Wireless Pirat

ER-Estavel HT-BT02 Test – preiswerte True Wireless Kopfhörer

ER Estavel Wireless Test
ProduktnameER-Estavel True Wireless
PreisHier auf Amazon prüfen
Reichweite10m
AkkulaufzeitBis 10 Stunden laut Hersteller
Gewicht9g Kopfhörer
58g mit Lade-Etui
Bluetooth-ProfileA2DP, AVRCP, HSP, HFP
BedienungsanleitungOnline nicht verfügbar

Der Hersteller Estavel kam mit der Bitte auf mich zu, seine True Wireless Kopfhörer mal unter die Lupe zu nehmen und ließ mir ein Testexemplar zukommen.

Ich war ein wenig skeptisch, weil ich für Wirelesspirat noch kaum wirklich kabellose in-ears getestet hatte. Gerade bei günstigeren Herstellern sind auch einfache Steuerungen und Bedienelemente oft kreativ umgesetzt (ahem). Umso kreativer müsste das dann ja bei einem komplexeren Aufbau werden.

Letzten Endes war ich allerdings durchwegs begeistert und mag mich gar nicht mehr von den beiden Knubbeln trennen (wie ich das sonst so mit Testexemplaren mache – sehr zur Freude von Freunden und Verwandten).

Nicht nur der Sound überstieg weit meine Erwartungen; auch mit so Bedenken wie der Handhabung und der Akkulaufzeit  ist von meiner Seite nun erstmal aufgeräumt 🙂

Kleine Einleitung zum Begriff true wireless

Gerade bei In-Ear Bluetooth Kopfhörern muss man das wireless in Wirelesspirat mit einem leichten Augenzwinkern nehmen

Bei der gängigen Bauform von Bluetooth in-ears verbindet schließlich ein Kabel den linken und rechten Ohrstöpsel.

Das obwohl schon vor vielen Monden tatsächlich kabellose Kopfhörer auf den Markt kamen – etwa die berühmten Dash von Bragi. Auch andere hochpreisige Hersteller zogen da nach:

Allein:

Keine davon sind wirklich attraktive Optionen, wenn man nicht mehr als 100 Euro für ein paar Kopfhörer hinlegen will.

Und für die Beschallung im Alltag ist das für viele eine realistische Budget-Schmerzgrenze.

Mit Ende meines Tests der Estavel-ER True Wireless meine ich, vorläufig mal sagen zu können, dass auch die Budget-Klasse der In-Ears nun ins wirklich Kabellose Zeitalter eingetreten ist.

Sound – tadellos!

Der Sound war zwar nicht die einzige, dafür aber die größte positive Überraschung bei den ER-Estavel HT-BT02.

Die kleinen Stöpsel könne nicht nur mit gängigen Kabel-in Ears mithalten, sondern übertreffen das Hörerelebnis so mancher von mir getesteter Kontrahenten, die von einer Kordel zusammengehalten werden.

Meine üblichen Test-Songs kommen sehr detailliert und präzise rüber. Die Sound-Signatur lehnt zwar leicht in Richtung bassig, stört mich als jemanden, der eher neutrale bis helle Sound-Signatures mag aber gar nicht. Matschig wird der Bass nämlich nicht, sondern bleibt durchwegs knackig. Auch bei kleineren Kopfhörern übliche Probleme wie zischende Höhen finde ich bei den Estavel True Wireless bisweilen nicht.

Meine persönlichen Erwartungen und Anforderungen an soliden Klang bei in-ear Kopfhörern sind hier alle erfüllt.

Die Abschirmung der Außenwelt gelingt, wenn man sie mal richtig eingesetzt hat, ebenfalls hervorragend.

Verbindung – ebenfalls eine angenehme Überraschung

Um zu testen, wie intuitiv sich die Kopfhörer bedienen lassen, wagte ich mich ohne Blick in eine Gebrauchsanweisung mal gleich an die Sache ran.

Schwierigkeiten hatte ich soweit keine. Es gelten die üblichen Regeln für das Bluetooth Pairing. Beim ersten Einschalten geht der Kopfhörer allerdings von selbst in den Pairng-Modus.

Ist der (rechte) Stöpsel einmal mit  dem Smartphone verbunden und der linke ebenfalls an, verbinden sich die beiden Kopfhörer noch miteinander (was per Sprachansage auch signalisiert wird) und man kann drauf loshören.

Besonders praktisch finde ich hier, dass man auch nur einen Kopfhörer tragen kann. Das ist etwa bei Waldspaziergängen oder immer dann, wenn man sonst noch ein Ohr auf seine Umgebung braucht, wirklich dienlich. Mit kabelgebundenen In-Ears hat man den anderen Stöpsel dann an der Brust baumeln und dessen Gewicht zieht früher oder später den im Ohr befindlichen Bud wieder hinaus.

Troubleshooting

Die praktische Funktion, auch mal nur einen Bud zu tragen, wurde mir während des Tests allerdings auch zum Verhängnis.

