
Produktname | Sennheiser Momentum Wireless |
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Preis | Hier auf Amazon prüfen |
Reichweite | 10m laut Hersteller |
Akkulaufzeit | bis zu 22 Stunden laut Hersteller |
Standby | 15 Tage laut Hersteller |
Gewicht | 240g |
Bedienungsanleitung | Hier |
Der Sennheiser Momentum Wireless Around-Ear – Nobel-Design, Premium-Preis
Der Momentum Wireless von Sennheiser spricht nicht nur eine Premium-Designsprache sondern singt auch schöne Töne, die wohl vor allem anspruchsvolleren Ohren Lust auf Bluetooth-Kopfhörer machen sollen: während der günstigere Urbanite XL Wireless eher im bass-betonten Beats-Markt fischen soll, scheint Sennheiser mit der Wireless-Serie des erfolgreichen Momentum eher auf eine Zielgruppe zu marketen, die Klarheit und Balance vom Sound erwartet. Gelingt gut und passt auch viel besser zum Audio-Urgestein aus Deutschland.
Vergleichbare Produkte in der Preisklasse
Der Momentum Wireless ist nicht der günstigste Kopfhörer, darum will die Anschaffung überlegt sein. Wenn ihr euch für ihn interessiert, solltet ihr also auch mal einen Blick auf vergleichbares werfen, bevor ihr ihn kauft. Alle drei sind auf einem sehr ähnlichen Preis-Level zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels. Als da wären:
- Sennheiser PXC 550 – mehr Funktionalität
- Bose QuietComfort 35 – Marktführer bei Noisecancelling
- Parrot Zik 3 – interessant, wenn man ein etwas anderes Design sucht
- Update: Sony MDR 1000X – ganz vorn dabei im Bluetooth Kopfhörer Test und mittlerweile stark vergünstigt.
Klang – große Bühne, ausgewogene Klänge
Klanglich kann man beim Momentum Wireless die typische Sennheiser Qualität erwarten: treu ihrer Verpflichtung zu möglichst neutralem und ausgeglichenem Sound, dominiert keines der Frequenzbänder den Klang besonders. Überzeugen können vor allem die Bässe – die reichen sehr tief hinunter und verlieren dabei nicht an Detail. Bassigere Lieder machen sie dabei knackiger und durchschlagskräftiger, während raffiniertere Töne, wie Kontrabässe stimmig schnurren.
Doch auch die Mitten und Höhen bringt er gut über die Bühne. Akkustische Gitarren und Gesang glänzen prächtig, High-hats scheppern, ohne, dass das Trommelfell beleidigt wird.
Ein weiteres Highlight ist die relativ große Sound-Bühne. Instrumente sind klar definiert und separiert, was vor allem bei klassischer Musik und großen Orchestern Spaß macht.
NoiseGard Active Noise cancelling
Sennheisers hauseigenes ANC ist auch beim Momentum Wireless 2 eingebaut und macht seine Sache gut. Vor allem gleichbleibende Geräusche, wie Motoren- oder andere Fahrgeräusche, werden damit bestens abgeschirmt. Damit kann man auch bei geringeren Lautstärken seine Musik genießen, wenn man z.B. in der Straßenbahn sitzt.
Unterhaltungen und alles andere, das schrill ist, hört man natürlich wie bei jedem noise cancelling weiterhin – wenn auch ein wenig pegelreduziert. Man stelle sich vor, das noise cancelling taucht einem die Ohren unter Wasser, nur ohne den unangenehmen Druck – in etwa so fühlt es sich an. Bloß, dass man es nach einiger Zeit nicht mehr wahrnimmt, sondern hauptsächlich dann, wenn man den Kopfhörer (und damit den NoiseGard) anschaltet.
Schade finde ich, dass man die Funktion im Bluetooth Betrieb nicht abdrehen kann. Das hätte den Akku geschont (der aber auch so phänomenal ist) und außerdem ist es schlichtweg nicht immer nötig. Dass das technisch möglich ist, beweist z.B. der Sony MDR ZX 770BN, der in einer günstigeren Preisklasse spielt.
