Wireless Pirat

Jaybird Freedom F5 Test – kleinster Premium Kopfhörer

Freedom F5 Nahaufnahme
ProduktnameJaybird Freedom
PreisHier auf Amazon prüfen
Reichweite10m laut Hersteller
Akkulaufzeitbis zu 8 Stunden mit Ladeclip laut Hersteller
Ladedauer2,5 Stunden laut Hersteller
Gewicht13g
Bluetooth-ProfileFreisprechbetrieb, Headset, A2DP, AVCRP, SPP
BedienungsanleitungHier als PDF

Jaybird Freedom – vermutlich der innovativste in-Ear Bluetooth Kopfhörer

Wenn ein Hersteller in einem etablierten Marktsegment ganz neue Wege geht, finde ich das immer besonders klasse.

Jaybird hat mit seinem Freedom so manche Neuerung gebracht, die ich persönlich sehr begrüße. Wie bei vielen Dingen, scheiden sich da aber natürlich die Geister. Vor allem, wer kein Freund von Veränderung und Fortschritt ist, mag sich an manchen Aspekten stören. Andere wiederum sind einfach universal hilfreich und indiskutabel besser als zuvor.

Das fängt schon bei der Größe an. Bluetooth-in Ears sind nicht dafür bekannt, dezente, kleine Ohr-Stöpsel zu haben. Der Freedom F5 ist hingegen winziger als so mancher kabelgebunde in-ear.

Allein, für die meisten ist er kein Kopfhörer, den man auspackt und der sofort gut auf einen zugeschneidert ist. Der Jaybird Freedom hat einiges, an dem man rumschrauben kann und auch sollte.

Lieferumfang – erstmal basteln

Und genau darum fange ich die Review nicht mit dem Sound an. Bevor man sich darüber Gedanken macht, gilt es erst einmal, den richtigen Sitz zu finden. Ich rate dazu, sich gut Zeit zu nehmen und die unzähligen verschiedenen Aufsätze und Ohrflügelchen auszuprobieren.

Die Stöpsel allein gibt es in zwei Materialien und drei Größen, Flügel hingegen unterscheiden sich nur nach der Größe. Sorgfalt ist geboten, nicht den linken Flügel am rechten Ohrstöpsel anzubringen!

Sind die richtigen Ohr-Halterungen angebracht, solltet ihr herausfinden, auf welche Art und Weise ihr den Jaybird Freedom am liebsten tragen wollt. Im Wesentlichen habt ihr folgende Optionen:

Um wirklich den besten Sitz und Sound aus den Kopfhörern rauszuholen, gehört unter Umständen ein wenig Zeit und Geduld dazu – es lohnt sich aber.

Sound – ebenfalls gut einstellbar

Gleich vorweg: für einen Sport in-Ear und die winzige Größe (und den entsprechend noch winzigeren Treibern) klingt der Jaybird Freedom F5 genial. Der Sound hat etwas sehr lebendiges, vor allem die klaren Bässe überraschen. Klar, die bringen nicht die Wände zum vibrieren aber das sollen sie auch nicht. Ein treibender Sound, der gut beim Training anspornt ist damit gut umgesetzt. Dabei geht Qualität vor Quantität, denn die anderen Frequenzen werden nicht vom bass belagert.

Die Mitten sind, wie es sich für gute in-ears gehört, nicht zu stark betont und kommen gut rüber. Insgesamt bietet sich die Sound-Signatur für die typische Palette an Gym-Musik an – vor allem Electronic und Hip-Hop klingen darauf energisch. Einzig bei den Höhen könnte man ein wenig drosseln, um den Klang etwas runder zu machen.

Kann man auch.

Jaybird liefert eine App namens MySound (hier für Android und hier für iPhone erhältlich), mit der man einen klasse unkomplizierten und sensiblen Equalizer bekommt. Neben unzähligen voreingestellten Optionen kann man sich auch seine eigene Mischung kreieren.

Klingt jetzt nicht so genial – haben andere auch. Der Freedom speichert die EQ-Settings aber fest im Kopfhörer. Egal, wo man ihn künftig verwendet, derselbe EQ wirkt auf allen Geräten. Wirklich ein geistreiches Feature, das ich mir für andere Kopfhörer und Lautsprecher wünschen würde.

Verbindung – ein wenig empfindlich

Das Pairing und die automatische Verbindung klappen beim Freedom F5 wie erwartet unkompliziert – Multipoint ist auch schnell eingerichtet, mit einem langen Knopfdruck auf die mittlere Taste steht die Verbindung zu einem weiteren Gerät ganz schnell.

Einzig die Reichweite ist ein wenig wählerisch. So lange man keine Hindernisse zwischen Kopfhörer und Smartphone stellt, funktioniert alles prima. Geht man jedoch etwa 5-6 Meter hinter eine Wand, darf man sich nicht mehr viel bewegen, ohne, dass die Verbindung leichte Aussetzer hat. Das kennt man von großen Kopfhörern oder Lautsprechern deutlich besser – die haben aber auch weit mehr Platz für Antennen.