Eines Tages, als ich in der U-Bahn Musik hören wollte, fanden die beiden Teile nämlich nicht mehr zueinander. Musik kam nur aus einem raus, der andere blieb im Pairing-Modus stecken.

Was passiert war, war, dass beide Buds unabhängig voneinander mit dem Smartphone pairen wollten, allerdings nicht mehr automatisch miteinander.

Das konnte ich ad hoc nicht lösen und musste mich zu Hause nochmal hinsetzen. Nachdem in der Bedienungsanleitung kein Hinweis für dieses Problem zu finden war, war ich kurz davor, das als riesigen Mangel in die Bewertung hineinzunehmen und die Kopfhörer enttäuscht in ihre Verpackung zurückzulegen.

Nach viel herumprobieren ergab sich aber folgende einfache Lösung:

Entpairte Wireless Earbuds wieder zusammenführen:

  1. Alle Kopplungen namens HT-BT02 komplett aufheben: also im Bluetooth-Menü „Verbindung vergessen“ o.Ä. wählen
  2. Den rechten Earbud neu Koppeln und verbinden
  3. Musik abspielen
  4. Zweiten Earbud hinzuschalten

Mitten in einer U-Bahn gelingt das schwer, weil gefühlt 583 andere Bluetooth-Signale in der Luft liegen und man nur schwer neu pairen kann. In Ruhe daheim ist das Problem aber binnen einer halben Minute gelöst 🙂

Steuerung – unerwartet intuitiv

Ohne in die Anleitung blicken zu müssen erklären sich die meisten Steurefunktionen von selbst:

Es gibt schließlich nur eine Taste pro Earbud.

Und die steuert sich wie folgt:

Akku – mehr als angemessene Leistung

Für die Anwendung in überschaubaren Zeiträumen im Alltag ist der Kompromiss aus Kompaktheit und langer Akku-Laufzeit gut gelungen.

Ich bekomme gefühlt 1,5-2 Stunden reine Musikwiedergabe aus einer Akkuladung raus. Genug, um etwa ein Workout lang mit Musik versorgt zu sein. Oder mal eben in die Arbeit zu fahren.

Danach kommen die Earbuds wieder in die Lade-Rolle hinein und sind dann in etwa einer Stunde wieder voll aufgeladen. Mit dieser Ladeschale lassen sich so laut Hersteller 10 Stunden Musikwiedergabe erzielen – eine etwas optimistische Schätzung; mindestens 8 Stunden würde ich allerdings unterschreiben. Die Ladeschale selbst lädt man dann per micro USB auf, wie man das gewohnt ist.

8 Stunden sind im Vergleich zu den z.T. in die 30 Stunden hineinreichenden Laufzeiten von größeren Over-Ears natürlich gering. Allein: die Estavel True Wireless würde ich auch nicht als Alleinunterhalter auf einem Langstreckenflug o.Ä. einpacken. Sondern eben als Kompaktlösung für den Alltag. Dafür langt der Akku allemal!

Haptik – gute Mittelklasse

Eine der Rezensionen auf Amazon spricht von einer überragend hochwertigen Haptik, die den Preis des Geräts im dreistelligen Bereich verorten ließe.

Dem würde ich nicht beipflichten.

Zwar wirken die einzelnen Komponenten ganz und gar nicht klapprig oder minderwertig; aber eben auch nicht luxuriös.

Ich würde das so einschätzen:

Mit dem, was man für diesen Preis verarbeiten kann, haben Estavel enorm gut gewirtschaftet und alles rausgeholt.

Die Earbuds selbst wirken solide – hier finde ich lediglich den Tastendruck der Multifunktionstasten etwas hölzern.

Das Ladecase macht rein äußerlich schon etwas her und treibt auch im Bekanntenkreis Augenbrauen in die Höhe. Die verarbeiteten Kunststoffe halten die Hosentasche locker aus und wirken bisweilen auch edel. Einen Design-Preis gewinnen sie – zumindest bei mir – jedenfalls nicht. Aber das ist Geschmacksache 🙂 Einzig für das futuristische Feel heimst das Case mein Lob ein.

Fazit – gute Wahl, wenn preiswerte true wireless Earbuds gesucht sind

Letzten Endes würde ich die ER-Estavel True Wireless Earbuds empfehlen, wenn ihr tatsächlich Wert auf vollkommene Kabellosigkeit legt.

Sound und Tragekomfort stimmen hier defintiv. Ersterer übertrifft sogar meine Erwartungen an die Preisklasse und Bauform.

Bis 4. Oktober 2018 gibt’s mit dem Code MRMA5I6X einen Rabatt!

Die Einschränkungen auf die man stößt, sind weniger Partikularprobleme der Estavel Earbuds, sondern wohl allen gerade am Markt befindlichen true wireless earbuds gemein. Das wären:

Wer damit leben kann und keinen Über-Drüber Bose-Sound sucht (wobei zur Debatte stünde, ob der den bereits guten Sound der Estavel Earbuds tatsächlich übertrifft), kann hier bedenkenlos preiswert zugreifen.

Lediglich an der Namensgebung könnte man noch arbeiten.