Freisprecheinrichtung
Wer jetzt erwartet, dass die Freisprecheinrichtung hervorragend ist, bloß weil der restliche Kopfhörer brilliert, irrt bedauerlicherweise. Natürlich kann man damit telefonieren, aber bisweilen wird man weniger gut verstanden, als wenn man einfach über das Handy spricht. Zudem ist im Bluetooth Betrieb das noise cancelling an, was die eigene Stimme noch eigenartiger erscheinen lässt, als das mit aufgesetzten around-ear Kopfhörern nicht so schon der Fall ist.
Verbindung – Multipoint Bluetooth, NFC, Kabel
Die Bluetooth Verbindung hat Sennheiser, wie auch die Steuerung, sehr simpel gehalten. Der Momentum Wireless hat keinen dezidierten Bluetooth-Knopf oder Schalter. Stattdessen pairt er automatisch, wenn man ihn anschaltet.
Diese Automatisierung ist zwar praktisch, wenn alles gut geht (tut es auch die allermeiste Zeit), aber wenn man doch mal manuell in den Pairing Modus wechseln will, kommt man nicht umher, den Kopfhörer einmal aus und wieder einzuschalten.
Außerdem ist auch NFC an Bord, wodurch sich mit entsprechend ausgestattetem Smartphone der Pairing-Prozess sehr geradlinig gestaltet: Handy an die Ohrmuschel halten, bestätigen, fertig.
Ist man einmal verbunden, reicht die Verbindung in der Wohnung etwa 7-8 Meter mit einer Wand dazwischen, bevor sie zu schwächeln beginnt.
Neben der Bluetooth Verbindung kann natürlich auch per Kabel angeschlossen werden. Wie es sich bei High-End Kopfhörern scheinbar gehört, braucht man für den Anschluss ein 2,5mm auf 3,5mm Klinkenkabel – im Lieferumfang ist natürlich ein passendes dabei. Dieses kann man außerdem am Momentum Wireless mit einer Art Bajonettverschluss festschrauben. Finde ich eine prima Lösung, um ein irrtümliches Ausstecken zu verhindern, falls sich das Kabel mal an der Kleidung verheddert.
An Vielflieger hat Sennheiser ebenfalls gedacht und den aus dem Flugzeug bekannten Doppelklinkenstecker als Adapter beigelegt – so kann man auch im Flugzeug mit dem Momentum Wireless Musik hören.
Steuerung – Multifunktionstaste
Anders als bei den anderen High-End Sennheiser over-ear Kopfhörern (PXC 550 und Urbanite) verzichtet Sennheiser beim Momentum Wireless auf die Touchfeld-Bedienung.
Der Momentum Wireless übertreibt es allerdings auch nicht mit den Tasten – Ausschalten, +/- sowie Multifunktionstaste sind verbaut – allesamt an der rechten Ohrmuschel. Letztere steuert eine große Bandbreite an Dingen:
- Anrufe annehmen
- Song überspringen (2 Mal schnell drücken)
- Song zurück (3 Mal schnell drücken – mitunter schonmal eine taktile Herausforderung)
- Akkustand abfragen (3 Mal schnell drücken bei pausierter Musik)
An den Multifunktionsknopf mag man sich erst ein wenig gewöhnen müssen, dann klappt es aber ohne Schwierigkeiten. Die simplifizierte Steuerung wird wohl vor allem wegen des stimmigen Gesamtkonzepts gewählt sein.
Ein wenig schade hingegen ist, dass beim Momentum Wireless keine Steuer-Extras wie man sie vom PXC 550 kennt, dabei sind – z.B. die Musik-Pausierung beim Abnehmen des Kopfhörers oder die Mikro-Verstärkung auf Knopfdruck.
Akku – hält, was er verspricht
Sennheiser spricht von bis zu 22 Stunden Musikgenuss und verspricht wie immer nicht zu viel. Bei moderater Lautstärke (etwa 50% im Schnitt) kommt man gut und gern so lange durch. Das ergibt bei gewöhnlichem Gebrauch etwa einmal in der Woche aufladen – per beigelegtem USB Kabel oder natürlich mit jedem gängigen Smartphone Ladekabel (micro USB).
