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USB-C Laden am Notebook: meine Erfahrung

Notebook mit USB C laden

Der neue USB-C Standard hat bei seiner Einführung Gutes verheißen. Besonders angetan war ich vom Versprechen der Vereinheitlichung von Ladekabeln bei Notebooks, Smartphones und Tablets. Und noch viel überzeugter von der Idee, als Apple, die sonst ihre eigenen Süppchen kochen, die Pionier-Rolle einnahm und ihre neuen MacBooks nicht nur mit dem Port ausrüstete, sondern sie gleich auf diesen einzigen Anschluss beschränkten.

Umso größer war die Ernüchterung nach meinen ersten Erfahrungen und Recherchen zum Thema Notebook-Aufladen über USB-C.

So gut die dahinterliegende Idee auch ist, so enttäuschend ist die Tatsache, dass im Moment noch viele Fragen dazu offen bleiben und sogar Hersteller keine eindeutigen Aussagen über ihre eigenen Produkte fällen können. 

Darum soll dieser Post in erster Linie mein winziger Beitrag zu etwas mehr Klarheit sein.

Hier findet ihr meine bisherigen Erfahrungen mit USB-C und was ich euch aus erster Hand darüber erzählen kann.

Lasst mich zuerst kurz abreißen, was USB-C ist und warum im Moment so viel Unklarheit im Raum steht.

Was ist USB-C ?

USB-C ist dieser schmale kleine Stecker, der vieles einfacher machen soll:

 

Über USB-C lassen sich nicht nur Daten (mit bis zu 10 Gbps) austauschen, sondern auch Geräte aufladen – theoretisch in zwei Richtungen!

Das ist vor allem erfreulich, wenn man viel mit Smartphones und Notebooks arbeitet – beides Geräte, die künftig mit dem Port versorgt werden sollten. Anders gesagt: wenn alles glatt läuft, brauchen wir bald nur noch einen Ladeadapter um all unsere Elektronika aufzuladen.

Aber: Ganz so einfach ist es momentan noch nicht.

Was bei Smartphones schon meist zuverlässig klappt, ist bei Notebooks noch ein Info-Wirrwarr. Lasst mich versuchen, das ein wenig zu ordnen.

Notebooks, die über USB-C aufgeladen werden können

Euch hier aufzulisten, welche Notebooks sich über USB-C laden lassen, wäre wenig sinnvoll – zum einen kommen laufend neuere Geräte auf den Markt.

Zum anderen – und da wären wir bei einem der größten Probleme  – lässt sich das aktuell nicht mit 100%iger Sicherheit sagen.

Klar könnte ich nun ein paar Modelle recherchieren, bei denen das in der Theorie klappt – die Praxis sieht im Moment allerdings noch ein wenig anders aus.

Mir war beim Kauf meines neuen Notebooks USB-C Charging enorm wichtig. Welche Notebooks das im Moment unterstützen, ließ sich nicht so leicht prüfen. Selbst im Elektronik-Laden, wo die Geräte ausgestellt waren, war nicht gekennzeichnet, ob sie sich über USB-C aufladen lassen.

Wirklich klar war das im Voraus nur bei den aktuellen MacBooks.

Die nunmehr einzigen Ports am Macbook: Zwei USB-C Eingänge. Daneben ein typisches USB-C Hub, um auch andere Ports verwenden zu können.

Das sollte niemanden überraschen – sind USB-C Ports doch mittlerweile die einzigen Ports die Apple an ihnen verbaut. Zudem werden sie ja bereits mit einem USB-C Ladeadapter ausgeliefert.

Schwieriger wird es bei jenen Notebooks, die vorrangig über proprietäre Ports laden

Meine Wahl fiel beim jüngsten Notebook-Kauf letztlich auf den Dell XPS 13 9360.

Der USB-C Ladeport spielt beim XPS 13 eher die zweite Geige – das Notebook ist hauptsächlich für das Aufladen über den proprietären Lade-Adapter (der Port ganz links) gedacht.

Anders als beim MacBook Pro (das ich einige Tage davor erstanden und dann gegen den Dell umgetauscht hatte) liegt dem XPS 13 ein herkömmliches Dell Ladegerät im Lieferumfang bei.

