Wireless Pirat

JBL Charge 3 Test – überall vorn dabei

JBL Charge 3 von vorne
ProduktnameJBL Charge 3
Preis Hier auf Amazon prüfen
Akku-Laufzeit20 Stunden Musikwiedergabe laut Hersteller
Leistung20W
Akku-Kapazität6000mAh
Akku-Ladezeit4,5 Stunden laut Hersteller
Gewicht798g

Der JBL Charge 3 spielt in jeder Hinsicht ganz vorne mit

Update: Nach zahlreichen Testberichten seit dem ursprünglichen Publikationsdatum dieses Posts fällt umso mehr auf, dass der Charge 3 ein meisterhafter Bluetooth Lautsprecher ist – vor allem im Vergleich zu anderen (auch neueren) Geräten und des jüngsten Preissturzes auf unter EUR 140,-. Darum habe ich den Post nochmal überarbeitet und neue Bilder hinzugefügt.
Noch ein Update: im großen Vergleichstest hat der Charge 3 nunmehr den Titel eingeheimst.

 

Mit dem Charge 3 ist JBL ein außerordentlich versierter Bluetooth Lautsprecher gelungen. Egal, ob am Strand, für Filme oder zum Zocken – das Ding schafft alles. Und bleibt dabei robust und wasserdicht.

Von der sagenhaft stabilen Bluetooth Verbindung über den nicht tot zu schlagenden Akku tut er sich in allen Disziplinen überdurchschnittlich hervor. Beim Sound ist er praktisch schon der neue Gold-Standard – die Bässe sind stark aber kontrolliert, die Lautstärke genial. Voll aufdrehen muss man ihn im Haus eigentlich nie.

Die Dimensionen machen ihn zudem portabel, aber wuchtig genug um gut Krawall machen zu können. Das alles, ohne dabei Löcher in die Börse zu fressen.

Klang – hohe Qualität und Versiertheit.

Vielleicht liegt es daran, dass der JBL Charge nunmehr sämtliches Audio-Equipment bei uns verdrängt hat und im Alleingang Film, Spiel und Musik im und ums Haus übernimmt: sein Sound ist numehr die Messlatte für alles andere geworden. Und wenige Lautsprecher kommen an ihn heran.

Für die doch recht kompakte Größe regiert er einfach in allen Bereichen. Klang-Details? Selbstverständlich. Bässe? Oh ja – die beiden bereits ikonischen Bassstrahler sehen nicht nur so aus, als ob sie mächtig was raushauen könnten. Dabei wird nie gescheppert und auch Vibrationen überträgt er kaum merklich auf die Oberflächen, auf die man ihn stellt.

Höhen und Mitten sind ab Werk schon ergiebig und schön – allerdings lässt sich nicht bestreiten, dass die Bässe insgesamt im Vordergrund stehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Bass-Speakern sind die anderen Frequenzen aber ebenso vorhanden, und können folglich auch mit einem ganz leichten EQ-Kniff verstärkt werden. Das lohnt sich hauptsächlich bei rockigeren Liedern mit starkem Gitarren Sound. Ein wenig die mittleren und oberen Frequenzen verstärkt, zeigt sich der Sound auch gleich sehr viel offener – was überrascht, weil er auch ohne die Anpassung nicht gequetscht rüberkommt.

Auch im Freien – dem eigentlichen Zuhause dieses Biests – macht der Charge 3 Spaß. Eine mittlere Party von etwa 20 Leuten kann man ohne Probleme beschallen – auch da musste ich bisher nie voll aufdrehen, allein schon, weil man nicht allein auf der Welt ist und weil sich die Leute schließlich auch noch unterhalten möchten.

Freisprecheinrichtung

Man kann beim Charge sogar auf eine Freisprecheinrichtung zurückgreifen. Das ist mehr ein Goodie als eine Kernfunktion, aber auch hier gibt es keine Probleme: mit der Play-Taste lässt sich annehmen und auflegen, wenn ein Anruf reinkommt. Beide Seiten hören einander klar und gut – man sollte nur darauf achten in der Nähe der Box zu bleiben, um bestens verstanden zu werden.