Eine kleine Einschränkung: die Betriebs-Leuchte schaltet sich nach einiger Zeit ab, auch wenn der Kopfhörer noch an ist. Dadurch kann es schon mal vorkommen, dass man ihn im angedrehten Zustand liegen lässt, was auch Strom frisst. Besser wäre hier, wenn der Momentum sich irgendwann von selbst abschalten würde.
Haptik – solides Handwerk, angenehmer Tragekomfort
Was die Optik verspricht, wird beim Momentum Wireless von der Haptik erfüllt. Die Verarbeitung des Gehäuses, vor allem der Scharniere, ist, wie es sein soll, und man fragt sich, wieso das nicht auch bei günstigeren Kopfhörern drin ist. Vor allem der Kopfbügel, der mit Leder verkleidet ist, wirkt langlebig. Nicht weniger die Klappscharniere, mit denen man ihn etwas kleiner zusammenfalten kann – ein Bisschen sperrig ist er dann aber immer noch.
Die Ohrpolster sind besonders angenehm zu tragen. Das liegt zum einem an den memory-foam artigen Schaumstoffkissen. Die passen sich nicht nur außergewöhnlich gut an das an, gegen das sie gedrückt werden. Sie sind dazu auch noch besonders dick und mit Leder bezogen – beides trägt dazu bei, dass man den Kopfhörer nicht sehr stark spürt. Dazu trägt auch das eher geringe Gewicht bei. Der günstigere Sennheiser Urbanite XL ist deutlich schwerer und in Folge auch irgendwie merklicher wenn man ihn um die Ohren hat.
Der Verstellmechanismus für die Ohrmuscheln ist genial und ähnlich dem des Urbanite XL. Statt ein Metall/Plastik-Teil aus dem Gehäuse zu ziehen wenn man den Kopfhörer größer einstellen will, schiebt man die Ohrmuscheln nur entlang einer Stahl-Schiene auf und ab. Spricht nicht nur das Auge an – hält wohl auch länger, als eine Kunststoff-Lösung. Vor allem, wenn man den Kopfhörer unterwegs in der doch robusten Transporttasche aufbewahrt, die im Lieferumfang dabei ist.
Als etwas störend empfinde ich die zwei Kabel, die oberhalb der Lautsprecher herausragen. Das hat Sennheiser beim Urbanite XL optisch und auch mechanisch besser hinbekommen. Hier sehe ich fast schon eine Anfälligkeit für Hängenbleiben oder kleinere Schäden.
Fazit – für Soundfreunde und Retro-Design Enthusiasten
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Aufmachung des Momentum Wireless viele Leute meiner Generation anspricht – verstehe aber auch, wenn genau das Gegenteil der Fall ist. Wenn ihr, wie ich, viel mit dem Design anfangen können und auf der Suche nach qualitativem Bluetooth-Sound seid, der weder basslastig noch schwach auf der Brust ist, ist der Momentum Wireless für euch – sofern ihr das nötige Kleingeld habt (hier könnt ihr den aktuellen Preis prüfen). Über das Pro und Contra von High End Bluetooth Kopfhörern habe ich ja bereits geschrieben.
Wer meint denselben Sound günstiger vom Sennheiser Urbanite XL Wireless zu bekommen, täuscht sich. Der ist eindeutig auf der bassigen Seite des Soundspektrums. Eine passendere günstigere Alternative wäre da eher der Bose Soundlink Around Ear Wireless II. Der hat zwar kein Noise Cancelling und ist aus Kunststoff, dafür aber prima isoliert und klingt hervorragend (sofern man kein erklärter Gegner der Bose-Soundsignatur ist).
Soll es noch günstiger werden, kommt der Sony MDR ZX770BN ins Spiel – Noise Cancelling, solider Klang (ganz leicht auf der bassigen Seite), ähnliche Akkuleistung.
Hi Tom,
danke für deine sehr guten Tests. Sie helfen mir seit einigen Tagen, einen neuen Kopfhörer zu finden. Ich habe nun einige durch und höre mich gerade in die höheren Preisklassen, weil keiner mir wirklich vom Klangbild gefällt und ich inzwischen bei wireless angekommen bin. Im Moment habe ich den beoplay H4 und Bose Soundlink 2 hier. Was meinst du bitte mit Bose Signatur?