So ist das auch bei vielen anderen aktuellen Laptops der Fall. Etwa beim HP Spectre X360.

Das heißt: ab Werk ist da mal gar nichts mit USB-C Charging.

Weshalb man einen eigenen Ladeadapter und ein eigenes USB-C Kabel erstehen muss, um überhaupt in den Genuss zu kommen.

Hier fangen die Kopfschmerzen aber erst an.

Den passenden USB-C Ladeadapter finden

Um mit dem XPS 13 (und vielen anderen Notebooks) USB C als Ladeport zu nutzen, muss man auf Adapter von Drittherstellern ausweichen. Und dabei ist noch lange nicht gegeben, dass jeder Adapter jedes Notebook lädt.

Dabei müssten in der Theorie bloß zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Das Notebook unterstütz USB-C Power Delivery (Achtung: die Tatsache, dass ein USB-C Port vorhanden ist, sagt noch nichts über Power Delivery aus)
  2. Das verwendete Netzteil bietet genug Leistung, um das Notebook zu laden

Wieviel Leistung ist „genug Leistung“?

Das ist wohl die große Frage zum Thema, auf die soweit keiner eine eindeutige Antwort zu haben scheint.

Ich hätte gemeint, wenn der Adapter des Herstellers 45W über den proprietären Ladeport schickt, müsste der USB-C Ladeadapter ebenfalls mindestens soviel schaffen, weil sonst nicht geladen wird.

Gegen diese Annahme spricht schon mal, dass z.B. das MacBook pro mit seinem 61W Netzteil auch von Netzteilen mit geringerer Leistung geladen wird. Die Autoren dieses Artikels vermuten allerdings, dass bei stärkerer Auslastung die geringere Leistung des Netzteils dazu führen wird, dass sich trotz angeschlossenem Notebook die Batterie entleert.

Kompatibilität von Notebook-Ladegeräten über die Bandbreite der Geräte

Die gute Nachricht ist, dass zumindest ein Großteil jener Notebooks, die ausschließlich über USB-C laden, mit den Netzteilen anderer Notebooks harmonieren.

An der Stelle verweise ich wieder gerne auf diesen Bericht von pcworld, die dazu auch eine sehr handliche Tabelle erstellt haben.

USB-C Laden mit Powerbanks

Was USB-C ebenfalls theoretisch ermöglicht – in der Praxis aber eine noch viel kompliziertere Angelegenheit ist, als das Aufladen über Steckdose – ist das Aufladen von Notebooks mit Powerbanks.

Die große Schwierigkeit ist hier im Moment, dass die meisten Ausgänge bei Powerbanks noch den alten USB-A Port verwenden. Der lässt jedoch maximal 5V Spannung zu – was die Output-Leistung drastisch drosselt.

Die Zendure A8 hat zwar nur USB-A Ports; MacBooks kommen allerdings mit der Ladeleistung bereits aus.

Auch hier ist Apple wieder eine Ausnahme im guten Sinne. Die aktuellen MacBooks lassen sich laut Hersteller-Angaben z.T. auch mit herkömmlichen Powerbanks laden. Die von mir getestete Zendure A8 etwa schmückt sich mit dieser Feder. Bei der gedrosselten Leistung sollte man allerdings erwarten, dass je nach Auslastung gerade mal genug Saft da ist, um die Batterie nicht weiter entladen zu müssen.

Wer etwa Videos schneidet während nebenbei drei Downloads laufen und Musik über Bluetooth abgespielt wird, sollte sich nicht wundern, wenn die Batterie nicht weiter aufgeladen wird.

Die Antwort hier: USB-C Powerbanks

Mehr und mehr Hersteller bieten nunmehr Powerbanks an, die Dank USB C Port auch höhere Spannung und damit Leistung bieten.

Anker haben mit der Neuauflage des PowerCore+ 26800 nun eine Powerbank mit USB-C Power Delivery im Sortiment. Leider wird eigens darauf hingewiesen, dass die Powerbank nicht mit der Dell XPS Serie kompatibel ist.

Hier berichten manche User bereits von ersten Erfolgen. Sobald ich das mit meinen eigenen Augen gesehen habe, werde ich auf Wirelesspirat auch mal darüber berichten.

Soweit zur Theorie – hier ein kleiner Einblick in meinen persönlichen nicht ganz pannenfreien Alltag mit USB-C.