Auch bei der Verbindung gibt es eine interessante Neuerung – man kann einen weiteren Jaybird Freedom F5 an eine bestehende Verbindung anschließen. So könnt ihr auf zwei Kopfhörern gleichzeitig von der selben Bluetooth-Quelle aus Musik hören – sofern beide Freedom F5 Kopfhörer sind. Dafür am besten einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen.

Steuerung – 3 Tasten

Die gesamte Steuerung läuft auf nur drei Tasten. +, – und eine Multifunktionstaste – mit der dreht man den Kopfhörer an, hält Titel an und setzt sie fort oder beantwortet eingehende Anrufe.

Die Lautstärke-Tasten  sind doppelt belegt und lösen bei langem Drücken einen Titelsprung vorwärts oder zurück aus. Bei der Lautstärke-Regelung ist interessant, dass unter Android eine separate Steuerung von Smartphone und Kopfhörer möglich ist, während über iOS beide Geräte eine Lautstärke-Regelung teilen.

Unter Android ist das ein wenig praktischer, weil man durch hohe Lautstärke am Handy bei niedriger Lautstärke am Kopfhörer den Akku des letzteren ein wenig schonen kann – was immer eine gute Idee ist.

Akku – Ladeclip für bis zu 8 Stunden

Wieder etwas Innovatives: der Freedom F5 wird über einen Aufsatz geladen, der an die Unterseite der Fernbedienung geheftet wird. Der fungiert auch gleichzeitig als Powerbank und kann während des Ladens sogar am Gerät bleiben. Der Kopfhörer wird dadurch ein wenig unfreundlicher in der Handhabung und zieht auf der rechten Seite das Kabel hinunter – besser ist, ihn einfach kurz abzunehmen und 15-20 Minuten laden zu lassen.

So hat man auch wieder 50-60 Minuten Laufzeit in den Freedom gepumpt. Den verbleibenden Akkustand könnt ihr euch ja mit einem Knopfdruck auf + oder – ansagen lassen , wenn gerade keine Musik läuft.

Eine volle Akkuladung hält bei etwa halber Lautstärke rund 5 Stunden. Haut jetzt absolut gesehen niemanden aus den Socken, ist aber wiederum für die in-ear Kategorie, noch dazu bei der außerordentlichen Kompaktheit, sehr löblich. Mit dem Ladeclip kann man das ganz auf 8-9 Stunden Laufzeit ausweiten. Mehr als genug für jede Training-Session im Gym. Viel eher werdet ihr nur 1-2 Mal/Woche wirklich ans Stromnetz müssen.

Dann ladet ihr allerdings den Clip, nicht den Kopfhörer selbst, per micro-USB auf. Entweder am PC oder an einem Smartphone-Ladegerät.

Haptik – noble Sport Optik

Der Freedom F5 ist wirklich klein, um es nochmal zu unterstreichen. Mit Kabelverkürzung ist er unglaublich kompakt und wird nach einiger Tragezeit einfach vergessen. Für den schnellen Transport ist eine Stoff-Tasche dabei, mit einem praktischen schnell öffnenden Schließmechanismus.

Der Jaybird Freedom schlägt eine schöne Brücke zwischen Premium und Sport look. Das Gehäuse der Treiber ist aus Metall und fühlt sich eine ordentliche Kategorie wertiger an, als Kunststoff-Gehäuse anderer  in-ears. Spätestens die Ohr-Flügelchen lassen dann den Sport assoziieren, für den der Kopfhörer gemacht worden zu sein scheint.

Zumindest vom Tragekomfort (und auch dem Sound) her, passt er prima auf die Laufstrecke oder auch das Gym – einmal den richtigen Sitz gewählt, sitzt der Freedom F5 zuverlässig im Ohr. Ein expliziter Wasserschutz ist zwar nicht angegeben, aber der Freedom F5 ist wirklich nicht aus Zucker.

Fazit – wer gerne einstellt und auch beim Sport Premium möchte, ist goldrichtig

Wenn ihr einen einfachen, überschaubaren Kopfhörer sucht, der einfach nur euer Workout bedüdelt, ist der Jaybird Freedom nicht für euch.

Vor allem weil er ein wenig Fein-Tuning bei manchen Einstellungen benötigt, um alles aus ihm rauszuholen. Aber auch, weil ihr dann vermutlich etwas in einem anderen Budgetbereich suchen. Günstig ist der Jaybird nicht gerade für ein Paar in-ear Kopfhörer. Je nach Farbauswahl schwanken die Preise aber um etwa 60 Euro – hier habe ich mal die günstigste Version in rot verlinkt:

Eine Alternative, die nicht ganz so kompakt und funktionell ist (dafür aber günstiger) ist der Optoma Nuforce BE  Sport 3. Auch da bekommt ihr hochwertigen Sound ins Ohr, müsst aber auf Annehmlichkeiten, wie die Ladeschale oder EQ verzichten.

Ein weiteres Paar In-Ears, das sich an Sportler richtet, aber in eine ganz andere Richtung geht, sind die Bose Soundsport Wireless. Die haben allerdings ebenfalls keinen EQ an Bord und sind haptisch nicht so edel, wie der Freedom.