Vom H4 bin ich doch enttäuscht, weil er mir eigentlich super gefällt. Aber total fehlende Mitten schlechten Höhen vermiesen den Eindruck. Ich frage mich manchmal, was die „profesionellen“ Tester da hören. Fand ihn aber besser, als den H7, vor allem vom Tragekomfort.
Der Bose macht einen guten, ausgewogenen Eindruck. Morgen habe ich wieder zwei Vergleichshörer meines Sohnes hier. Sennheiser HD 600 und AKG Y50 ohne BT.
Ich überlege, doch den Momentum wireless Over Ear zum Vergleich zu bestellen. Was meinst du? Lohnt es sich vom Klang her, den nicht links liegen zu lassen? Den On Ear kabelgebunden hatte ich hier – nee, war gar nix.
Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist, einen neuen Hörer zu finden. Kabelgebunden hätte ich wohl den KEF M500 behalten.
Danke für einen response und
Viele Grüße
Bea..
Hallo Bea,
auch hier eine Entschuldigung für die späte Antwort – lange Flugreise mit Feststecken im Flughafen…
Ja, ich hatte auch Schwierigkeiten, als ich mal Kohle in die Hand nehmen wollte, um den idealen Kopfhörer zu kaufen. Ich griff dann letztlich in die Mittelklasse, weil der Sound nicht so entscheidend viel schlechter war, als bei den teureren.
Mittlerweile mit all den Kopfhörern, in die ich reingehört hab, fällt’s mir aber schwerer und schwerer sie nach Güte zu reihen, weil viele verschiedene Sounds was für sich haben. Wenn für dich absolute Klangneutralität (also ein Sound, der möglichst nah an dem ist, was sich die Person vorgestellt hat, die ihn im Studio gemischt hat) der Maßstab für Qualität ist, wird’s leichter – ich persönlich finde aber, dass man auch abseits von neutralem Sound guten Sound finden kann.
Wo wir beim ‚Bose Sound‘ wären: damit meine ich, dass Bose bei einer Vielzahl ihrer Geräte einen sehr typischen Eingriff in die Sound-Mischung macht – ich denke, dass der Effekt hauptsächlich von erhöhten Höhen & Bässen kommt. Die Jungs & Mädels bei Bose haben über die Jahre viel Kohle in ein (umstrittenes) Forschungsfeld gesteckt: Psychoakkustik. Und versprachen sich – soweit ich weiß – davon, den Sound ‚größer‘ klingen zu lassen, als er ist. Manchen (mir, Dir scheinbar auch) gefällt das. Viele (jene, die lieber neutralen Sound mögen; ‚Audiophile‘) rümpfen die Nase, weil es eben nicht der Studio-Sound ist.
Freut mich, dass Du den SoundLink 2 soweit gut findest – mir ist er auch als wirklich knackig und detailliert in Erinnerung 🙂
Was nun den Momentum Wireless angeht: ich fand (soweit ich mich da korrekt zurückerinnere), dass sowohl on- als auch overear Version ähnlich klangen – soweit wie zwei Kopfhörer unterschiedlicher Bauart ähnlich klingen können. Dass die kabelgebundene Version davon stark anders klingt nehme ich nicht an, drum denke ich, dass dir der kabellose Over-ear auch nicht viel besser gefallen wird, als der On-ear.
Ich fürchte, ich hab hier noch nicht viele Hinweise gegeben, die Dir die Suche erleichtern. Dass Du den Beoplay H4 nicht so prickelnd fandst, den SoundLink 2 hingegen schon, lässt mich aber vermuten, dass Du bei Hörern wie dem SoundLink 2 eh auf der richtigen Spur bist. Schonmal den QuietComfort 35 probiert? Hat im Wesentlichen den selben Sound wie der SL2, aber das Noise Cancelling macht das Hören nochmal zu einem ganz anderen Erlebnis 🙂 Wenn Du nur zu Hause hörst, lohnt sich der Aufpreis aber eher nicht.
Wo Du Dich auch noch umsehen solltest: Sony MDR1000X (auch ein Noise Canceller mit super Sound) und seinem Nachfolger (muss ich demnächst mal reviewen) WH-1000XM2.
Hoffe, das hilft!
Lass mich wissen, wenn Du weitere Vorschläge brauchst 🙂