hersteller
Akkulaufzeit20 Stunden ohne Kabel (über Bluetooth) laut Hersteller

40 Stunden mit Kabel laut Hersteller
Gewicht236g
Bluetooth-ProfileHSP, HFP, AVRCP, A2DP,
aptX
BedienungsanleitungHier als PDF

Bose QuietComfort 35 –der Bluetooth Kopfhörer mit ANC

Nein, Airlines verschenken keine Kopfhörer in der Business-Class. Dass die Passagiere dort alle dieselben aufhaben, liegt daran, dass die Bose QuietComfort Linie die ultimativen Kopfhörer für Vielflieger sind. Der QC35 ist das jüngste Mitglied der Serie und das erste mit Bluetooth-Funktion.

Boses Active Noise Cancelling (ANC) ist ein Segen auf Flugreisen – aber auch in anderen öffentlichen Verkehrsmitteln. Während es euch in eure eigene Musik-Blase hüllt, aus der die Umgebung ausgeblendet wird, werdet ihr von warmem, lebendigen Klang umgarnt. Die Kopfhörer sind federleicht, der Tragekomfort so gut, dass ihr damit einschlafen könnt.

Allein, der Preis schreckt viele potentielle Käufer ab. Könnt ihr so tief in die Tasche greifen, macht sich die Investition aber bezahlt.

Klang – leichte Anhebung in Bass und Höhen beleben den Sound

Bose gibt seinen Produkten gerne eine eigene Sound-Signatur – beim QuietComfort 35 sind die Bässe und Höhen leicht angehoben. Das macht den Sound insgesamt spürbar lebendig. Bässe sind schön knackig und sauber, während die Höhen brilliant und präzise durch den Sound strahlen. Die Mitten leiden nicht darunter. Gesang und Gitarren klingen wunderbar saftig und warm auf dem QuietComfort 35.

Eine Sache, die den Sound besonders auszeichnet ist die breite Bühne, die der QC 35 zeichnet. Instrumente sind klar getrennt und es entsteht ein schöner räumlicher Effekt. Besonders gut merkt man den, wenn man Musik mit vielen verschiedenen Instrumenten hört – z.B. Klassik. Neben Singer-Songwriter und Pop ist das auch eines der Genres, die besonders gut auf dem Kopfhörer klingen.

Active Noise Cancelling – beim ersten Mal eine Überrumpelung

Wenn ihr noch nie einen Kopfhörer mit Active Noise Cancelling aufhattet, macht das zunächst einen befremdlichen Eindruck. Das erste Mal, als ich die Funktion ausprobierte, war ich im ersten Moment ein wenig erschrocken und desorientiert. Inmitten einer Menschenmenge mit einer Vielzahl an Hintergrundgeräuschen war mir zunächst, als wäre ich unter Wasser getaucht. Der Schrecken löste sich jedoch binnen Sekunden in Erstaunen und dann Wohlgefallen auf – das Active Noise Cancelling von Bose gilt nicht umsonst als marktführend.

Die Kopfhörer an sich isolieren Klang bereits sehr gut, mit eingeschaltetem ANC hört man nur noch bestimmte Geräusche. Unterdrückt werden alle durchgehenden Lärmquellen – etwa Staubsauger, Straßenlärm, Ventilatoren oder eben Flugzeugturbinen. Ein wenig erstickt aber wahrnehmbar sind hingegen Stimmen und alle anderen Geräusche, die punktuell auftreten und nicht durchgehend. Spätestens wenn ihr die Musik auf etwa halber Lautstärke hinzuschaltet, werdet ihr aber auch vom restlichen Lärm abgeschirmt.

Wenn ich etwas nennen müsste, das mich daran stört, dann, dass man es nicht abdrehen kann. Der beste Grund das zu wollen ist hingegen, dass man den Akku schont. Der ist allerdings auch mit ANC für etwa 20 Stunden fit, also ist das nicht weiter tragisch. Lediglich in ohnehin schon stillen Räumen, ist es praktisch, die Funktion wie etwa beim Sony MDR ZX770BN abdrehen zu können.

Verbindung – Bluetooth stabil & schnell verbunden

Das Pairing funktioniert schnell und unproblematisch. Bei erfolgreichem Verbindungsaufbau bekommt man eine Sprachansage als Bestätigung. Hier wird sogar der Name des verbundenen Geräts genannt. Ab Werk ist die Ansage auf Englisch, kann aber auf Deutsch und andere Sprachen umgestellt werden.

Besonders angenehm ist, dass sich der Bose Quiet Comfort 35 automatisch mit gepairten Geräten verbindet, wenn man ihn einschaltet. Neben der klassichen Methode kann man auch per NFC-Touch auf die Ohrmuschel verbinden und pairen.

Die Reichweite soll laut Bose bis zu 10 Meter betragen und innerhalb dieser funktioniert alles vorbildlich. Auch wenn einmal eine oder zwei Wände dazwischen sind, kann man sich in dem Umkreis bewegen, ohne die Verbindung zu verlieren.

Man kann den QuietComfort 35 auch mit dem mitgelieferten Kabel betreiben. Das spart Batterie und erlaubt es auch an nicht bluetooth-fähigen Geräten zu hören. Außerdem kann man so auch dann weiterhören, wenn die Batterie schon leer ist – muss dann aber auf das Noise Cancelling verzichten.