Akku – 20 Stunden Monster mit Powerbank-Funktion

Der JBL Charge 3 hat einen 6000 mAh Akku. Zum Vergleich: ein MacBook Air Akku hat 6700 mAh. JBL gibt an, dass das für etwa 20h Musik reiche und diese Einschätzung ist absolut realistisch. Im Betrieb als PC-Lautsprecher und HiFi-Anlage kommt die Röhre etwa alle zwei Wochen einmal an den Strom zum Aufladen. Am besten über Nacht.

Besonders praktisch: mit dem mitgelieferten USB-Kabel wird aus dem Charge eine mobile Powerbank: Die reichen Stromreserven kann man unterwegs auch nutzen, um Geräte per USB anzuschließen und aufzuladen. Darunter leidet die Akkulaufzeit natürlich schon etwas mehr.

Zur Veranschaulichung:

Ein neues iPhone 7 hat einen Akku mit etwa 2000 mAh – lädt man es voll, würde das (nicht zu verhindernde Verluste miteinbezogen) etwa die Hälfte des JBL Charge 3 Akkus fressen. Natürlich mehr, wenn man währenddessen Musik abspielt. Auf Partys im Freien ist es daher am besten, wenn man nicht mit leerem Handy auftaucht, dieses anschließt und dann damit die Musik streamt. Wenn ein Gast hingegen mal eben das Handy anstecken will, um ein wenig Akku für den Heimweg zu saugen, tut das der Röhre nicht sonderlich weh.

Verbindung und Reichweite – vier solide Betonwände sind nötig, um die Verbindung zu kappen

Auf 60m² Fläche war es nicht möglich Handy und Charge 3 so zu platzieren, dass die Verbindung abriss. Die Verbindung bleibt bis durch vier Wände und etwas über 10m stabil und von zahlreichen WiFis unbeeindruckt. Bei freier Sicht sind etwas mehr als 10m drin.

Sind mehrere Geräte mit dem JBL Charge 3 gepairt, wird immer die jeweils am neuesten hinzugekommene Quelle wiedergegeben. Verbinde ich also Laptop A und spiele Musik ab, und verbinde danach Laptop B und spiele ab, stoppt die Wiedergabe von Laptop A und die von Laptop B beginnt. Das ist manchmal störend, wenn man Musik abspielt und ein anderes Gerät, das versehentlich verbunden ist, spielt einen Systemsound ab (z.B. neue E-Mail Sound). Die Vorteile – unter anderem, dass nun jeder auf der Party der DJ sein kann – wiegen diese kleine Lästigkeit aber bei weitem auf.

Ein besonderes Feature ist JBL Connect. Es ermöglicht, mehrere kompatible JBL Bluetooth Boxen zusammenzuschalten und gleichzeitig dasselbe wiederzugeben, um noch lauter und satter zu klingen. Neben dem Charge 3 ist auch der kleine Bruder, der Flip 3  und andere mit dieser Funktion ausgestattet. Das ist besonders praktisch, wenn Freunde ein JBL Connect-fähiges Gerät haben und mitbringen können – natürlich kann man auch einfach selbst zwei kaufen.

Steuerung – 6 Tasten

Bis auf die ominöse Sanduhr-Taste (die steuert JBL Connect) erklärt sich die Steuerung am Lautsprecher eigentlich von selbst:

Mit dem Play/Pause Knopf kann neben der Standardfunktion auch noch ein Titel übersprungen oder zurück an seinen Anfang gegangen werden (je 2 / 3 Mal schnell hintereinander drücken). Die Lautstärke-Regelung ist nicht doppelt belegt. Bei voller Lautstärke bekommt man einen Signalton, damit man nicht weiter auf die + Taste hämmert. Ein wenig lästig ist hier, dass es wirklich viele Stufen zwischen Stumm und Vollgas gibt. Manche mögen das, ich persönlich habe lieber etwas weniger Stufen und dafür nicht die Möglichkeit zur Feinabstimmung.

