Gamer gehören wohl zu der Gruppe Computer-User, die besonders viel Wert auf ihr Equipment legt: von wirklich nützlichen Lösungen, wie Wasserkühlungen bishin zu rein optischen Spielereien, wie offenen Cases investieren viele leidenschaftlich in ihr Hobby.
Geht es darum, online zu zocken, wollen die wenigsten was anbrennen lassen: hohe Pings und Verbindungsabrisse sind nicht nur nervig, sondern stören auch die In-Game Erfahrung der Mitspielenden. Mitunter ein Grund, warum Gamer WLAN Router bisher vermieden haben. Aber ein gerechtfertigter Grund?
Finden wir nicht. Zugegeben, wenn der Stand-PC direkt neben dem Router steht, kann man ruhig ein LAN Kabel rüber verlegen. Spätestens, wenn mehr als nur ein PC im Spiel ist, ist WLAN aber ungemein praktischer. Notebooks, die man auch mal an anderen Orten aufstellt, Konsolen oder Handhelds & Smartphone sind nur ein paar gute Gründe, als Gamer einen guten WLAN Router in Betracht zu ziehen.
Empfehle ich deshalb, dass ihr loszieht und den Asus RT-AC5300 für rund 380 Euro ersteht? Wenn ihr meint, dass ihr so viel Saft braucht, nur zu. Der eigentliche Punkt dieses Posts ist aber, einen preiswerten Router für das Gaming zu finden. Und einen kleinen Reality-Check zu geben.
Wir wollen alle das Beste – aber sind wir Profis?
Ich möchte niemandem die High-End Ausrüstung madig machen. Allerdings trifft man im Freundeskreis und auch online nicht selten auf Gamer, die es ein wenig zu gut mit ihrer Ausrüstung meinen. Niemand braucht schließlich zwei Grafikkarten, um Minesweeper zu spielen. Oder Minecraft.
Genauso wenig profitiert von einem „Gaming Router“, wer Abends und am Wochenende eine gepflegte Runde Online Games spielen will. Zumindest nicht in einem Maße, das den saftigen Aufpreis für so ein prestige Gerät rechtfertigt.
Schon klar: wer besonders schnelle Spiele, wie FPS, in einer Liga spielt, will den Ping möglichst niedrig halten und braucht eine stabile Verbindung. Werte im Milisekundenbereich sind da ausschlaggebend. Seid ihr bereits so fortgeschritten – oder bestreitet euren Lebensunterhalt als Pro-Gamer – dass dieser für die meisten unbemerkbare Unterschied ausschlaggebend ist? Dann könntet euch aber auch die Mühe machen, einfach ein LAN Kabel durch die Wand zu ziehen oder den PC näher am Modem aufzustellen.
Für alle anderen stellen wir hier im Folgenden ein paar preiswerte Möglichkeiten vor, mit ausreichend Leistung kabellos in Online Games ihr Unwesen zu treiben.
Gute Gaming Router, die nicht als solche gebrandet sind
Ein Router wie der Eingangs erwähnte Moloch von Asus, sieht natürlich imposant aus und spricht ganz offensichtlich eine Designsprache, mit der man sich bei Gamern anbiedern will. Während der RT-AC5300 kein minderwertiger Router ist – ganz im Gegenteil – kann man als selbstbewusster Hobby-Gamer aber auch getrost zu weit preiswerteren Modellen greifen und kommt trotzdem voll auf seine Kosten.
Was ihr bei einem Gaming Router haben wollt
Features, die bei Gaming Routern nicht Pflicht sind, aber enorm viel Sinn machen, sind vor allem:
- 802.11ac WLAN – liefert im Moment die größtmögliche Bandbreite (bis zu 1300 MBps). Gleichzeitig funkt der Standard im 5GHz Bereich, der weit weniger anfällig für Störungen ist.
- Dual-Band – 5GHz Funk hat nicht nur Vorteile. Vor allem mit dem neuen 802.11ac Standard kommen noch nicht alle Geräte zu Rande. PS 4 und XBox One unterstützen ihn z.B. nicht (die PS 4 Slim und Xbox One S hingegen schon). Mit Dual Band umgeht ihr das Problem: damit funkt ihr sowohl auf der kompatibleren 2,4GHz, als auch auf der schnelleren 5GHz Frequenz – und zwar gleichzeitig. Besonders praktisch, um sowohl einen PC mit einem modernen WLAN Adapter mit bis zu 1300MBps zu versorgen, als auch, um mit etwas älteren Konsolen noch über 2,4 GHz WLAN zocken zu können.
- MU-MIMO – Multiple User Multiple In Multiple Out. Vereinfacht gesagt können damit mehrere Clients in einem Netzwerk gleichzeitig an den Router senden und empfangen – anstatt, dass sich alle in einer Reihe anstellen müssen. Das erhöht eure Performance vor allem dann, wenn viele Geräte gleichzeitig auf das Netzwerk zugreifen möchten.
- QoS – steht für Quality of Service und erlaubt euch, Bandbreitenlimits für bestimmte Anwendungen festzulegen. Das ist besonders dann wichtig, wenn auch andere Leute das WLAN benutzen. Dadurch könnt ihr z.B. verhindern, dass ein massiver Download eines anderen Clients im Netzwerk zu viel Bandbreite schluckt und eure Performance drosselt.
3 Geräte für unterschiedliche Ansprüche
Je nach dem, wie eure Situation zu Hause aussieht, könnt ihr auf eines oder mehrere der oben genannten Features verzichten. Kaum jemand anderer benutzt das WLAN? Dann ist MU-MIMO kein Muss. Hauptsächlich ältere Geräte, die nicht mit 802.11ac kompatibel sind? Dann tut’s auch ein 802.11n Router.
Hier sind jedenfalls drei WLAN Router mit dem Gamer nicht viel falsch machen können – wenn ihr eure tatsächlichen Anforderungen gut genug kennt.
Julian says
Hallo,
danke für deine Einschätzung. Die Empfehlungen fehlen am Ende 🙂
Kannst du die bitte nochmal rein schreiben.
Tom - Wirelesspirat.com says
Dankeschön! Hab ich nicht bemerkt.
Die Empfehlungen waren in einem Plugin gespeichert, das ich jetzt nimmer verwende.. 🙂 Werde ich umgehend verbessern.