Steuerung

Der QC35 kommt mit wenigen Tasten aus: Lautstärketasten, ein Schiebeschalter für an/aus/Bluetooth-Pairing sowie eine Multifunktionstaste sind an ihm verbaut. Während sich die anderen von selbst erklären, ist die Multifunktionstaste zunächst etwas knifflig. Mit ihr kann man auch zwischen Liedern wechseln (zwei- oder dreimal schnell hintereinander drücken) oder sogar vor- und zurückspulen (zwei- oder dreimal drücken, dann halten). Auch die Anruf-Steuerung funktioniert über die Taste. Am besten ziehet ihr für einen guten Überblick die Gebrauchsanweisung zu Rate.

Akku – satte 20 Stunden Laufzeit

Bei vollaufgeladenem Akku gibt es keinen Langstreckenflug, den der QC35 nicht durchhalten könnte. Bis zu 20 Stunden Laufzeit sind bei Bluetooth-Verbindung mit Noise Cancelling drinnen. Hört man über Kabel verdoppelt sich die Laufzeit auf 40 Stunden (und Sie können dann weiterhören, nur ohne ANC). Aufgeladen ist der Kopfhörer dann in ca. zwei Stunden mit dem beigelegten micro USB Kabel oder einem gewöhnlichen Smartphone-Ladegerät.

Ein nettes Feature, das ruhig mehr Hersteller verbauen könnten, sagt einem per Sprachansage den Akkustand in %, wenn man den Kopfhörer einschaltet – nicht erst, wenn der Akku knapp wird. Das eine Mal, dass ihr ihn pro Woche vielleicht aufladen müsst verpasst ihr somit so gut wie nie.

Haptik – diese Ohrpolster…

Kurzum: wer sich an dem Kunststoffgehäuse nicht stört, wird an der Haptik nichts auszusetzen finden. Die Schieberegler für die Größenverstellung sind gut mit Metall verstärkt und gleiten nahtlos in den Rahmen rein und raus.

Die Ohrmuscheln lassen sich ohne Knarren und Knacken schwenken. Der Schaumstoff schmeigt sich wie bei keinem anderen Kopfhörer ans Ohr. Solltet ihr ihn dennoch mal abnehmen wollen, ist eine hard-case Transportschale im Lieferumfang enthalten, die ihn vor Schäden schützt. Dort findet sich übrigens auch ein kleiner Adapter, mit dem ihr den QC35 auch in die Kopfhörerbuchsen von Flugzeugen stecken könnt.

Am Tragekomfort finde ich einfach nichts auszusetzen – hier hat Bose alles richtig gemacht. Der QC35 ist federleicht – ein starker Vorteil der Kunststoff-Konstruktion – und sitzt sehr unauffällig auf dem Kopf.

Das smarte Design gefällt mir persönlich sehr gut. In einem gleichmäßigen schwarz gehalten, schreit der zurückhaltende Kopfhörer nicht in die Welt hinaus, dass er ein High-End Produkt ist. Wer gerne damit angibt, teure Ausrüstung mit sich zu haben und mit schrillen Farben auffallen möchte, ist bei Dr Dre’s Büchsen besser aufgehoben – Bose möchte in der Hinsicht vor allem mit Stil und Klasse punkten.

Fazit – eine Investition wert, wenn Sie ihn voll nutzen

Der QuietComfort 35 kostet kein Vermögen, ist aber für einen Kopfhörer nicht die günstigste Option. Den aktuellen Preis könnt ihr hier auf Amazon prüfen. Wenn ihr ihn jedoch regelmäßig verwenden und dabei auch das Noise Cancelling wichtig ist, lohnt sich die Investition allemal. Am meisten haben Sie davon bei Flugreisen, aber auch die Bahnfahrt zur Arbeit gestaltet sich wesentlich entspannter.

Wenn ihr ein wenig Acht auf ihn gebt, werdet ihr jahrelang eine Freude daran haben. Schafft ihr euch dann ein neues Gerät an, ist es Dank Boses gutem Namen nicht schwierig, ihn zu einem guten Preis gebraucht weiterzuverkaufen.

Falls ihr das Konzept mögt, aber eher neutraleren Sound sucht, ist der PXC 550 von Sennheiser eine Überlegung wert. Natürlich ist das Noise Cancelling nicht von Bose, aber dennoch sehr fortgeschritten. Allerdings müsst ihr hier noch ein wenig tiefer in die Tasche greifen.

Zu etwa demselben Preis wie den QC35 bekommt ihr auch den Sennheiser Momentum Wireless, der klanglich in der obersten Liga mitspielt. Beide sind großartige Kopfhörer mit großartigem Sound und hochwertiger Verarbeitung. Geht es Ihnen allerdings vorrangig um exzellentes Active Noise Cancelling, macht die Entscheidung für Bose den meisten Sinn.

 

Update: Der Sony MDR 1000X ist mittlerweile öfter mal günstiger als der QC 35 zu haben. Im großen Vergleichstest schneidet er auch in vieler Hinsicht besser ab. Müsste ich einen Noise Canceller empfehlen, würde ich mittlerweile zunächst auf den Sony deuten – der Bose macht aber auch Sinn, wenn man den typischen Bose-Sound bevorzugt 🙂