Haptik – schmutzabweisend, wasserdicht

Wie bei allen aktuellen Bluetooth Lautsprechern von JBL, ist auch der Charge 3 in ein Kunststoff-Gewebe gehüllt. Das weist Schmutz und Wasser ab, greift sich super an und schafft trotz Robustheit auch noch nobel auszusehen. Die beiden Bassmembranen an der Seite werden oft als haptischer Schwachpunkt des JBL Charge 3 beklagt (und auch ich selbst war anfangs besorgt), sind aber nicht anfällig. Der schwingende Teil ist aus stabilem Metall und die Membran selbst gut in der Röhre versteckt – man müsste schon mit Absicht versuchen, was daran zu zerstören, damit der Charge hier Schaden nimmt.

Neben dem Textil ist die andere Materialkomponente ein matter Hartgummi, der vor allem an der Unterseite in Form eines stabilen Standfußes verbaut ist. Der ist wohl auch dafür verantwortlich, dass  kaum Vibrationen in den Tisch geleitet werden, sondern alles in Form von Sound seitlich aus dem Lautsprecher geblasen wird – löblich. Wandern tut der Lautsprecher auch dann nicht, wenn man voll aufdreht.

Ist er wasserdicht?

Der JBL Charge 3 ist wasserdicht nach IPX7 Standard (genauer nachlesbar hier auf Wikipedia). Das heißt, man kann ihn theoretisch bis zu 30 Minuten und bis zu 1m unter Wasser halten, ohne dass er Schaden nimmt. Wirklich ausreizen wird man das bewusst wohl nicht, zumal man ihn schon unter Wasser halten müsste, weil er sonst an der Oberfläche treibt. Aber in den Pool oder in die Badewanne kann er schonmal reinfallen. Hält er das aus?

Mir war neulich langweilig und ich hab mich mal durchgerungen, dem Charge 3 ein Bad einzulassen:

 

Was ist passiert?

Nachdem ich ihn untertauchte, war es aus mit der Musik. Stille.

Sobald er wieder an Land war und das überschüssige Wasser los war, ging’s aber ohne Qualitätseinbußen weiter. Die hintere Gummi-Klappe, die die Anschlüsse vor Wasser schützt, blieb dabei trocken. Auch mehrere Einsätze unter der Dusche überlebte er bisher ohne Probleme. Das Material trocknet danach innerhalb von 30 Minuten wieder.

Mit ein bisschen Vorsicht kann Wasser dem Charge 3 also nicht viel anhaben. Vor allem wichtig ist, dass die Klappe an der Rückseite gut verschlossen bleibt.

Fazit – nahezu unkaputtbar, fetter Akku, großer Sound

Mir fällt kein Anwendungsgebiet eines Bluetooth-Lautsprechers ein, für das ich den JBL Charge 3 nicht empfehlen könnte. Bequemes Musik hören zu Hause? Schafft er mit wunderbar stimmigem, raumfüllenden Sound. Unterwegs in der weiten Wildnis? Wasserschutz und zäher Akku packen auch ein Kajak-Abenteuer und bespielen die Lagerfeuerrunde sowieso. Auch wenn er nicht den schlankesten Umfang hat, ist der Charge 3 im Handumdrehen im Rucksack verstaut. Und wenn am Heimweg ein Handy aufgeladen werden muss, hat er auch dafür noch Reserven.

Die eine Sache, die ihm zur Perfektion fehlt, ist aptX-Kompatibilität. Klar, der Sound kommt auch so brilliant rüber – aber zu wissen, dass es noch einen Hauch besser gehen könnte (zumindest in der Theorie) nervt dann doch ein wenig.

Welche sinnvollen Alternativen zu dem Hammer-Paket gibt es ? Jetzt wo JBL auf Amazon die Preise gedrückt hat, wird es schwierig, andere Lautsprecher zu empfehlen.

Aber für den Fall, dass es etwas günstiger sein muss, gibt es den Sharkk Commando. Der ist insgesamt auch noch einen Tick robuster als der Charge 3, schafft dafür nicht ganz so eleganten Sound.

Eine Spur größer oder kleiner (aber nur mit Spritzwasserschutz) geht es natürlich auch: der JBL Flip 3 ist der kleinere Bruder des Charge 3, während der Xtreme ein Charge 3 auf Steroiden ist – wenn Kompaktheit kein Thema ist und ihr ein paar Euro mehr übrig habt, ist der Xtreme vielleicht sogar die bessere Wahl. Allerdings ist der schon beinahe basslastig und nicht mehr so fein abgestimmt. Dafür aber wesentlich lauter.