 


Meine persönliche Erfahrung mit USB-C Laden

Wie schon erwähnt arbeite ich auf einem Dell XPS 13 9360.

Weil ich gerade viel reise, war USB-C Charging ein wichtiger Teil meiner Entscheidung – kein Notebook ohne der Funktion wäre mir ins Haus (oder den Rucksack) gekommen.

Nachdem dem Notebook aber nur ein herkömmlicher Lade-Adapter beilag, musste ich hier noch ein wenig nachrüsten.

Meine USB-C Ladestation

Wer hier schon ein paar Berichte gelesen hat, weiß, dass Aukey mir gerne mal Gadgets zur Verfügung stellt, um sie hier zu testen.

Das aktuelle Setup, mit dem ich meine Posts schreibe und meinen Laptop auflade

Zu meinem Glück bekam ich auch die Gelegenheit, einen ihrer USB-C Charger, ein USB-Hub und ein Kabel zu testen. ‚Dell XPS‘ war in der Produktbeschreibung für den Adapter sogar eigens als kompatibles Gerät ausgewiesen.

Wenig überraschend klappte das Aufladen meines XPS 13 auch problemlos und auf Anhieb. Sowohl direkt angeschlossen, als auch über den USB-C Hub geschliffen lud das Notebook brav und schnell dahin.

Für eine volle Ladung wurde mir vom Power Manager eine Ladezeit von 2:47 prophezeit – soweit so gut

Erste Probleme

Mein Hauptnutzen aus dem USB-C Ladegerät besteht darin, insgesamt weniger Kabel mit mir herumzuschleppen. Der Platz in meinem Rucksack ist begrenzt – warum ein Ladekabel mitnehmen, das nur ein bestimmtes Teil lädt, wenn ich ein universelles mitnehmen kann?

Am USB-C Kabel von Aukey gefiel mir in erster Linie die Nylon-Verstärkung & die Alu-Ummantelung der Stecker.

Ein wenig mulmig war mir dennoch, als ich das Dell Ladegerät zu Hause ließ und nur mit dem Aukey-Teil auf Reisen ging.

Und etwa eine Woche später ging mir der Saft aus – und das Notebook wollte nicht mehr per USB C laden. Hervorragend.

Der USB-A Port am Aukey Netzteil lieferte hingegen noch Strom – daran schien es nicht zu liegen. Viel mehr konnte ich auch nicht diagnostizieren und stand erstmal ohne Strom da. Ohne zu wissen, was genau nicht mehr funktioniert konnte ich auch nicht einfach auf Amazon Ersatz bestellen.

Dann fiel mir ein, dass ich einen Apple-Store in der Nachbarschaft gesehen hatte. Und, dass die neuen MacBooks allesamt per USB-C laden. Meine beste Idee war also: das Notebook in den Store zu schleppen und dort nett zu fragen, ob ich mal versuchen dürfte, es an eines der Apple-Netzteile zu hängen.

War ein wenig seltsam, den Dell XPS 13 da einfach mal auf die MacBook-Schaufläche zu stellen. Die Mitarbeiter waren aber super freundlich und ließen mich in Ruhe rumprobieren.

Das klappte soweit ganz gut.

Ich war ziemlich erleichtert, als die Lade-LED weiß aufleuchtete

Neues Problem: So ein Apple Ladeadapter kostet etwa 80€ – ohne dem Kabel. Umso dringender wollte ich herausfinden, ob vielleicht nicht nur das Kabel defekt ist.

Noch einmal nett gefragt, ob ich denn nicht das Apple-Ladekabel an meinem Aukey-Netzteil anschließen dürfte. Auch das ward mir gewährt und das Notebook nahm zu meiner Erleichterung weiterhin Strom auf.

Also ging ich mit einem Apple USB-C Kabel (für immerhin „nur“ noch 25€) aus dem Laden und die Sache war erledigt.

Seither lade ich also mit diesem Set-Up:

USB-C Ladeadapter von Aukey, Ladekabel von Apple und ein USB-A auf micro-USB Kabel, um am selben Adapter noch mein Smartphone aufzuladen.

Das Apple Ladekabel hat sich soweit als stabil und zuverlässig herausgestellt und auch der Aukey Adapter macht seine Aufgabe prima. Der kompakte Block lässt sich auch leichter verstauen, als das originale Dell-Netzteil, um das man auch noch das Kabel wickeln musste.

Es wird seltsamer – plötzlich lädt wieder alles ganz normal.

Seltsamerweise laden sowohl der XPS 13 als auch ein geborgtes MacBook Pro mittlerweile wieder über das ursprüngliche Ladekabel (das ich vor kurzem gegen ein teureres von Apple austauschte – arrgh!).

Woran das liegen könnte, dazu habe ich eigentlich nur eine Idee:

Als der XPS 13 keinen Strom mehr über USB-C aufnahm, war die Batterie restlos entladen (unter 2%). Im Applestore schloss ich ihn dann an einen der 61W-Netzstecker von Apple an – der deutlich mehr Leistung als der 46W Aukey-Würfel hat. Dort hing er, bis wieder etwa 6% der Batterie geladen waren.

Erst dann testete ich, ob Mac-Kabel an Aukey-Ladewürfel ebenfalls ladefähig wäre.

Möglicherweise muss also, um die Batterie aus dieser extremen Entladung zu bergen, die Leistung des Netzteils höher sein. Und nach einer ersten Aufpäppelung kann dann wieder mit schwächerem Netzteil weitergeladen werden.

Dafür spricht z.B. auch die Warnung, die ich beim booten bekomme, wenn das Notebook mit dem Aukey-Netzteil aufgeladen wird. Darin wird vorgeschlagen, doch zumindest ein 45W-Netzteil zu verwenden, um eine optimale Ladung sicherzustellen (die das Netzteil aber eigentlich liefern müsste …).

Ärgerlich: das Aukey-Kabel (das etwa ein Drittel kostet) gefiel mir haptisch wie optisch wesentlich besser, als das Apple-Kabel. Nachdem sich der XPS 13 damit plötzlich nicht mehr laden ließ und ich den teuren Ersatz erstehen musste, klappt jetzt wieder alles wie gehabt.

Möglicherweise ist aber auch das Netzteil von Aukey stark genug, aber das Kabel lässt nicht genug Strom durch. Ich werde die Batterie dieser Tage nochmal komplett erschöpfen, und dann nachtragen, was ich herausfinden konnte.

Nachtrag: alles läuft wieder ?

Nachdem ich die Batterie abermals völlig aufgebraucht hatte, habe ich wiederum versucht, mit dem Aukey Kabel aufzuladen.

Nichts.

Danach das Mac-Kabel angeschlossen.

Wieder nichts?!

Dann rannte ich erstmal planlos herum und überlegte woran es liegen kann. Ich kam zu dem Schluss, dass wohl tatsächlich der Aukey-Adapter zu schwach war.

Als ich es 5 Minuten später nochmal versuchte, ließ sich das Notebook wieder aufladen – diesmal sogar mit dem Aukey-Kabel.

Woran diese teilweisen Ausfälle, die ausschließlich dann auftreten, wenn man die Batterie vollständig (also wirklich so, dass man nicht mal mehr booten kann) entlädt, liegen, kann ich immer noch nicht sagen.

Mein Fazit zu USB-C Laden am Notebook

Ich will es mögen. Ich will, dass es funktioniert.

Aber die Idee scheint noch zu sehr in den Kinderschuhen zu stecken, als dass man sich 100% darauf verlassen sollte.

Das gilt natürlich nicht für bereits vollständig auf USB-C Charging ausgelegte Geräte, wie das MacBook.

Hat man hingegen ein Notebook, das primär über den proprietären Ladeport geladen wird und USB-C Power Delivery nur als netten Bonus unterstützt, sollte man sich wohl genau überlegen, ob man wirklich ganz auf das normale Ladegerät verzichten sollte.

Vor allem, wer bei der Arbeit auf ein funktionierendes Notebook angewiesen ist, will sich nicht damit auseinandersetzen müssen, dass man bei restlos entleerter Batterie scheinbar nur noch mit bestimmten Adaptern laden kann.

Ob sich die Technologie langfristig durchsetzt, kann man wohl noch nicht sagen – ich hoffe, dass diese ersten Patzer bald ausgebessert sind und wir in Zukunft verstärkt auf USB-C zählen werden können.